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08.07.2013, 09:38 Uhr
Yahoo schaltet Altavista ab
Es ist das Ende einer Ära: Heute wurde die Suchmaschine Altavista abgeschaltet. Einst war sie das Lieblingskind der Internetnutzer, dann kam Google.
Heute wurde die Suchmaschine Altavista abgeschaltet. Das kündigte Besitzer Yahoo vor einigen Tagen im Firmen-Blog an. Es ist in der Tat das Ende einer Ära und zeigt deutlich, wie sehr sich das Internet gewandelt hat. 1995 wurde Altavista gelauncht und konnte gleich 20 Millionen Webseiten durchsuchen – wesentlich mehr als die Konkurrenz von Lycos oder Infoseek. Als eine der ersten Volltextsuchmaschinen waren die Ergebnisse von Altavista zudem meistens sehr gut.
Altavista wurde zum Star der Szene
1998 kam man auf einen Marktanteil von 20 Prozent, Google auf knapp einen Viertel davon. Grundprinzip des von Altavista genutzten Ranking-Algorithmus war die Auswertung der Meta-Tags auf den HTML-Seiten. Gleichzeitig wurden jedoch auch Textfragmente von den HTML-Seiten mit indexiert und nach einer internen Logik zur Einordnung der Links auf einer Ranking-Position herangezogen. Altavista, damals noch im Besitz von Compaq DEC, sollte sogar an die Börse. Das Platzen der Dotcom-Blase nach der Jahrtausendwende verhinderte dies. Zum Glück für die potenziellen Anleger.
Denn spätestens seit Yahoo die Suchmaschine im Jahr 2003 übernahm, wurde es still um Altavista. Der Grund: In Mountain View hatten zwei Männer namens Larry Page und Sergey Brin mit ihrer eigenen Suchtechnik neue Standards geschaffen. Google überrollte damit die Konkurrenz mit einer Macht, wie sie selten in irgendeinem Business zu sehen ist. Die Marktdominanz von Google – geschätzte 90 Prozent heute – wurde so gross, dass wohl seit Jahren niemand mehr nur einen Gedanken an Altavista verschwendet hat. Bis auf Yahoo natürlich, die nicht wussten, wie ihnen geschah. Aber irgendwann die Hoffnung aufgaben, Google Paroli bieten zu können. Seit 2010 werden alle Suchanfragen von Altavista auf Yahoo Search umgeleitet. Am 8. Juli wird die Suchmaschine, die zu Hochzeiten die Internetsuche für WAP-Seiten per Handy und das Übersetzungsprogramn Babelfish entwickelte – beides mittlerweile ebenfalls veraltet – nun endgültig eingestellt. Einen letzten Abgesang hatte sich der einstige Webpionier ob vergangener Leistungen aber noch verdient, finden wir.
Die jetztige Yahoo-Chefin Marissa Mayer war übrigens direkt am Ende von Altavista beteiligt, arbeitete sie doch früher für Google. Seit ihrem Start bei Yahoo vor einem Jahr bemüht sie sich um einen Richtungswechsel. Sie kaufte diverse kleine und grössere Unternehmen – und wird gleichzeitig alten Ballast los.
Autor(in)
Fabian
Vogt
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