Internationale Funkausstellung 2023 in Berlin 06.09.2023, 10:35 Uhr

IFA 2023: der grosse Rückblick

Nach der Messe ist vor dem Rückblick: Die IFA 2023 in Berlin ist zu Ende, Zeit für ein Résumé. Wir zeigen, welche Trends und Themen im Fokus der grossen Leitmesse für IT-Produkte und Innovationen standen. Plus Bildergalerie.
(Quelle: PCtipp.ch)
Die Internationale Funkausstellung, kurz IFA, zeigte vom 1. bis zum 5. September 2023 viel Neues und spannende Zukunftstrends. Mit über 2000 Ausstellern war das Messegelände nicht nur rappelvoll, sondern auch restlos ausverkauft. Die bedeutendste europäische Fachmesse für Haushaltselektronik und IT-Geräte konnte dabei eine beeindruckende Palette von technischen Innovationen, Highlights und IT-Sternchen präsentieren. Mehr dazu auch in der nachfolgenden Bildergalerie.

Bildergalerie
Auf der wichtigsten europäischen Leitmesse für Consumer-Elektronik gab es viel zu bestaunen: riesige Displays, Roboter, Nachhaltigkeitsprodukte etc.

Vier grosse Trendthemen: Neben Neuheiten im Bereich Consumer Electronics, wie Audio, Digital Health und Kommunikation, lag auch ein besonderer Schwerpunkt auf Entwicklungen in den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI), Robotik, Nachhaltigkeit und vernetztes Wohnen. Der PCtipp zeigt im grossen IFA-Rückblick auf den folgenden Seiten die spannendsten Neuigkeiten in den erwähnten Trendthemen und in weiteren Bereichen wie Displays und Smart-TVs.

Trend 1: Nachhaltigkeit – reparierbar, rezyklierbar und sparsamer

LG zeigte in Halle 18 ihre Vorstellung von Nachhaltigkeit in Zusammenarbeit mit dem Künstler Kwangho Lee
Quelle: PCtipp
Im Rahmen der Nachhaltigkeit steht die Langlebigkeit von Geräten im Fokus, die stark von Software-Updates, Reparierbarkeit und der Verfügbarkeit von Ersatzteilen abhängt. Am Ende ihres Lebenszyklus sollten Geräte auch recycelt werden, so zumindest wünscht man sich es bei zukünftigen Produkten mit Nachhaltigkeitssiegel. Anlaufstelle bei der Internationalen Funkausstellung war dabei das IFA Sustainability Village in Halle 2.2. Hierbei handelte es sich um ein «Nachhaltigkeitsdorf». Während der Ausstellung wurden «live» defekte Geräte wieder in Gang gesetzt. Das Repair Café Zehlendorf (Ortsteil des im Südwesten Berlins gelegenen Bezirks Steglitz-Zehlendorf) reparierte dort am 2. September kleine Elektrogeräte (z. B. Toaster, Nähmaschinen, Game-Controller, Mikrowellen, Uhren etc.).
Der Mikrofaser-Filer entfernt Mikrofaseranteile im Wasser um bis zu 98 Prozent
Quelle: PCtipp
Saubere Meere:
Und natürlich ging es auch um die immer grösser werdende Umweltverschmutzung. So stellte die Meeresschutzorganisation Ocean Wise (oceanwise.com) ihre Mikrofaserlösung, einen externen Mikroplastik-Filter vor. Das Gerät kann quasi an jede handelsübliche Waschmaschine angeschlossen werden und die Mikroplastik-Emissionen bei Waschgängen um bis zu 98 % reduzieren. Charlie Cox, Manager of Microplastic Solutions bei Ocean Wise, sagte auf der IFA: «Ocean Wise kann der Industrie einen Weg aufzeigen, wie der Anteil von Mikrofasern, die durch Waschvorgänge in die Ozeane gelangen, eingedämmt werden.»
Das recyclebare Smartphone Fairphone 5 kommt mit 8 Jahren Softwaresupport
Quelle: Fairphone
Unser Highlight für mehr Nachhaltigkeit:
Der Hersteller Fairphone stellte auf der IFA sein neuestes Modell, das Fairphone 5, vor. Das Gerät dürfte für um die 630 Franken in den Schweizer Handel gehen und besteht weitgehend aus recycelten Materialien. Es ist modular aufgebaut, was bedeutet, dass Reparaturen mit einem Schraubenzieher problemlos durchgeführt werden können. Beeindruckend ist dabei die Zusage des Herstellers, fünf zukünftige Betriebssystem-Updates für das Android-13-Gerät und acht Jahre (!) Sicherheitsupdates bereitzustellen. Hier gehts zum ausführlichen PCtipp-Artikel.

Trend 2: Displays und Sound – in allen Grössen und für viele Anwendungen

8K-Flaggschiff: Samsungs NEO QLED 8K
Quelle: PCtipp
Laut Samsung dürfte auch weiterhin eine grosse Nachfrage nach hochwertigen Premium-Produkten mit innovativen Features bei Displays und entsprechenden Produkten bestehen. Dies wurde zumindest in der entsprechenden Keynote des Branchenprimus klargestellt. In der Praxis zeigte sich dies insbesondere bei neuen Fernsehern mit OLED-Displays sowie bei Geräten mit innovativen Funktionen. Samsung hat dazu entsprechende Updates für seine aktuellen Smart-TVs (Neo-QLED- und Micro-LED-Serie 2023) und die In-Ear-Kopfhörer Galaxy Buds 2 Pro angekündigt, die allesamt auch in der Schweiz erhältlich sein werden.
Signature OLED M: der (fast) kabellose 4K-TV für die gute Stube
Quelle: PCtipp
LG zeigt hingegen den (fast) kabellosen High-End-TV Signature OLED M. Der Riesenschirm kommt ohne Datenkabel aus, spielt Filme aber fliessend in 4K-Auflösung ab. Das 97 Zoll grosse Modell ist alles andere als ein Schnäppchen. So will der Hersteller LG rund 33'000 Franken für diesen Giganten haben. Die Übertragung findet dabei mit der sogenannten Zero-Connect-Box statt. Sie stellt Schnittstellen in Form von HDMI 2.1, Wi-Fi, USB, RF, LAN und Bluetooth zur Verfügung. Die Box sollte, so LG, maximal 10 Meter vom TV entfernt aufgestellt werden, um die Verbindung stabil zu halten. Dabei funktioniert auch die Übertragung von Dolby Atmos und Dolby Vision sowie 4K bei 120 Hz. Die Fernseher der Reihe LG Signature OLED M sind im sogenannten «Gallery Design» gehalten, also für die Wandaufhängung prädestiniert.
Dolby hatte ebenfalls Spannendes zu bieten: Mit Atmos Flexconnect kommt noch 2023 eine Audio-Technologie auf den Markt, die das Soundsystem eines Fernsehers drahtlos um Zusatzlautsprecher erweitert. Der Atmos-Raumklang passt sich dabei intelligent an jeden Raum und jede Lautsprecheranordnung sowie -leistung an. Kooperationspartner TCL ist hier federführend und will kompatible Fernseher ab 2024 ausliefern, ebenso wie die benötigten Lautsprecher.

Trend 3: Smart Living – Design, Automatisierung und Standardisierung-Offensive

So stellt sich Samsung das Smart-Living-Haus der nahen Zukunft vor
Quelle: Samsung
Im «Sustainability Village» in Halle 2.2 befand sich auch das «House of Smart Living», in dem die intelligente Steuerung und Automatisierung von Geräten und Gebäuden im Mittelpunkt stand. Hier drehte sich viel um den Smart-Home-Standard «Matter», der tatsächlich schon seit einem Jahr fertig ist.
Nothing else Matter(s)? Damit nun Matter in entsprechenden Geräten zum Einsatz kommt, braucht es natürlich die Hersteller, die den Standard auch tatsächlich in ihren Produkten integrieren. Die Einrichtung selbst soll, glaubt man dem Versprechen, «kinderleicht» sein: Dies geschieht per QR-Code, um eine herstellerübergreifende Nutzung und Kombination zu ermöglichen. Hintergrund: Matter basiert technisch auf LAN, WLAN, dem Netzwerkprotokoll Thread und teilweise auf Bluetooth LE (ab Version 4.2).
AVMs Fritz!Box 5690 Pro ist ebenfalls für den Matter-Standard vorbereitet
Quelle: PCtipp
Viele grosse Firmen:
Was durchaus Mut macht, ist die Anzahl der Mitgliedsunternehmen, die Matter definiert hat. So zählen unter anderem Branchengrössen wie Amazon, Apple, Google, LG und Samsung zu ihnen. Viele Hersteller haben bereits auch viele ihrer Geräte, von Fernsehern bis zu Smart-Displays, sowie ihre Betriebssysteme und Smart-Home-Apps für Matter vorbereitet. Dies ermöglicht die Steuerung kompatibler Schalter, Türschlösser, Sensoren, Lampen, Netzwerkgeräte bis hin zu Haushaltsgeräten verschiedener Hersteller über diese Schnittstelle. AVM, als deutscher Netzwerkpionier, steht bereits ebenso in den Startlöchern: So unterstützt die zukünftige Fritz!Box 5690 Pro (DSL- und Glasfaser-kompatibel) die entsprechende Kabelversion 6670 Cable sowie das neue Gateway den Matter-Standard – wie auf der IFA 2023 bekannt wurde.

Trend 4: Robotik und Künstliche Intelligenz (KI)

«Spot»-Roboterhund von Boston Dynamics
Quelle: PCtipp
Im «House of Robots», in Halle 20, arbeiteten KI-Roboter, die alltägliche Aufgaben übernehmen. Robotikunternehmen präsentierten hier ihre aktuellen Entwicklungen und boten den Besuchern die Gelegenheit, sich über den derzeitigen Roboterstatus hautnah zu informieren respektive ihn zu erleben. Dazu gehörten Desdemona, Mirokaï, RoboSphere oder auch der Roboterhund Spot der Firma Boston Dynamics. «Desdemona», oder kurz «Desi», ist dabei mehr als nur ein humanoider Roboter. Desi ist auch die Leadsängerin der Band «Desdemona's Dream». Auf der IFA 2023 beantwortete Desdemona vom Publikum an sie gestellte Fragen.
Quelle: The Robotarium
Auch der IFA Leaders Summit beschäftigte sich mit dem Thema: Die Session «The Robot Revolution: How automation is revolutionising the way we live and work» betrachtete, wie Roboter und KI den Umgang mit neuen Technologien zu Hause und am Arbeitsplatz verändern. Die Entwicklungen haben Auswirkungen auf Branchen wie das Gesundheitswesen, die Automobilindustrie, die Konsumgüterindustrie und die Fertigung, stellte Steward Miller, CEO von «The National Robotarium» klar. Digitale Technologien und die künstliche Intelligenz werden vernetzte Roboter immer schneller und einfacher bedienbar machen. Diskutiert wurden dabei auch ethische Implikationen beim Einsatz von Robotern sowie auch die Frage, wie Sicherheit und Vertrauen gewährleistet werden können.



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