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31.05.2016, 08:01 Uhr
PC-Technik aus den 70ern steuert Atombomben
Die IT-Welt ist kurzlebig und im steten Wandel. Nicht so im US-Verteidigungsministerium: Dort steuern jahrzehntealte Computer die Geschicke.
Never change a running system – der bei IT-Administratoren beliebte Spruch hat bei den US-Streitkräften anscheinend eine ganz besondere Bedeutung: Das Verteidigungsministerium der Atommacht setzt völlig veraltete Computersysteme aus dem 70er-Jahren ein, die noch mit Floppy-Disks im 8-Zoll-Format arbeiten. Das berichtete die Süddeutsche Zeitung und beruft sich dabei auf einen Bericht des US-Rechnungshofs (GAO).
So laufe bei den US-Streitkräften zum Beispiel noch ein Kommando- und Kontrollsystem auf einem IBM-Rechner der Serie 1. IBMs Series/1 kam Mitte der 70er-Jahre auf den Markt. Wie ein Sprecher des Pentagon gegenüber der Nachrichtenagentur AFP sagt, bleibe das System in Gebrauch, weil es noch immer funktioniere. Es koordiniere unter anderem die Steuerung von Interkontinentalraketen sowie mit Atombomben bestückte Flugzeuge.
Ein wechsel des Systems ist immerhin bis Ende 2020 geplant. Bereits Ende nächstes Jahres sollen die Floppy-Laufwerke ausgetauscht werden.
Laut der Süddeutschen Zeitung ist das Verteidigungsministerium nicht die einzige US-Behörde, die auf altertümliche IT-Technik setzt: In mehreren Behörden sollen mindestens 50 Jahre alte Systeme im Einsatz sein. Das Finanzministerium soll sogar noch eine in den 50er-Jahren entwickelte Computersprache nutzen, die diese alte Hardware voraussetzt.
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