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21.06.2017, 06:17 Uhr
ProtonVPN: Schweizer Tor-Alternative verlässt Beta-Phase
Proton Technologies hat seinen eigenen VPN-Dienst gestartet. Dieser trägt den Namen ProtonVPN und steht in der Basis-Variante gratis zur Verfügung.
Nachdem Proton Technologies in der Vergangenheit vor allem mit seinem verschlüsselten Mailing-Dienst ProtonMail für Schlagzeilen gesorgt hatte, soll nun ein eigener VPN-Dienst das Angebot der Schweizer Krypto-Experten ergänzen. Nutzer von ProtonMail konnten den Service bereits seit März dieses Jahres im Rahmen einer Beta-Version testen. Das finale Release steht nun für alle interessierten Anwender zum Download bereit. In der Basis-Variante ist die Nutzung von ProtonVPN für ein Gerät komplett kostenlos. Allerdings erhält man dort im Moment aufgrund der hohen Anfragen nur einen Zugang auf Einladung, wenn man sich in einer Warteliste einträgt. Wer zusätzliche Bandbreite oder Sicherheitsfunktionen benötigt, greift zu einem der drei kostenpflichtigen Tarife.
Server-Knoten aus Datenschutzländern
Die spannendste Funktion von ProtonVPN trägt den Namen Secure Core. Dahinter verbirgt sich ein Netz aus Servern, die in speziell gehärteten Rechenzentren untergebracht sind. Diese stehen allesamt in Ländern mit starken Datenschutzgesetzen (Schweiz, Island und Schweden). Auf Wunsch wird der Netzwerkverkehr in ProtonVPN über diese Secure-Core-Server geleitet, um einer Kompromittierung lokaler VPN-Server entgegenzuwirken. Dies sei speziell für Nutzer interessant, die in stark reglementierten Ländern wie China, Russland, dem Iran oder der Türkei leben. Darüber hinaus lasse sich mit der Technologie auch eine Überwachung von staatlicher Seite umgehen, wie sie unter anderem in den USA oder Grossbritannien betrieben wird.
Aktuell nutzt ProtonVPN nach eigenen Angaben insgesamt 112 Server in 14 Ländern, die eine Gesamtkapazität von 155 Gbit/s bereitstellen sollen. Hierdurch werde die Nutzung des Dienstes das Surfen im Netz trotz hoher Verschlüsselungsstandards (AES-256) nicht nennenswert verlangsamen. Die dabei verwendeten Schlüssel sind jeweils nur für die aktuelle Sitzung gültig, was für zusätzliche Sicherheit sorgen soll. Als VPN-Protokolle kommen OpenVPN und IKEv2 zum Einsatz.
VPN mit Tor-Integration
Neben der reinen Verschlüsselung des Traffics will ProtonVPN auch mit verschiedenen Datenschutzfunktionen punkten: Als Schweizer Unternehmen ist der Anbieter etwa nicht verpflichtet, Verbindungsnachweise anzulegen, die Rückschlüsse auf das Surfverhalten der Nutzer zulassen. Ein in den Clients implementierter «Kill-Switch» verhindert zudem eine ungewollte Preisgabe der eigenen IP, falls die Verbindung zum VPN-Server einmal gestört sein sollte. Dank einer Tor-Integration ist es zudem möglich, den gesamten Traffic über das anonyme Onion-Netzwerk zu leiten.
Die Preise für die kostenpflichtigen Tarife belaufen sich – je nach Abo – auf 5 bis 30 Franken im Monat. Anwender, welche die Secure-Core-Funktion, die Tor-Integration oder die leistungsfähigeren Plus-Server nutzen wollen, müssen mindestens 10 Franken pro Monat investieren. Die gesamte Tarifübersicht ist auf der Herstellerwebseite einsehbar.
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