Das Freitagsbit: Triple X

Sie könnten durchaus zur Ansicht gelangen, ich hätte ein Problem im unteren Bildschirmbereich. Letzte Woche gings um die geilen Scanner, mit denen Amerika potenzielle Terroristen zum Umsteigen auf Tram und Bus zwingen möchte. Diese Woche darf ich Ihnen berichten: Im Internet entsteht ein Rotlichtbezirk, gegen den die Langstrasse wie eine freudlose Sackgasse wirkt.

Die "Internet-Verwaltung" ICANN will bis zum Jahresende neue Top-Level-Domains (TLDs) einführen - mit der Endung .xxx. Ausschliesslich Sex-Anbieter sollen solche Adressen erhalten. Ich freue mich schon auf bluewin.xxx. Oder blick.xxx. Ein siebenköpfiges Gremium soll die Inhalte kontrollieren, die unter solchen Adressen veröffentlicht werden. Die Glücklichen - dürfen den ganzen Tag pornosurfen.

Den Jugendschutz sollen die neuen Domains erleichtern. Nur: Wer zieht schon freiwillig ins Rotlichtviertel ein, wenn man gut getarnt im Villen- und Bankenviertel nah am Kunden stöhnen kann? Triple-X-Domains adeln .com- und .ch-Domains zur jugendfreundlichen Zone.

Nur etwas gefällt mir an der Idee, den Gärtner zum Bock zu machen: Der ganze Schund auf einem Haufen dürfte so manchen Online-Freier derart abtörnen, dass wieder mehr gearbeitet wird in diesem Land. So steigert Triple-X zwar nicht das Bruttosexualprodukt, regt dafür aber die Wirtschaft an.

Hoff ich doch, ich alter, mönchischer Flagellant.