Internet aus dem All

Andere Wettbewerber für die globale ...

Andere Wettbewerber für die globale Internetversorgung

Nicht nur OneWeb Satellites tüftelt an derartigem Internet aus dem All. Das kanadische Unternehmen Telesat will mit seinem Projekt «Telesat-Leo» ab 2022 weltweiten Service anbieten, ebenfalls mithilfe von Airbus. Auch das amerikanische Raumfahrtunternehmen SpaceX von Tesla-Gründer Elon Musk arbeitet an einem ähnlichen Vorhaben und will mit «Starlink» deutlich mehr Satelliten ins All bringen als OneWeb: Tausende sollen es werden. Erste Satelliten wurden Anfang 2018 mit einer Falcon-9-Rakete ins All gebracht. Wenn die Tests damit erfolgreich sind, soll auch «Starlink» bald starten.
Facebook hatte ein ähnliches, seit 2014 entwickeltes Projekt – die Internetdrohne «Aquila» – im vergangenen Jahr aufgegeben. Die Fluggeräte hätten monatelang autonom in grosser Höhe fliegen sollen. Ein erster Testflug im Jahr 2016 hatte mit einer Bruchlandung geendet. Ein konkurrierendes Projekt mit grossen Drohnen war von der Google-Mutter Alphabet schon zuvor aufgegeben worden. Ganz aus dem Rennen ist Alphabet damit aber nicht: An einer Internetversorgung mit Ballons wird weiter getüftelt. Die «Loon»-Ballons sollen in rund 18 Kilometern Höhe unterwegs sein, am Boden sind zumeist spezielle Antennen für den Netzempfang nötig.
«Es ist entscheidend, der Erste zu sein, der den Service anbietet», sagt Chamussy von Airbus. «Tempo ist der Schlüssel.» Ziel sei es, in den nächsten Jahren so schnell wie möglich sehr viele Satelliten ins All zu bringen. Solange nur ein Bruchteil von ihnen im All ist, funktioniert das Weltrauminternet nicht richtig. «Das frisst dann nur die Lebenszeit der Satelliten», so Chamussy. Geplant ist dem Unternehmen zufolge, die digitale Kluft weltweit bis spätestens 2027 zu überwinden. An den Start soll das Projekt aber schon viel eher gehen.

Vielzahl von Benutzer-Terminals benötigt

Gibt es also in wenigen Jahren überall auf der Welt Internet? «Nun ja, vieles ist auch noch unklar», gibt Bless vom KIT in Karlsruhe zu bedenken. Prinzipiell sei es schon denkbar, den Grossteil der Erde auszuleuchten. Auch Orte ohne schnelles Internet in Deutschland könnten vom Weltraumnetz profitieren. Allerdings brauche es eine Vielzahl von Benutzer-Terminals auf der Erde, die das Signal der Satelliten umwandeln. «Denn mit dem Smartphone allein kann man das Signal noch nicht empfangen», so Bless. Das aber könnte teuer und aufwendig werden.
Auch die genaue Zusammenarbeit mit Telekommunikationsunternehmen ist noch nicht im Detail geklärt. Müssen Nutzer mit OneWeb, Starlink oder anderen Anbietern einen eigenen Vertrag abschliessen? «Das wäre natürlich eher unpraktisch», so Bless. Oder kooperieren bestehende Unternehmen mit den Weltraumdienstleistern und bezahlen Roaming-Gebühren? Dann würde der Kunde wohl gar nicht mitbekommen, wenn er das Weltrauminternet nutzt. Offen ist zudem auch die Frage, ob der Internetempfang wirklich für Menschen in allen Regionen der Welt erschwinglich sein wird.



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