Problemloser Start für IPv6

Höhepunkt nach 20 Jahren

Höhepunkt nach 20 Jahren
Während der durchschnittliche Internet-User gestern wenig vom IPv6-Tag mitbekam, bedeutet das Datum für einige Netzwerkingenieure sehr viel. Besonderen Grund zum Feiern hatte etwa auch Vint Cerf, einer der Gründerväter des Internets und heutiger Chief Internet Evangelist bei Google. «Für einige von uns ist es schon 20 Jahre her, dass wir mit der Arbeit an einer nächsten Generation des Internet-Protokolls, dem IPNG, begonnen haben», berichtet er. Aus IPNG wurde schlussendlich IPv6.
Vint Cerf
Bereits 1995 hat Cerf für die National Science Foundation ein sogenanntes Dual-Stack-Netz eingerichtet, das sowohl IPv4 und IPv6 unterstützt. Obwohl in letzter Zeit IPv6 an Bedeutung gewonnen hat und auch der gestrige IPV6-Tag problemlos über die Bühne gegangen ist, gibt es dem Internet-Guru zufolge noch einiges zu tun.
Dass sich aber IPv6 längerfristig durchsetzen wird, davon ist Cerf überzeugt, und dies nicht nur wegen der Adressknappheit unter IPv4. Eine der Hauptvorteile von IPv6 sei etwa die Möglichkeit, direkte Punkt-zu-Punkt-Verbindungen herzustellen, statt dass alles über Vermittlungszentralen geroutet werden muss.
«Ein Telefonat beispielsweise hat die Eigenschaft, dass es, wenn ich eine Nummer wähle, am anderen Ende der Leitung läutet. Der Kommunikationspartner muss dabei weder an einem bestimmten Treffpunkt warten noch muss er eingeloggt sein, wie dies in heutigen Chat-Anwendungen üblich ist», führt Cerf aus. «Dies können wir nun mit IPv6 ändern. Damit erhält IP die Funktionalität, die eigentlich von Anfang an vorgesehen war, nämlich dass jeder Internet-Teilnehmer eine Verbindung zu jedem anderen Teilnehmer initiieren kann».
Einen weiteren IPv6-Boost könnte zudem das «Internet der Dinge» bringen. «In meinem Haus habe ich ein v6-Netz eingerichtet, an dem Sensoren hängen, die alle fünf Minuten aus jedem Zimmer Daten zu Temperatur, Feuchtigkeit und Lichtverhältnis an einen zentralen Server im Keller übertragen», berichtet Cerf. Dadurch habe er das ganze Jahr über einen sehr guten Überblick über die Effizienz seiner Heizung und Klimaanlage.
Laut Cerf werden die nächsten sechs Monate einen weiteren IPv6-Zuwachs bringen. «Vielerorts sind bereits IPv6-fähige Router und Switches im Einsatz», meint er. Und die würden nur darauf warten, dass die entsprechende Funktion von den ISP eingeschalten werde.



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