News 29.02.2016, 09:53 Uhr

Swissmedic warnt vor illegalem Onlinehandel mit Medikamenten

Im Jahr 2015 wurden dem Schweizerischen Heilmittelinstitut Swissmedic vom Schweizer Zoll 1134 illegale Arzneimittelimporte gemeldet. Viele Angebote werden aus dem Internet bezogen.
Während der Import von Schlankheitsmitteln abgenommen hat, wurden mehr Medikamente, die Betäubungsmittel enthalten, beschlagnahmt.
Swissmedic erhielt im Jahr 2015 von den Zollstellen 1'134 Sendungen mit verdächtigen Medikamenten, das sind sieben Prozent weniger als im Vorjahr. 51 Prozent dieser Präparate waren Erektionsförderer, 15 Prozent Schlaf- und Beruhigungsmittel und 13 Prozent Schlankheitsmittel. Die illegale Beschaffung von Schlaf- und Beruhigungsmitteln hat zugenommen, während der Import von Schlankheitsmitteln 2014 und 2015 gegenüber den Vorjahren zurückging – immer noch sind rund die Hälfte der illegalen Importe Potenzmittel.
Die im letzten Jahr am Schweizer Zoll beschlagnahmten Arzneimittelsendungen wurden aus 62 verschiedenen Ländern versandt. Zwei Drittel aller zurückgehaltenen Sendungen kamen aus asiatischen Staaten, davon über 40 Prozent aus Indien.

Versteckte Betäubungsmittel

Ein zunehmendes Problem sind falsch oder gar nicht deklarierte Wirkstoffe, deren Einnahme gefährlich ist. Von Swissmedic analysierte Kapseln, die auf der Website «The Diennet Institute» zum Gewichtsverlust angeboten werden, enthielten die nicht deklarierten Betäubungsmittel Amfepramon (Appetitzügler) und Diazepam (Beruhigungsmittel). Der Wirkstoff Amfepramon ist in der Schweiz nicht mehr zugelassen und kann schwere Herz-Kreislauf-Probleme verursachen, die längere unkontrollierte Anwendung von Diazepam ohne ärztliche Aufsicht kann abhängig machen.
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Swissmedic warnt vor illegalem Onlinehandel

Swissmedic warnt vor illegalem Onlinehandel

Die meisten der aus dubiosen Quellen im Internet bezogenen Arzneimittel haben schwerwiegende Qualitätsmängel. Sie sind gefälscht, qualitativ schlecht, wirkungslos oder falsch dosiert und damit eine grosse Gefahr für die Gesundheit. Die Mehrzahl der rezeptpflichtigen Präparate werden ohne Schachtel oder Packungsbeilage geliefert: So fehlen Informationen zur korrekten Dosierung oder Hinweise zu Vorsichtsmassnahmen und möglichen Nebenwirkungen.
Swissmedic rät dringend davon ab, Medikamente im Internet zu bestellen. Wer solche Angebote nutzt, gefährdet seine Gesundheit und riskiert die Vernichtung seiner Ware sowie die Kosten eines Verwaltungsverfahrens. Nur bei Arzneimitteln aus kontrollierten Bezugsquellen ist gewährleistet, dass die Qualität den Anforderungen und Erwartungen entspricht.
Information
Herkunftsländer der beschlagnahmten Arzneimittelsendungen (2015) Aus folgenden Regionen gelangten die meisten Sendungen in die Schweiz: Indien 42 Prozent; Asien (ohne Indien, v.a. Thailand, China, Singapur, Kambodscha) 24 Prozent; Westeuropa (u.a. UK, Deutschland, Portugal) 18 Prozent; Osteuropa 8 Prozent; Mittel- und Südamerika 4 Prozent; Andere 4 Prozent. Produktkategorien (2015) Folgende Produktkategorien wurden am häufigsten beschlagnahmt: Erektionsförderer 51 Prozent; Schlaf- und Beruhigungsmittel 15 Prozent; Schlankheitsmittel 13 Prozent; Medizinisch wichtige, rezeptpflichtige Arzneimittel 9 Prozent; Andere 12 Prozent.



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