News 10.01.2012, 08:33 Uhr

Happy Birthday: 5 Jahre iPhone

Vor fünf Jahren zog Steve Jobs das iPhone aus der Tasche und lästerte über die Milliardenbranche der Handy-Hersteller - die dem Computerhersteller Apple fortan hinterherliefen.
Es ist das «One more thing» der MacWorld-Keynote am 9. Januar 2007: das iPhone. Es ist die vielleicht beste aller Jobs-Keynotes: Pointiert, mehr als selbstbewusst und dazu unterhaltsam. «Heute stellen wir drei neue Geräte vor: einen iPod mit Touchscreen, ein Handy und ein revolutionäres Internetgerät.» Jobs wiederholt diese drei Aussagen, bis der Groschen im Saal gefallen ist: Es geht um ein einziges Gerät, das iPhone. Dies in einer Zeit, in der die smartesten Handys Nokia E 71 oder Palm Treo 700 heissen und zwar UMTS und WLAN bieten, aber mit grossen Tastaturen und eher kleinem Display daherkommen – das man, falls überhaupt Touch-fähig, per Stylus bedienen muss. Im Massenmarkt sind dagegen Kamera-Handys der letzte Schrei.
Steve Jobs zerpflückt den Status Quo der Handy-Entwicklung in der Keynote genüsslich und zeigt das, was die Konkurrenz nach eigener Aussage für technisch unmöglich hält: Ein Handy, das fast nur aus einem grossen Touchscreen besteht und so, wie Jobs erklärt, die beste Flexibilität für Anwendungen bietet. Erst im Nachhinein offenbart sich, wie gross der Sprung durch Apples Smartphone-Vorstoss tatsächlich ist.
Zunächst gibt die Konkurrenz sich demonstrativ gelassen und verteidigt die fummeligen Systeme Symbian oder Windows Mobile. Das bekannteste Beispiel ist Microsoft-CEO Steve Balmer, der auf die Frage nach seiner Meinung zum iPhone laut lachte «500 Dollar für ein Handy mit Vertrag? Ausserdem ist es unattraktiv für berufliche Nutzer, weil die Tastatur fehlt!» Die Reaktionen anderer Konkurrenten klangen ähnlich. Keiner wollte sich öffentlich vorstellen, dass das iPhone ein Erfolg werden könnte.
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Paradigmenwechsel

Paradigmenwechsel
Das iPhone hat den Kulturwandel in die Handy-Branche gebracht, den zuvor die Hersteller von MP3-Playern über Jahre verpasst hatten, bis Apple dieses Marktsegment dominierte: Die Geräte der Konkurrenz hatten ähnliche oder bessere technische Daten und waren meist billiger, das sollte doch reichen. Es reichte nicht. Auch bei den Smartphones zeichnete sich ein ähnlicher Verlauf ab. Das iPhone wurde wegen fehlender Ausstattung (MMS, UMTS, GPS) belächelt, aber nicht als Gesamtkonzept betrachtet. Apple stellt das Nutzererlebnis (user experience) in den Mittelpunkt, nicht die schiere Feature-Zahl.
Beispiele: Die Integration in die vom iPod bekannte iTunes-Umgebung. Ein Multitouch-Glasbildschirm, der Inhalte und Oberflächen endlich intuitiv greifbar macht – dies zeigt sich besonders bei der Anwendung für Google Maps oder bei Webseiten. Dazu übersichtlich strukturierte Anwendungen für E-Mail, Einstellungen und das Web.
Die Konkurrenz dagegen versenkt Milliarden auf der Suche nach einer zukunftsfähigen Smartphone-Strategie. Stichworte wie Symbian, Meego, Bada, Web OS und Windows Mobile 6.5 waren teure Strohhalme. Erst mit den neueren Versionen von Android oder Windows Phone sind Systeme bei der Konkurrenz entstanden, die auch iPhone-Fans anerkennend abnicken. Alte Veteranen wie RIM (BlackBerry) straucheln dagegen immer mehr.
Was das iPhone bewegt hat
Das iPhone ist und war bei Weitem nie perfekt, hat zudem schon lange starke Konkurrenz bekommen. Aber erst in der Rückschau zeigt sich, was dieses Apple-Smartphone in der Branche und im Alltag bewegt hat: Grosse Touchscreen-Handys sind Standard. Und ein «Touchscreen» benötigt heute keinen Bedienstift mehr. Daten-Flatrates sind bei allen Netzbetreibern zu bekommen. Es gibt Hunderte Millionen Anwendungen für Smartphones, die den Alltag der Anwender erleichtern.
Dies alles beginnt Anfang 2007 auf der Bühne des Moscone Centers in San Francisco.



Kommentare
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Gast012324
11.01.2012
Ja, auch Nokia hat das iPhone völlig unter- und ihre Produkte überschätzt: http://www.spiegel.de/netzwelt/mobil/0,1518,458742,00.html Und RIM hielt das iPhone sogar für technisch nicht machbar: http://www.electronista.com/articles/10/12/27/rim.thought.apple.was.lying.on.iphone.in.2007/ Alle belächelten das iPhone wegen den (wirklich) nicht gerade berauschenden technischen Features. Aber viele Hersteller haben es immer noch nicht gelernt, dass technische Features nicht das wichtigste sind und machen den genau gleichen Fehler bei den Tablets und versuchen mit MHz, Megabyte, USB, Flash, Megapixel, DPIs ein Mehrwert gegenüber Apple-Produkten zu schaffen. Auch bei den Fernsehern läuft eine richtige Features- und Appsschlacht an, nur weil es ein Gerücht gibt, dass Apple einen Fernseher baut und die Hersteller versuchen, sich einen möglichst grossen Vorsprung zu schaffen, vergessen aber, dass Gesamterlebnis, einfache Bedienung und der Content zählen. dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen! ;) stimme dir vollkommen zu: die hardware oder andere einzelne features machen ein gerät nicht aus, sondern das gesamtpaket! :) natürlich sind apple produkte keineswegs "perfekt" oder konkurrenzlos. es ist auch eine aussage die von verblendung zeugt, wenn man behauptet, dass das iphone in allen aspekten das beste smartphone auf dem markt ist. es hat seine nachteile (wie das geschlossene system, etc.) aber es überwiegen dennoch im gesamten einfach die vorteile. das ist meine persönliche meinung! da gehört auch der service dazu. ein kumpel von mir hat erst vor kurzem seinen mehr als fünf jahre alten ipod nano (1.G) 2GB eingeschickt, wegen dieser rückholaktion (akku überhitzung war es glaube ich). er hat jetzt einen völlig neuen ipod nano der letzten generation mit 8gb geschenkt bekommen! so muss service aussehen! :D ich wünsche einen schönen abend!