News 10.07.2001, 10:00 Uhr

ICANN erhält kommerzielle Konkurrenz

Um ohne Rücksicht auf die ICANN Domain-Endungen einführen zu können, wird in Europa ein Root-Netzwerk aufgebaut.
Für die Festlegung von Top Level Domains (wie .com, .ch, .org etc.) ist die Internationale Kooperation für zugeteilte Namen und Nummern (ICANN) zuständig. In jüngerer Vergangenheit haben immer mehr Registrationsstellen damit begonnen, auch nicht von der ICANN gebilligte Domainnamen anzubieten (.kids, .xxx etc.). Der ICANN wird vorgeworfen, sie sei zu langsam, zu wenig offen für Neues und zu fest von den US-Amerikanern dominiert.
In Europa hat sich nun eine neue Organisation gebildet, die sich RSASC (Root Sercice Centers Advisory Committee) nennt. Es soll ein Netzwerk aufgebaut werden, das die Erreichbarkeit der von der RSASC kontrollierten Domains ermöglicht. Verschiedene Institutionen haben sich zusammengeschlossen und wollen neben der ICANN existieren.
Im Angebot stehen Domains mit Endungen wie .book, .buch, .kids oder .musik. Auf die Einführung der Endung .eu wird vorerst verzichtet, weil die ICANN sie möglicherweise nächstens erlauben wird. Überhaupt scheint man bei der RSASC zu versuchen, möglichst keinen Streit mit der ICANN zu entfachen, obwohl klar ist, dass die ICANN eigentlich keine anderen Internetbehörden zur Festlegung von Domainnamen duldet.
Die RSASC ist unverhüllt ein kommerzieller Anbieter und wird sich auch nach kommerziellen Grundsätzen organisieren. Die Registrierung von nicht von der ICANN abgesegneten Domainnamen ist nach wie vor heikel, weil diese nur erreichbar sind, wenn die entsprechenden Browser-Einstellungen vorgenommen werden oder ein PlugIn installiert wird. Auch wenn es vielen nicht passt: Es gibt zurzeit nur eine verlässliche Namensbehörde im Internet, und die heisst immer noch ICANN.


Autor(in) Beat Rüdt



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