Gran Turismo: Sport - Mit einem Neuanfang auf die Überholspur
Bruch mit der Realität und wie spielt sich ...
Bruch mit der Realität
Aber trotz aller Detailtiefe gibt sich «Gran Turismo: Sport» an einigen Stellen noch eine gewisse Blösse. Das Schadensmodell gehört seit jeher zu den Schwächen der Saga. Zwar verspricht Kazunori Yamauchi, dass es so etwas wie ein Schadensmodell geben wird, jedoch darf man hier keine Wunderwerke erwarten. In der auf dem Genfer Auto-Salon vorgestellten Version beispielsweise wechselten lediglich die Texturen – vom polierten Lack zu kleinen Kratzern. Ausserdem flogen bei allzu knappen Überholmanövern gerne mal die Funken.
Enttäuschend: Das Drumherum wirkt im Gegensatz zu anderen Spielen steif und unnatürlich. Bäume und Zuschauer sehen nicht wirklich zeitgemäss aus und man vermisst das Gefühl, sich auf einer lebensechten Rennstrecke zu befinden. Schuld daran sind nicht zuletzt die möglicherweise in der Vorabversion noch nicht eingebauten Spezialeffekte. Bei Ausritten ins Kiesbett oder auf die Wiese hinterlassen die Fahrzeuge beispielsweise keine Spuren. Auch kleinere Objekte wie beispielsweise rote Flatterband-Barrikaden erweisen sich in der Anspielrunde noch als unzerstörbare Wände. Sollten diese Elemente auch in der fertigen Version enthalten sein, könnte das den realistischen Anspruch von «Gran Turismo: Sport» stören.
Wie spielt sich Gran Turismo: Sport?
Das wäre wirklich bitter, denn auf der Strecke spielt die Rennsimulation ihre ganze Stärke aus. Jedes Fahrzeug fühlt sich anders an und verfügt diesmal auch über klar differenzierbare Sounds. Yamauchi-san bestätigt im Interview, dass Polyphony Digital über Jahre hinweg immer wieder Tonaufnahmen durchführte. Allerdings sieht er die Entwicklung der Verbrennungsmotoren als kleines Problem an. Dadurch gibt es immer weniger wirklich markante Motorensounds. Für einen Autofan wie Yamauchi ist das natürlich ein entscheidender Nachteil.
Die deutlich verbesserte Präsentation unterfüttert «Gran Turismo: Sport» mit einem anspruchsvollen Gameplay. Speziell die Rallye-Strecke der Staubpiste bringt Einsteiger an ihre Grenzen. Wer hier den Bremspunkt nicht trifft, schlittert schnell vom Kurs. Auf festem Terrain wie beispielsweise in Brands Hatch oder der Nordschleife des Nürburgrings sind die Flitzer besser kontrollierbar. Einsteiger aktivieren zudem Fahrhilfen, die einem das Leben spürbar erleichtern. Bereits in der frühen Demo-Version kommt ein sehr gutes Geschwindigkeitsgefühl auf. «Gran Turismo: Sport» zeigte auch auf der normalen Playstation 4 keinerlei Ermüdungserscheinungen und lief jederzeit flüssig. Um die Technik muss man sich also offenbar keine Sorgen machen.
Fazit
Polyphony Digital wagt mit «Gran Turismo: Sport» einen dringend notwendigen Neuanfang. Die früheren Ableger liessen eben diesen Mut vermissen. Genau deshalb ist der kommende Teil für die Playstation 4 genau der richtige Schritt. Zwar hält das japanische Studio noch viele Inhalte – wie beispielsweise das Schadensmodell – unter Verschluss, trotzdem erzielt «Gran Turismo: Sport» aber gute Fortschritte. Bis auf einige kleine Macken fasziniert besonders die Technik: Fahrzeuge und Strecken sehen erstklassig aus. Die Fahrphysik fordert Gamepad- und Racing-Wheel-Piloten gleichermassen. Echte Hightech-Fans freuen sich zudem auf die Unterstützung von Playstation VR und den Features der Playstation 4 Pro. Kurzum: «Gran Turismo: Sport» hat das Zeug zur Rennsimulation des Jahres, aber muss dieses Potential auch vollends ausspielen.
05.04.2017