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25.05.2016, 11:12 Uhr
Fedpol-Jahresbericht: Anstieg von Phishing und gefälschten Verkaufsplattformen
Viel Phishing, Pädophile und professionalisierte Cyberkriminalität. Die Bundespolizei erzählt, welche Straftaten sie 2015 beschäftigte.
2015 war das Jahr, in dem Cyberkriminalität professionalisiert wurde. Das schreibt das Bundesamt für Polizei Fedpol in seinem Jahresbericht. Betrügerische E-Mails beispielsweise seien mittlerweile qualitativ hochstehende Fälschungen; auch die Worte würden sorgfältiger gewählt. Bei Betrügereien in Zusammenhang mit gefälschten Zahlungsaufträgen würden Betrüger immer häufiger sogar den Schreibstil des Direktors der angeblichen Firma imitieren. «Zwei bis drei Personen tun sich zusammen, sie haben sich vielleicht noch nie gesehen, stammen aus unterschiedlichen Ländern und teilen die Aufgaben untereinander auf. Der eine kreiert die gefälschten Webseiten, ein anderer fischt im Netz nach persönlichen Daten potenzieller Opfer. Falls für den Betrug weitere Tätigkeiten nötig sind, werden diese bei Dritten eingekauft», erklärt ein Analyst von Fedpol.
11'575 Meldungen zu Cyber-Delikten wurden Fedpol letztes Jahr gemeldet, 82 Prozent betrafen strafbare Handlungen. Am häufigsten gingen Meldungen zu Phishing ein, nämlich 1253 Mal. Ebenfalls beliebt scheinen Webseiten zu sein, über die gefälschte Produkte zu Spottpreisen verkauft werden. Bei diesem Modus Operandi findet das Opfer auf einer vermeintlich echten Online-Verkaufsplattform den gewünschten Artikel zu einem Schnäppchenpreis. Das Opfer bezahlt, erhält aber entweder keine Gegenleistung oder ein gefälschtes Produkt.
Pädokriminellen auf der Spur
Letztes Jahr gingen bei Fedpol 1193 Meldungen zu Internetseiten mit pädosexuellem Inhalt ein. Um zwei private Austauschplattformen auszuhebeln, führte Fedpol 2015 verdeckte Ermittlungen durch. Ein deutscher Pädokrimineller konnte dadurch identifiziert werden. Zwei seiner Opfer leben in der Schweiz. Fedpol konnte beweisen, dass der Deutsche ein Mädchen und einen Jungen sexuell missbraucht hatte. Wie Fedpol dem Täter auf die Spur kam, wird im Jahresbericht ausgeführt. Die Bundespolizei schreibt, bei solchen Fällen stets auch auf die internationale Zusammenarbeit mit Organisationen wie Europol oder Interpol angewiesen zu sein
Laut Fedpol ist letztes Jahr die Internetkriminalität auch zu einem Dienstleistungsmarkt geworden. Mit virtuellen Währungen, insbesondere Bitcoin, sei Schadsoftware gekauft, Hacker bezahlt oder Lösegeldforderungen gestellt worden. Das Risiko, erwischt zu werden, blieb klein. Für die Internetkriminellen sei es ein Leichtes, unrechtmässig erwirtschafteten Profit in Form von Bitcoins gegen eine offizielle Währung umzutauschen und in den regulären Wirtschaftskreislauf einfliessen zu lassen.
Autor(in)
Fabian
Vogt
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