Unter Cyber-Kriminellen

Aufstieg zum Administrator

Aufstieg zum Administrator
Dann kam sein Gesellenstück. Im September 2006 beobachtet er eine DDoS-Attacke (Distributed Denial of Service) auf die Plattform und schlägt dem Administrator der Site, einer Person mit der Bezeichnung "JiLsi" vor, er könne die Plattform absichern und vor Angriffen schützen. Tatsächlich traut ihm JiLsi dies zu und gibt ihm die entsprechenden Rechte. Von nun an ist Master Splynter selbst Mit-Administrator von DarkMarket.
Als solcher sammelt er genügend belastendes Material um einen seiner Kumpanen nach dem anderen hopsgehen zu lasten. Der erste ist Matrix001, der von deutschen Behörden im Mai 2007 verhaftet wird. Ein paar Monate später ist sein Pate JiLsi dran. Er wird in England festgenommen. Im September ereilt Cha0 das selbe Schicksal, der ziemlich oben auf der Fahndungsliste des FBI steht, und von der türkischen Polizei gestellt wird. ChaO, mit richtigem Namen Cagatay Evyapan, ist berüchtigt für den Bau von Werkzeugen, mit denen sich Bankomaten knacken und die Karteninformationen der Benutzer abfangen lassen. "Evyapan ist kein einfacher Cyberkrimineller", urteilt Mularski heute, "sondern auch ein Vertreter des klassischen organisierten Verbrechens".
Auch unter Cyber-Ganoven gibt es eine Hierarchie.
Mit der Verhaftung von Cha0 sind plötzlich alle Mit-Administratoren hinter Gittern und Mularski ist sozusagen der Chef der Site. Als solcher schliesst er DarkMarket am 5. Oktober letzen Jahres. Dabei besteht seine grösste Angst darin, dass seine wahre Identität ans Licht kommt. Das geschieht dann auch, allerdings nachdem die FBI-Operation abgeschlossen ist.
Ein Reporter des US-Online-Magazins "Wired" stösst bei der Sichtung von Material im Fall Kellerer auf den Klarnamen von Master Splynter und veröffentlicht seine Erkenntnisse. Jetzt weiss die Welt, wer hinter dem Pseudonym steckt. Doch einzelne Szene-Vertreter vertrauen Mularski blind und glauben den Medienbericht nicht. "Die Leute versuchen mich während zwei Tagen per ICQ zu erreichen, erkundigen sich nach mir und bekunden mir gegenüber, dass sie das ganze für eine Fälschung halten", berichtet der FBI-Agent. Er bestätigt aber allen, dass er für die Bundespolizei tätig sei.
Dieses Outing wird unterschiedlich aufgenommen. Während die meisten sich einfach ruhig verhalten, wird er von anderen verbal angegriffen. Ein Hacker namens Theunknown verflucht ihn und versichert ihm, "dass die Polizei ihn niemals finden werde". Mularski schrieb seelenruhig zurück: "Warum stellst Du Dich nicht? Das ist doch besser, als den Rest Deines Lebens als Gejagter zu fristen". Eine Woche später folgt Theunknown dem Ratschlag von Mularski.



Kommentare
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BlackIceDefender
12.02.2009
Die Story ist echt: http://www.infoworld.com/news/feeds/09/01/20/Three-years-undercover-with-the-identity-thieves.html So als eine der Quellen. Es ging um Identity Theft, was in den USA ein sich weit verbreitendes Problem ist. Die Veröffentlichung der wahren Identität von Mularski war wegen einem fahrlässigen Fehler von Kai Laufen, einem deutschen Reporter. Die Quelle dazu wurde sinnigerweise vom Server des SWR entfernt. Die Veröffentlichung des echten Namens durch SWR und dann Wired liess die ganze Operation des FBI und anderen an die Wand fahren. das Interview zwischen Mularski und PCTipp direkt.... Wer ist JST? Der Zitierte Artikel auf Infoworld und der PCTipp Artikel sind jedenfalls sehr ähnlich. Ich nehme an, dass das auf Infoworld Grundmaterial war, also kein Interview stattfand .