News 03.03.2016, 07:29 Uhr

Vergewaltigungsfall in Emmen: Polizei überprüft Tausende Handy-Besitzer

Weil Massen-Gentests bei einem Vergewaltungsfall keinen Erfolg brachten, soll der Täter nun anhand von Handydaten gefunden werden. Da die entsprechende Antenne in der Nähe einer Autobahn liegt, ein prekäres Unterfangen.
In Emmen/LU wurde im Sommer 2015 eine junge Frau vergewaltigt. Um den Täter zu finden, will die Staatsanwaltschaft Handydaten auswerten. Sie verlangt von den Betreibern die Herausgabe der Daten jener Geräte, die kurz vor, während oder nach der Tatzeit von einer Mobilfunkantenne in der Nähe des Tatorts registriert worden waren. Die Antenne in der Nähe des Tatorts liegt auch unweit einer Autobahn. Entsprechend umfasst die Liste mehrere tausend Telefonnummern. Das Zwangsmassnahmengericht hat dem Antrag stattgegeben, bestätigte der Sprecher der Luzerner Staatsanwaltschaft, Simon Kopp, gegenüber der Nachrichtenagentur sda eine Meldung des Fernsehsenders «Tele 1».
Nun sollen die Nummern und Besitzer in Kleinarbeit überprüft werden. Im Einzelfall könnten unter anderem Alibiabklärungen, Befragungen oder auch DNS-Tests durchgeführt werden.
Weil die Telefonnummern teilweise auf Firmen registriert sind, fordert die Staatsanwaltschaft die Unternehmen per Brief zur Herausgabe der entsprechenden Benutzernahmen auf. Die Briefe dazu seien in den vergangenen Tagen verschickt worden.
Ein Unbekannter hatte am 21. Juli 2015 bei Emmen an der Reuss eine 26-jährige Frau vom Velo gerissen und in einem nahen Waldstück vergewaltigt. Die Frau erlitt bei dem Überfall schwerste Verletzungen. Ihre Arme und Beine sind laut Behörden komplett gelähmt. Bei der Suche nach den Tätern hatte die Polizei unter anderem bereits Massen-Gentests bei 355 Männern durchgeführt – ohne Erfolg.

Fabian Vogt
Autor(in) Fabian Vogt



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