Vorwurf von Sonos 01.10.2021, 09:23 Uhr

Hat Google universellen smarten Lautsprecher verhindert?

Wer sein Daheim mit smarten Lautsprechern, Lampen etc. ausrüstet, muss sich immer auch entscheiden, ob er auf Google, Amazon oder Apple setzt. Das müsste anscheinend nicht sein. Laut Sonos wäre es längst möglich, mehrere KIs parallel zu verwenden.
Sonos wollte seine Concurrency-Technologie in Produkte wie den Sonos One-Lautsprecher integrieren
(Quelle: Sonos)
Wer sein Zuhause smart einrichten möchte, muss sich derzeit leider für einen Tech-Giganten entscheiden. Wollen Sie Smart Speaker, Lampen und Co. mit dem Google Assistant steuern, mit Alexa von Amazon oder soll es Siri von Apple sein?
So nützlich (und kundenfreundlich) es für Endnutzer wäre, mehrere digitale Assistenten von verschiedenen Firmen auf einem intelligenten Lautsprecher zu verwenden, so sehr sperren sich die Hersteller und schieben seit Jahren technische Probleme vor. Bei Sonos-Smart-Speakern kann man heute zwar wählen, ob man Alexa oder den Google Assistant (hier gehts zu unserem Google-Assistant-Tipp) haben will, aber beide, das geht nicht.
Doch nun wurde bekannt, dass die Verwendung von Alexa und dem Assistant in einem Sonos-Lautsprecher eigentlich möglich wäre. Einem Bericht der «Washington Post» (engl.) zufolge hat der Smart-Speaker-Hersteller Sonos bereits 2018 versucht, einen intelligenten Lautsprecher zu entwickeln, mit dem die Assistenten Alexa von Amazon und der Google Assistant parallel verwendet werden können. Dann habe ihn Google eingestampft, heisst es weiter.
Sonos hat der «Washington Post» via Zoom demonstriert, wie ein Parallelbetrieb von Alexa und dem Google Assistant funktionieren könnte. Sonos nennt die Technologie Concurrency. Bei der Vorführung wurde ein weisser Sonos-One-Lautsprecher verwendet. Erst fragte dem Bericht zufolge ein Sonos-Produktmanager den Assistant, ob er heute Abend in Nashville eine Jacke brauche. Der Google Assistant antwortete. Anschliessend stellte er dieselbe Frage Alexa, die ebenfalls ihren Senf dazugab. Alexa lag übrigens bei der Wetterprognose richtig, der Assistant nicht. Sonos hat nach eigenen Angaben Concurrency so konzipiert, dass kein Anbieter von Assistenten auf die Interaktionen mit anderen Assistenten zugreifen kann.
Die Idee zu Concurrency entstand vor dem Wettbewerbshintergrund. Vor zehn Jahren verfügte man bei Sonos nicht über die Ressourcen, um eine universelle KI zu entwickeln, um mit Amazon und Google zu konkurrieren. Also begann Sonos 2016, eine Technologie zu entwickeln, mit der Verbraucher verschiedene KIs gleichzeitig verwenden können. Der Lautsprecherhersteller liess die Idee patentieren und begann offenbar bereits 2018, die Idee anderen Unternehmen vorzuführen.
Prima Idee, denkt man als Verbraucherin oder Verbraucher. Denn wer z.B. via Smart Speaker einkaufen möchte, kann bei Amazon nur in diesem Shop einkaufen. Ausserdem speichert Alexa alles und löscht die Daten nur, wenn man dies aktiv erledigt. Google ist mittlerweile weniger datenhungrig. «Nope», dachte man sich aber offenbar bei Google. Nach Angaben der «Washington Post» weigerte sich Google, Sonos die Produktfreigabe zu erteilen. Laut Sonos besagt die Vertriebsvereinbarung von Google, dass der Google Assistant als einzige KI fungieren muss.
Google lehnte eine Interviewanfrage der «Washington Post» ab. Der Tech-Gigant reagierte lediglich mit einem Kommentar, dass Sonos «irreführende Angaben» über die Geschichte der Zusammenarbeit der beiden Firmen gemacht habe.



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