News
07.11.2016, 09:53 Uhr
Hands-on: Watch Dogs 2
Von Chicago bis San Francisco: Hacken oder ballern Sie sich quer durch die USA und erleben Sie eine GTA-konkurrierende Spielewelt.
Vom düsteren Chicago in das sonnige San Francisco: Mit dem Schauplatzwechsel wird auch gleich der Protagonist ausgetauscht. Anstatt mit dem bierernsten Aidan Pierce dem übermächtigen Überwachungsstaat Paroli zu bieten, schlüpfen Sie in der Watch-Dogs-Fortsetzung in die Haut des Hipster-Hackers Marcus Holloway. Und der hat eine ganze Menge mehr Tricks drauf als noch sein irischer Kollege aus dem ersten Teil.
Es geht wieder in den Kampf gegen den totalen Überwachungsstaat. Genauer gesagt: speziell gegen den mysteriösen Blume, Technikgenie und Erfinder des ctOS (Central Operating System), der mit seiner Firma, unter dem Deckmantel des Allgemeinwohls, in San Francisco den perfekten Datenkraken installiert hat. Riesige Terminals vernetzten alles mit allem und wenn ein Mensch in die Fänge des Apparats gerät, gibt es kein Entkommen mehr. Das erfährt der junge Hacker Marcus Holloway am eigenen Leibe, als er fälschlich eines Verbrechens beschuldigt und nun in der globalen Datenbank als Hauptverdächtiger geführt wird. Das will sich Marcus natürlich nicht gefallen lassen, dringt in die Zentrale von Blume ein (irgendwie klingt das ja eher nach einem Floristiker als nach einem Hightech-Unternehmen) und will seine gespeicherten Daten löschen. Der Beginn des Open World Action Adventures Watch Dogs 2 ist nicht mehr als eine Fingerübung, ein geschickt in Spielszenen verpacktes Tutorial, das auf die kommenden Stunden wilden Hackens, Schleichens und Ballerns vorbereitet.
Deadsec gegen den Rest der Welt
Marcus mag ein Meister seines Fachs sein, aber ganz alleine gegen einen moralfreien Grosskonzern anzutreten, ist zum Scheitern verurteilt. Also stellt sich ihm im Spiel die aus dem Vorgänger bekannte Hackertruppe Deadsec zur Seite. So haben Sie gleich einen vernünftigen Unterschlupf, ganz nerdig im Keller eines Comic- und Games-Shops, und ein paar Gleichgesinnte, die Sie im Verlauf des Spiels mit Informationen, Waffen und technischer Ausrüstung aus dem 3D-Drucker versorgen.
Wenn Sie den ersten Teil gespielt haben, werden Sie alte Bekannte wie Wrench und T-Bone treffen, aber auch Neuzugänge wie den genialen Josh oder die Künstlerin Sitara kennen lernen. Alle eint, dass sie die Gefahr durch das ctOS erkannt haben, das Blume für kriminelle Machenschaften missbraucht, unter anderem für eine lukrative Wahlmanipulation. Klingt leider weniger nach Sciencefiction, als es einem in Zeiten von NSA-Skandalen lieb wäre. Aber, was solls: nieder mit dem System, Freiheit dem Volk. Wie Sie das jetzt genau anstellen, bleibt Ihnen überlassen.
Drohne, Jumper und Überwachungskamera
Und schon kann die Schnitzeljagd durch die offene Welt von Ubisofts Bay-Area-Interpretation mit malerischen Schauplätzen in San Francisco, Oakland und dem Silicon Valley losgehen. Folgen Sie den Story-Missionen, die Sie Stück für Stück an die unvermeidliche Konfrontation mit Blume heranführen, ist das Muster schnell ersichtlich. Erst einmal eine Zielperson ausfindig machen, in ein Büro oder Wohnhaus eindringen, Wachen ausschalten, diverse Computer hacken, Informationen beschaffen und so den Bösen sukzessive einen Strich durch die Rechnung machen. Dabei werden Sie von Pontius zu Pilatus durch die riesige Spielwelt gescheucht, ein Glück, dass Sie sich mit dem omnipotenten Smartphone mit Deadsec-App einfach jedes Gefährt zu eigen machen und sich aus dem üppigen Fuhrpark des Spiels frei bedienen können. Ob Van, Motorrad, Maserati, Schulbus oder auch Rennboot: Was Sie sehen, können Sie klauen.
Vor einem Missionszwischenziel angekommen, müssen Sie sich entscheiden: Gehen Sie mit Schnellfeuerwaffen und Granaten gegen die zahlreichen Wachen vor oder verlassen Sie sich lieber auf Ihre Hackerskills. Die Entscheidung fällt meist leicht, denn Marcus ist kein Rambo und nach ein paar wenigen Treffern geht es in den digitalen Exitus. Und der letzte Checkpoint ist bei den umfangreichen Missionen meist viel zu weit weg gewesen. Da kann schon mal Frust aufkommen, wenn man kurz vor dem Ziel noch den Löffel abgibt. Trotzdem, wer diese Spielweise mag, kann das auch so durchziehen. Es geht aber auch, ohne einen Pfad der Zerstörung zu hinterlassen, denn Marcus hat einige coole Tricks in petto. Während Aidan noch recht unflexibel unterwegs war, steht Marcus nun beispielsweise ein Jumper zu Verfügung, ein kleines Gefährt, das durch Lüftungsschächte in gut bewachte Räume eindringen kann. Oder gleich eine ferngesteuerte Drohne, mit der Sie aus grosser Entfernung Überwachungskameras übernehmen können, die Ihre Hackerkünste auf Zielcomputer übertragen, während Sie friedlich im Schneidersitz in sicherer Entfernung hocken.
Lesen Sie auf der nächsten Seite: Viele Wege führen nach ... San Francisco
Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.