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03.03.2014, 09:25 Uhr
Weniger Nacktheit auf Skype: Microsoft als Moralapostel?
Ab dem 29. März gelten auf Skype neue Nutzungsbedingungen. Nacktheitsbilder könnte Microsoft künftig blockieren. Ausserdem will der Instant-Messaging-Dienst mehr Inhalte auf seinen Servern zwischenspeichern.
Skype-Nutzer werden mit neuen Nutzungsbedingungen ab Ende März weitere inhaltliche Freiheiten verlieren. «Darstellungen von Nacktheit» gelten in Zukunft als «unangebrachte Bilder», die nicht hochgeladen, heruntergeladen oder versendet werden dürfen. Gemäss den bisherigen Nutzungsbedingungen gilt Nacktheit bei Skype grundsätzlich als erlaubt, sofern sie nicht «anstössig, gesetzeswidrig, jugendgefährdend, obszön pornografisch belästigend» ist. Die wichtigste Änderung betrifft das Zwischenspeichern von Nachrichten. Bislang wurden Chat-Protokolle bei Skype nur lokal gespeichert. Grund für mehr Zwischenspeicherung von Inhalten dürfte das Synchronisieren von Nachrichten auf mehreren Plattformen sein.
Blockieren im eigenen Ermessen
Wie Heise zusammenfasst, finden sich unter Absatz 5.7 noch mehr neue Einträge. Unter anderem steht dort nun geschrieben: «Skype kann im Rahmen seiner Bemühungen, die Software, die Produkte und seine Kunden zu schützen oder anderweitig die vorliegenden Bedingungen durchzusetzen, im eigenen Ermessen Inhalte von Kommunikationen blockieren oder auf sonstige Weise entfernen beziehungsweise deren Zustellung verhindern.»
Löschungen bisheriger Phrasen
Gelöscht wurde der ursprüngliche Satz: «Es ist daher möglich, dass Sie Inhalten ausgesetzt werden, die anstössig, ungesetzlich, jugendgefährdend, obszön, unsittlich oder anderweitig beanstandbar sind.»
Gelöscht wurde ebenfalls der Satz: «Der Inhalt der Kommunikation liegt allein in der Verantwortlichkeit derjenigen Person, von der ein solcher Inhalt ausgeht.»
Fragezeichen bei der Umsetzung
Grundsätzlich untersagt war es bis anhin, Material zu versenden, das «anstössig, gesetzeswidrig, jugendgefährdend, obszön, rufschädigend, verleumderisch, bedrohend, pornografisch, belästigend, gehässig, rassistisch oder ethnisch beleidigend ist». Wie Skype die erweiterten Richtlinien ohne Eingriff in die Privatsphäre der Nutzer umsetzen will, ist noch völlig unklar.
Kontrolle in der Cloud
Microsoft hat unter anderem schon SkyDrive-Konten von Aktfotografen gesperrt. Einer der betroffenen Fotografen aus Aachen zeigte sich erzürnt über die Tatsache von offensichtlich kontrollierten privaten Cloud-Inhalten.
Der deutsche Datenschutz argumentierte damals gegenüber Netzpolitik.org, dass nach deutschem und europäischem Recht grundsätzlich Cloud-Anbieter nicht einfach Daten der Nutzer durchsuchen dürften, wobei sich der Sachverhalt bei Zustimmung der AGBs anders verhält.
Zustimmung oder Ablehnung bis zum 29. März 2014
Nutzer, die den neuen Nutzungsbedingungen von Skype nicht zustimmen möchten, müssen ihr Skype-Konto bis zum 29. März 2014 manuell kündigen oder löschen.
Wie Sie das Skype-Konto löschen können, erfahren Sie auf dieser Support-Seite.
Autor(in)
Simon
Gröflin
03.03.2014