News 17.10.2011, 08:16 Uhr

Windows meets Android: Bluestacks im Test

Bluestacks ermöglicht das Ausführen von Android-Apps unter Windows. Ein Test der kürzlich erschienen Alphaversion.
Vor wenigen Tagen erschien die erste öffentliche Alphaversion von Bluestacks. Das Programm installiert eine Android-Laufzeitumgebung für Windows, welche die Ausführung von Apps ermöglicht. Im Pressetext-Test zeigte sich die Software bereits sehr stabil, sie kämpft aber noch mit Performance-Schwierigkeiten.
Einfache Installation, kleine Hindernisse
Bluestacks: Windows Desktop-Widget
Die Installation von Bluestacks funktioniert reibungslos, die Entwickler liefern eine standardmässige Setuproutine im 116 Megabyte fassenden Download. Jedoch ist es ratsam, möglichst viele andere, nebenher laufende Programme vor der Installation abzubrechen, da diese sonst mit einem nicht näher erläuterten Fehler vorzeitig beendet werden kann.
Bluestacks läuft laut Herstellerangabe nur unter Windows 7. Aufgrund der sehr ähnlichen Betriebssystemarchitektur ist nicht auszuschliessen, dass das Tool auch unter Vista lauffähig ist. Getestet wurde dies jedoch nicht.
Drei Installationswege für Apps
Nach Abschliessen der Einrichtung richtet sich die Android-Umgebung als Desktop-Gadget ein. Eine relativ grosse Abbildung des bekannten, grünen Roboters eröffnet auf einen Klick ein Fenster, in dem die installierten Apps angezeigt werden. Platz haben jeweils neun Icons, ein einfaches Menü erlaubt das Hin- und Herblättern. Einige Programme, wie etwa der Nachrichtendienst von Bloomberg oder das Rätselspiel «Aporkalypse», werden bereits mitgeliefert.
Weitere Android-Software lässt sich auf drei Wegen nachinstallieren. So kann man APK-Dateien über die Windows-Einstellungen der Datei HD-ApkHandler.exe im Verzeichnis von Bluestacks zuordnen. Dies ermöglicht die Installation von aus dem Internet heruntergeladenen Apps per Doppelklick.
Weiter bietet Bluestacks einen eigenen App-Katalog, der sich unter dem «Get More Apps»-Symbol verbirgt. Und last but not least kann man über das kostenlose Tool «Bluestacks Cloud Connect» aus dem Android-Market Software vom eigenen Tablet oder Smartphone synchronisieren. Dieser Prozess ist einfach gestaltet, man greift über einen eigens generierten, neunstelligen PIN-Code auf das Gerät zu. Manche Apps erfordern aber mehrere Versuche, bis eine Synchronisierung gelingt, bei anderen scheint es generell unmöglich zu sein.
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Hohe Kompatibilität

Hohe Kompatibilität
Android-Programme lassen sich sowohl im Fenster als auch im Vollbildmodus ausführen, auch der Wechsel von der vertikalen in die Landscape-Ansicht ist per Knopfdruck möglich. Apps auszuführen, die eine Geräteidentifizierung voraussetzen, verweigern auf der aktuellen Version von Bluestacks den Dienst, da besagte Erkennung nicht unterstützt wird. Darunter fallen verschiedene Tools wie der Android Market, sodass der Umweg über das Web oder das jeweilige Endgerät dem User nicht erspart bleibt. Ebenfalls betroffen sind bezahlte Premium-Apps. Die zukünftige, kostenpflichtige Pro-Version von Bluestacks soll diese aber laufen lassen können.
Die meisten Programme, von Browsern über Malwerkzeuge bis hin zu Spielen, laufen problemlos. Der Zugriff auf das Internet funktioniert, die Bedienung ist selbsterklärend. Auch die Speicherung von Inhalten und Spielständen klappt gut.
Performanceverlust im Fullscreen-Modus
In Sachen Darstellung ergeben sich naturgemäss Probleme. Während die Skalierung von Vektorinhalten im Vollbild auf einem normalen Computerbildschirm gut klappt, sehen entsprechend vergrösserte Pixelgrafiken entsprechend hässlicher aus. Durch die Anpassung an die Auflösung, die meist wesentlich höher liegt als die eines Tablet- oder Smartphone-Bildschirms, ergeben sich fallweise Anzeigefehler. Bei einigen Anwendungen, etwa dem Spiel Aporkalypse, brach auch die Performance in der displayfüllenden Ansicht ein und es waren deutliche Ruckler zu bemerken.
Sinnfrage
Insgesamt macht Bluestacks schon in dieser frühen Version einen sehr reifen Eindruck. Der Mehrwert des Tools dürfte sich für den durchschnittlichen Anwender jedoch in Grenzen halten. Für viele Apps gibt es auf Windows überlegene und kostenlose Alternativen oder sogar eigene Versionen, einen wirklichen Mehrwehrt bieten nur die wenigsten.
Sinn machen dürfte die Android-Umgebung jedoch für Entwickler, de ihre Kreationen schnell und schmerzlos einem Test unterziehen möchten. Ebenfalls interessant ist das Tool für Windows-7-Tablets, für die so manche Android-App mit Sicherheit eine Bereicherung darstellt. Diese Geräte sind jedoch rar, hardwaretechnisch wahrscheinlich zu schwach und zudem als Auslaufmodell zu betrachten.
Text: Georg Pichler/pressetext.com

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