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17.07.2012, 14:17 Uhr
The Act: 9 Jahre Arbeit für 15 Minuten Spass
Das 2D-Spiel «The Act» hatte eine neunjährige Entwicklungs-Odyssee hinter sich, bevor es vor ein paar Wochen endlich für iOS veröffentlicht wurde. Gezeichnet haben es ehemalige Disney-Mitarbeiter.
Am 21. Juni erschien The Act für iOS. Was auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist: Das liebevoll animierte 2D-Spiel hat eine neunjährige Entwicklungszeit hinter sich und war eigentlich schon gescheitert. Aber der Reihe nach.
Die Idee
Der Programmier Omar Khudari hatte die Idee für The Act erstmals 1986, wie Wired schreibt. Inspiriert von dem Spiel Dragon's Lair, wollte er einen interaktiven Film schaffen, bei dem der Spieler aktiv ins Geschehen eingreift. Der Geistesblitz kam Khudari dann, als er einer Rede von Stan Cornyn, einer Legende aus der Musikindustrie, beiwohnte. Es ging um die Zukunft von interaktivem Storytelling. Dabei fiel der Satz «Es wird sein, als ob man mit einem Steuerrad ins Kino gehen würde».
Was eigentlich als Metapher gedacht war, nahm Khudari wörtlich. Es wurde allerdings 2003, bis der ehemalige Programmierer, inzwischen durch den Verkauf seines eigenen Game-Studios reich geworden, ein neues Studio gründete und mit der Entwicklung von The Act begann. Seine Vision: Ein handgezeichneter Kurzfilm in 2D, der durch den Spieler mit einer Art Steuerrad beeinflusst werden kann.
Die Handlung von The Act: Ein Fensterputzer namens Edgar verliebt sich in seine Traumfrau und muss versuchen, sie zu erobern. Beim Einsatz des «virtuellen Steuerrads» muss der Spieler jeweils versuchen, das richtige Gespür für die Situation zu finden. Beim Flirten mit seiner Angebetenen muss Edgar zum Beispiel nicht übertrieben zurückhaltend, aber auch nicht allzu forsch ans Werk gehen, um bei der Dame zu punkten. Dieser Balance-Akt wird im fertigen iOS-Spiel mittels Touch-Gesten durchgeführt.
Die Handlung von The Act: Ein Fensterputzer namens Edgar verliebt sich in seine Traumfrau und muss versuchen, sie zu erobern. Beim Einsatz des «virtuellen Steuerrads» muss der Spieler jeweils versuchen, das richtige Gespür für die Situation zu finden. Beim Flirten mit seiner Angebetenen muss Edgar zum Beispiel nicht übertrieben zurückhaltend, aber auch nicht allzu forsch ans Werk gehen, um bei der Dame zu punkten. Dieser Balance-Akt wird im fertigen iOS-Spiel mittels Touch-Gesten durchgeführt.
Ehemalige Disney-Zeichner am Werk
Doch zurück zu den Anfängen: Als die Arbeiten an The Act begannen, gestaltete es sich schwierig, die für das Projekt nötigen 2D-Animatoren zu finden, denn diese Technik gehörte mittlerweile zum alten Eisen. Khudaris Glück war, dass Disney im Jahr 2004 das Animationsstudio in Orlando schloss, wo Filme wie Mulan oder Lilo and Stich entstanden sind. 250 Angestellte standen auf der Strasse. Und Khudari begann, einen nach dem anderen anzustellen.
Eine Totgeburt
Ursprünglich – und das erklärt die lange Entwicklungszeit – war The Act als Automatenspiel im Stile von Arcade-Klassikern geplant. Khudaris Pech war, dass der Markt für solche Arcade-Automaten in den 2000er-Jahren immer kleiner wurde. Als 2007 das Spiel endlich fertig war, musste er seinen Traum vom eigenen Spielautomaten mangels Nachfrage aufgeben. Khudari versuchte, sein Spiel den Konsolenherstellern wie Nintendo schmackhaft zu machen, doch er stiess auf taube Ohren. Die Konsequenz: The Act war zwar fertig, kam aber nicht auf den Markt und Khudari musste seine Firma schliessen.
Eine Totgeburt
Ursprünglich – und das erklärt die lange Entwicklungszeit – war The Act als Automatenspiel im Stile von Arcade-Klassikern geplant. Khudaris Pech war, dass der Markt für solche Arcade-Automaten in den 2000er-Jahren immer kleiner wurde. Als 2007 das Spiel endlich fertig war, musste er seinen Traum vom eigenen Spielautomaten mangels Nachfrage aufgeben. Khudari versuchte, sein Spiel den Konsolenherstellern wie Nintendo schmackhaft zu machen, doch er stiess auf taube Ohren. Die Konsequenz: The Act war zwar fertig, kam aber nicht auf den Markt und Khudari musste seine Firma schliessen.
Unverhoffte Reanimation
Zwei Jahre später, 2009, nahm ein Start-up namens React Entertainment Kontakt mit Khudari auf. Die Idee des Entwicklerstudios: The Act für iOS zu portieren. Obwohl Khudari skeptisch war, gab er schliesslich sein Einverständnis. Über 230'000 einzelne Zeichnungen wurden im Laufe der Entwicklung eingescannt. Drei Jahre später schliesslich, an besagtem 21. Juni 2012, landete das fertige Spiel dann als «interaktive Komödie» im iTunes App Store, herausgegeben von der EA-Tochter Chillingo.
Zwei Jahre später, 2009, nahm ein Start-up namens React Entertainment Kontakt mit Khudari auf. Die Idee des Entwicklerstudios: The Act für iOS zu portieren. Obwohl Khudari skeptisch war, gab er schliesslich sein Einverständnis. Über 230'000 einzelne Zeichnungen wurden im Laufe der Entwicklung eingescannt. Drei Jahre später schliesslich, an besagtem 21. Juni 2012, landete das fertige Spiel dann als «interaktive Komödie» im iTunes App Store, herausgegeben von der EA-Tochter Chillingo.
Am Ende stehen 15 Minuten Spielspass
Und, hat sich der enorme Aufwand und die nicht enden wollende Entwicklungsgeschichte für das Spiel gelohnt? Wenn man sich die Bewertungen im App Store anschaut, dann wohl eher nicht. Derzeit kommt The Act nur auf drei von fünf Sternen. Die meisten bemängeln, dass man drei Franken für ein Spiel zahlen muss, das bereits in rund 15 Minuten durchgespielt ist. Die Kritik ist offenbar angekommen, denn mittlerweile kostet das Game nur noch 1 Franken.
Und Omar Khudari? Der ist glücklich, dass sein Spiel endlich den Weg auf den Markt gefunden hat. Er glaubt aber nicht, dass etwas ähnliches noch einmal realisiert werden kann. Insbesondere nicht mit der künstlerischen Schönheit von The Act und in einem vernünftigen Zeitrahmen.
Und Omar Khudari? Der ist glücklich, dass sein Spiel endlich den Weg auf den Markt gefunden hat. Er glaubt aber nicht, dass etwas ähnliches noch einmal realisiert werden kann. Insbesondere nicht mit der künstlerischen Schönheit von The Act und in einem vernünftigen Zeitrahmen.
Trailer zu The Act (Quelle: YouTube/React Entertainment):
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