Oft gelesen und geteilt 26.04.2012, 06:52 Uhr

Nostalgische Zeitreise: Windows 3.1

Kennen Sie Windows 3.1? Microsofts ersten Versuch, MS-DOS hinter sich zu lassen? Diesen Klassiker und Urahnen der Windows-Kollektion müssen Sie gesehen haben: back to the roots.
Stellen Sie sich eine Welt ohne Start-Button vor. Nein, wir reden nicht von Windows 8. Vielleicht erinnern Sie sich noch an Windows 3.1. Vor ziemlich genau 20 Jahren veröffentlichte Microsoft Version 3.1 seines Betriebssystems MS-DOS, diesmal mit grafischer Benutzeroberfläche. Windows 3.1 wurde zum ersten Betriebssystem, das im grossen Stil mit neuen PCs ausgeliefert wurde und festigte damit die Vormachtstellung von Microsofts Betriebssystemen auf dem Markt. Das Goldene Zeitalter von Windows wurde eingeläutet.
Zur Feier dieses 20. Geburtstags sollten Sie sich diese nostalgische Bildergaleriestrecke durch Windows 3.1 nicht entgehen lassen (alle Abbildungen stammen von unserer Schwesterpublikation PC World).
1) Der Programm-Manager
Programm-Manager
Vor dem Windows-Explorer gab es den Programm-Manager, wo sich Anwendungen auf jede erdenkliche Weise gruppieren und sammeln liessen. Ein recht primitiver Programm-Organizer, denn Dateien anschauen konnte man stattdessen mit dem File Manager. Der Programm-Manager funktionierte gut, doch das Jonglieren mit den einzelnen Fenstern stellte sich als knifflig heraus und am Ende hatte man durchaus 50 Programmfenster auf einem Bildschirm ...
2) File Manager
File Manager
Der File Manager liess Sie das System Ihres Computers visuell mithilfe eines Verzeichnisbaums und einer Icon-basierten Ansicht erkunden. Das Kopieren einzelner Dateien zwischen Ordnern war ebenso einfach wie Drag&Drop, was insbesondere viele PC-Neulinge anlockte. Erst in Windows 95 vereinte Microsoft den File Manager und den Programm-Manager zum Windows-Explorer. Seitdem ist diese Struktur nahezu unverändert.
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TrueType Fonts und vorinstallierte ...

3) TrueType Fonts
TrueType Fonts
Das TrueType-Font-System stellt die wichtigste visuelle Neuerung in Windows 3.1 dar. Eigentlich wurde TrueType von Apple Computer entwickelt, das die Technologie samt Lizenz dann aber angeblich – man lese und staune – kostenlos an Microsoft übergeben hat. Warum? Apple wollte eben nicht, dass Adobe die digitale Schriftart monopolisiert.
Anstatt blockartige Pixel in einer Bitmap zu benutzen, beschreibt TrueType die Fonts in Kurven und Linien. So war es endlich auch möglich, die Schriften bequem auf nahezu jede Grösse zu skalieren und vor allem erstaunlich hochwertige Ausdrucke zu produzieren. Einer der wichtigsten Gründe, warum Windows 3.1 als Desktop-System so erfolgreich war. Windows 3.1 verfügte über insgesamt 15 Fonts mit Bezeichnungen, die auch heute noch geläufig sind: Arial, Courier, System und Times New Roman ...
4) Vorinstallierte Bildschirmschoner
Flying Windows
Wenn Sie in Zeiten vor Windows 3.1 Ihren Monitor vor dem berüchtigten CRT-Einbrennen bewahren wollten, mussten Sie ihn entweder ausschalten oder einen Drittherstellerbildschirmschoner wie After Dark installieren. In Windows 3.1 integrierte Microsoft erstmals mehrere eigene Bildschirmschoner: einen leeren Bildschirm, fliegende Windows-Fenster, Marquee (einen Satz Ihrer Wahl, der über den Bildschirm fliegt) und Starfield Simulation (ein simulierter Flug durchs Weltall). Natürlich konnten Nutzer auch weitere Bildschirmschoner nach Belieben installieren.
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Minesweeper, Solitaire und die Registry

5) Minesweeper und Solitaire
Minesweeper und Solitaire
Damals, als man noch keinen einfachen Zugang zu News-Blogs und Browsergames hatte, vertrieb sich mancher Büroarbeiter die kleinen Pausen mit Spielen wie Solitaire und Minesweeper. Solitaire tauchte zum ersten Mal bereits in Windows 3.0 auf, doch das brandneue Minesweeper löste in Windows 3.1 das weniger beliebte Reversi ab. Einige Nutzer beschuldigen Microsoft sogar, Windows' Solitaire verschlinge mehr produktive Arbeitsstunden als jede andere PC-Anwendung.
6) Die Registry
Die Registry
Windows 3.1 brachte viele Verbesserungen mit sich. Es führte aber auch eine neue Funktion ein, die zum Fluch vieler Windows-Nutzer werden sollte: die Registry. Wir alle wissen nur allzu gut, wie einfach sich diese Datenbank voller versteckter Systemeinstellungen durcheinanderbringen lässt und dann unser gesamtes System verwüstet. Trotzdem überlebte die Registry jede noch so grosse Beschwerde: Sogar hinter dem modernen Metro-Interface des neuen Windows 8 werkelt die Registry noch.
Auf der nächsten Seite: Control Panel, einbinden und verlinken

Control Panel, einbinden und verlinken

7) Das Control Panel
Das Control Panel
Zu Zeiten von Windows 3.1 brauchte man sage und schreibe zwölf Icons im Control Panel, um alle Facetten von Windows zu konfigurieren. Zum Vergleich: Unser Windows 7 Control Panel zählt 52 Icons. Windows 3.1 war die erste Windows-Version mit einem modularen Control Panel. Soll heissen: Man konnte neue Felder im Fenster hinzufügen, indem man einfach eine spezielle CPL-Datei in den Windows-System-Ordner kopierte.
8) Einbinden und verlinken
Einbinden und verlinken
Windows 3.1 führte eine systemweite Methode ein, wie sich verschiedene Arten von Dateien miteinander verlinken und einbinden lassen. Was bedeutet das genau? Zum Beispiel konnte man ein Paintbrush-Bitmap-File kopieren und es in eine Word-Datei einfügen, wie im Bild zu sehen ist. Wenn man die Bitmap-Datei hingegen verlinkte, wurde jede auch im Nachhinein erfolgte Änderung an der Grafik auch im Word-File dargestellt.
Heutzutage ist eine solche Funktion für uns selbstverständlich – vor 20 Jahren galt sie als echter Komfort.
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öffnen und speichern, Multimedia-Unterstützung

9) Öffnen und speichern
Öffnen und speichern
Vor Windows 3.1 mussten Programmentwickler für jede ihrer Anwendungen eigene Öffnen- und Speichern-Dialogboxen programmieren. Das Resultat: Absolut verwirrende Uneinheitlichkeit. Microsoft behob diesen Mangel in Windows 3.1, indem ein systemweites Öffnen- und Speichern-Dialogbox-System eingeführt wurde. Programmierer durften dieses System ab sofort in ihre Anwendungen einfügen, um Windows ein einheitlicheres Äusseres zu verschaffen.
10) Multimedia-Unterstützung
Multimedia-Unterstützung
Microsoft unterstützte erstmals Sound- und Video-Wiedergabe als Teil von Windows 3.0 mithilfe des Programms Multimedia Extensions – veröffentlicht 1991, allerdings nur auf neuen Maschinen. Für Windows 3.1 wurden diese Erweiterungen zum Standard. Sie erlaubten es Nutzern, qualitative, digitalisierte Audio-Dateien über eine Soundkarte abzuspielen und aufzuzeichnen – zum Beispiel mithilfe der beliebten SoundBlaster Pro. Der allseits bekannte Media Player machte es möglich, AVI-Videos anzuschauen – sofern die Hardware des Systems die Videos überhaupt ruckelfrei wiedergeben konnte.
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Notepad und Rechner, Task List, Paintbrush

11) Notepad und Rechner
Notepad und Rechner
Weder das Notepad noch der Taschenrechner wurden mit Windows 3.1 eingeführt, trotzdem sind diese viel benutzten Helferlein einen Retro-Blick wert. Die Optik des Notepad sollte den meisten modernen Windows-Nutzern bekannt sein; die flachen, bunten Tasten des Rechners im Bild könnten vielen jedoch seltsam vorkommen.
Diese Tasten sind ein Überbleibsel aus der Zeit, bevor die schraffierte 3D-Button-Optik der 1990er-Version von Windows 3.0 Standard wurde. Windows 95 führte dann drei Jahre später einen Rechner ein, der schon deutlich mehr nach Windows aussah.
12) Task List
Task List
In modernen Versionen von Windows öffnet man durch gleichzeitiges Drücken von Ctrl, Alt + Entf den Task Manager. Unter Windows 3.1 startete man mit Ctrl+Esc beziehungsweise mit einem Doppelklick auf den Desktop die sogenannte Task List. Das Programm zeigte alle derzeit geöffneten Anwendungen an, die bei Bedarf von dort aus beendet werden durften. Genau wie der heutige Task Manager also. Allerdings war die Anwendung damals weitaus weniger nützlich als heute: Die meisten Programmabstürze führten ihrerzeit auch gleichzeitig zum kompletten Windows-Absturz.
13) Paintbrush
Paintbrush
Wir beenden unsere Retro-Tour durch Windows 3.1 mit diesem abstrakten Gemälde aus Paintbrush – dem Vorgänger des heute noch bekannten Paint. Zu einer Zeit, als die meisten Windows-PCs nur 16 Farben unterstützten, war Paintbrush eine Art wandlungsfähiges Schweizer Taschenmesser für schnelle, grafische Aufgaben.



Kommentare
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exro
26.04.2012
Hehehe, ja, das waren noch Zeiten. Weiss noch wie erfreut wir waren, als man endlich den Ram ü640kb bis zu einem MB mit "loadhigh"-Befehlen in der Autoexec.bat oder config.sys für Treiber benutzen konnte. ;) Das einbinden jedes neuen Hardware-Treiber zum stundenlangen Abenteuer wurde und sich einige Netzwerkkarten gar nicht korrekt einbinden liessen... :D

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Gaby Salvisberg
26.04.2012
Hehehe, ja, das waren noch Zeiten. Weiss noch wie erfreut wir waren, als man endlich den Ram ü640kb bis zu einem MB mit "loadhigh"-Befehlen in der Autoexec.bat oder config.sys für Treiber benutzen konnte. ;) Sagt Dir QEMM386 noch was? ;) Herzliche Grüsse Gaby

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exro
26.04.2012
Sagt Dir QEMM386 noch was? ;) Herzliche Grüsse Gaby Hehehehe, ja, habs zwar jetzt nicht auf die schnelle Gefunden, aber irgendwo in meinem Büchergestell mit allen alten Handbüchern liegt auch dasjenige des QEMM386 rum. (Sowie das Handbuch "iomega Tape 250 international", das Handbuch zu meiner ersten Grafikkarte "Diamond Stealth 64, VESA-Local-BUS". Oder die sehr umfangreichen Soundblaster Anleitungen, und natürlich noch vieles anderes mehr...) Mit QEMM386 haben wir dann richtige Wettbewerbe betrieben, wer kriegt noch mehr Speicher u640kb frei. :D Doch mein absolutes lieblings Tool war der Norton Commander. Ohne den, ging gar nichts. Habe überigens noch fast alle alte Hard- und Software bei mir eingebunkert. Irendwann, wenn es Zeit und Platz zulassen, will ich versuchen diese alten Kisten wieder in gang zu bringen, sofern's dann überhaupt noch geht. Magnetspeicher sind eben nicht für ewig... :p

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Gaby Salvisberg
26.04.2012
Doch mein absolutes lieblings Tool war der Norton Commander. Ohne den, ging gar nichts. Pah, mit Norton stand ich damals auf Kriegsfuss. XTree rules! :cool:

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roblu
26.04.2012
Doch mein absolutes lieblings Tool war der Norton Commander. Ohne den, ging gar nichts. :p Ging mir auch so zuerst DOS installieren danach sofort den Norton Commander bis Heute unerreicht:) Dazu noch ein paar ca. Preise für die Hardware von damals: CPU 66Mhz 1200.- 1MB Beschleunigerkarte (Grakka) 900.- Single Speed CD Laufwerk 800.- HD 450MB 600.- usw. Bevor man so etwas kaufte gab es ein paar schlaflose Nächte:D

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schmidicom
26.04.2012
Ich hatte damals noch eine spezielle Bootdiskette erstellt mit der ich das System so hochfahren konnte das Spiele wie SIMCITY oder PINBALL funktionierten. Ohne Diskettenboot kam da immer ein Spruch den hier sicher auch noch einige kennen werden: "not enough memory"

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Masche
26.04.2012
Ms-dos Nostalische Gefühle kommen bei mir eigentlich erst hoch, wenn ich an MS-DOS zurück denke. Ich bin damals mit den DOS Power-Tools ist die PC Welt eingestiegen. Meine damit erworbenen Kenntnisse kann ich heute noch für die Batch-Programmierung unter Windows 7 verwenden. Mein damals damit entwickeltes Backup Programm funktioniert heute noch und es sichert mir noch täglich meine Daten. PS: Warum kann ich eigentlich im Titel nicht MS-DOS schreiben? Es kommt immer Ms-dos raus!

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fmb
26.04.2012
Jaa, danke für die kleine Zeitreise! Hab mit DOS 4.01 angefangen... das Teil hatte notorisch zu wenig RAM frei... dafür hatte es die schönste DOSShell... die im DOS 5 war nicht mehr so schön. Dann DOS 6.... und irgendwann dazwischen war auch noch Windows 3.0... dann 3.1 und Windows for Workgroups 3.11.... da vernetzten wir die PCs und spielten DOOM bis in alle Nächte hinein... :-)) Und yep, mein 286er mit 12MHz, 1MB RAM und 40MB Festplatte läuft noch, in fast Original-Zustand :) Und die Motherboards mit den 386er, 486er, Pentium 1, Pentium MMX, Pentium 3 und Athlon64 liegen auch alle noch rum....... Achja, Norton Utilities, Norton Commander, später dann der russische Klon davon, Volkov Commander! Davon gibts noch eine Beta-Version die auch die langen Dateinamen unterstützt. Leider hat er sie nie fertig programmiert.

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_sven_
26.04.2012
windows 3.1 grund gütiger wie man altert :eek::D das kenne ich noch. wieviel disketten waren es zum installieren 20, 30 40? selber habe ich mit text 4 begonnen. das grauen nimmt ganz andere dimmensionen an. inkl den bildschirmen dazu. grüne schrift auf schwarzem grund. die augen beginnen alleine beim gedanken zu schmerzen.

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_sven_
26.04.2012
windows 3.1 grund gütiger wie man altert :eek::D das kenne ich noch. wieviel disketten waren es zum installieren 20, 30 40? selber habe ich mit text 4 begonnen. das grauen nimmt ganz andere dimmensionen an. inkl den bildschirmen dazu. grüne schrift auf schwarzem grund. die augen beginnen alleine beim gedanken zu schmerzen. und der rechner hatte wieviel rams? 386er oder wie war das? die festplatte wie gross oder wie klein.? und es war laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaangsaaaaaaaaaaaaaaaam!!:D eine bootdiskette musste man auch noch erstellen.