News 12.09.2011, 12:19 Uhr

Windows 8 legt Schnellstart hin

In einem Video demonstriert Microsoft die schnelle Bootzeit des Windows-7-Nachfolgers.
Microsoft hatte bei Windows 7 schon Fortschritte bei der Boot-Geschwindigkeit gemacht. Windows 8 soll künftig noch schneller booten, als jede andere Windows-Version zuvor.
Die Details verrät Windows-8-Chefentwickler Steven Sinofsky in einem neuen Blog-Eintrag. Demnach hätten Umfragen ergeben, dass Windows-7-Nutzer ihren Rechner lieber ausschalten, als ihn in den Schlafmodus zu versetzen, weil der Rechner dann keinerlei Strom verbraucht. Im Schlafmodus werden die Betriebssystem-Daten im RAM abgelegt, der weiterhin mit Strom versorgt werden müssen.Alternativ könnten die Windows-7-Nutzer den Hibernations-Modus nutzen, bei dem ebenfalls kein Strom verbraucht wird. Windows 7 kann aus diesem Modus schneller booten, allerdings haben laut Sinofsky Umfragen gezeigt, dass die Windows-7-Nutzer lieber einen kompletten Neustart des Systems wünschen, um anschliessend ein frisch gestartetes System zu nutzen.
Neues Bootverfahren
Ein Ziel bei der Entwicklung von Windows 8 sei es daher, dass der Rechner im ausgeschalteten Zustand keinerlei Strom verbraucht, nach dem Booten ein frisches Windows genutzt werden kann und dennoch die Bootzeit des Betriebssystems deutlich verringert wird. Die Lösung für das Problem: Bei Windows 8 wird ein neues Bootverfahren zum Einsatz kommen, dass die Vorteile eines kalten Neustarts mit denen des Hibernations-Modus verbindet.Vereinfacht ausgedrückt werden beim Herunterfahren von Windows 7 sowohl die User- als auch die Kernel-Sessions heruntergefahren. Bei Windows 8 wird künftig nur die User-Session heruntergefahren und die Kernel-Session wird per Hibernations-Verfahren gesichert. Im Gegensatz zu einer vollen System-Hibernation fallen somit nur wenige Daten an, die gesichert werden müssen. Der Neustart der Kernel-Session aus der Hibernations-Datei (hiberfile.sys) benötigt deutlich weniger Zeit, als bei einem kompletten Neustart. In Windows 8 wird die Zeit nochmals deutlich verringert, indem beim Auslesen der Hibernations-Datei alle CPU-Kerne genutzt werden.
Nach der Phasen Post/Pre-Boot, der Verarbeitung der HIbernations-Datei und der Treiber-Initialisierung erscheint auf dem Bildschirm der Windows-Logon-Bildschirm und nach dem Einloggen wird die User-Session gestartet. Unter Windows 7 ist die Hybernations-Datei eine grosse Datei, die ungefähr die Grösse von 75 Prozent des Arbeitsspeichers besitzt. Durch das neue Verfahren wird die Grösse dieser Datei bei Windows 8 auf zwischen 10 und 15 Prozent des Arbeitsspeichers reduziert. Ausserdem setzt Microsoft beim Booten von Windows 8 neue Verfahren zum Initialisieren der Treiber ein, die diesen Vorgang ebenfalls deutlich beschleunigen.
Unterm Strich kann Windows 8 damit schneller booten, als Windows 7. Dabei spielt auch keine Rolle, ob in dem Rechner eine traditionelle Festplatte oder bereits eine SSD steckt. Sollte sich in dem Rechner allerdings eine SSD befinden, dann kann Windows 8 binnen weniger Sekunden starten, wie auch dieses Video demonstriert.



Kommentare
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atom
12.09.2011
"Im Gegensatz zu einer vollen System-Hibernation fallen somit nur wenige Daten an, die gesichert werden müssen. Der Neustart der Kernel-Session aus der Hibernations-Datei (hiberfile.sys) benötigt deutlich weniger Zeit, als bei einem kompletten Neustart" Das verstehe ich nicht ganz. Braucht man nicht meistens einen Neustart, wenn man Probleme mit dem OS selbst hat? Werden die Kernel-Sessions per Hibernate gesichert, nützt ja ein Neustart nicht viel. Oder sehe ich das falsch?

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schmidicom
13.09.2011
"Im Gegensatz zu einer vollen System-Hibernation fallen somit nur wenige Daten an, die gesichert werden müssen. Der Neustart der Kernel-Session aus der Hibernations-Datei (hiberfile.sys) benötigt deutlich weniger Zeit, als bei einem kompletten Neustart" Das verstehe ich nicht ganz. Braucht man nicht meistens einen Neustart, wenn man Probleme mit dem OS selbst hat? Werden die Kernel-Sessions per Hibernate gesichert, nützt ja ein Neustart nicht viel. Oder sehe ich das falsch? Die meisten Probleme entstehen nicht innerhalb der Kernel-Session da alles was dort geladen wurde in der Regel sauber ist. Aber klar gibt es ausnahmen und ich vermute man wird in einem solchen Fall sicher die Möglichkeit haben ohne Kernel-Session/Hibernate neu zu starten. Ich persönlich hoffe nur das dieser halbe Hibernate nicht zu einem Konflikt führt sobald neben Windows auch ein Linux installiert ist. Hatte mal den so ein Problem mit Windows XP das nicht mehr starten wollte weil nach dem Hibernate kurz Linux gestartet wurde.

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Gaby Salvisberg
13.09.2011
Hatte mal den so ein Problem mit Windows XP das nicht mehr starten wollte weil nach dem Hibernate kurz Linux gestartet wurde. Ich hatte mal den umgekehrten Fall: Windows 7 war gehibernated, weshalb es Linux den Zugriff auf eine der gemeinsam genutzten Partitionen verweigerte. Bleibt halt nichts anderes übrig, als Windows immer ganz runterzufahren. Herzliche Grüsse Gaby