Tipps & Tricks 23.12.2011, 06:14 Uhr

Musik via DLNA, AirPlay & Bluetooth

Heute spielen Audiogeräte Musik von Smartphones, Tablets, Media Centern und gewöhnlichen Notebooks ab – kabel- und problemlos, wohlverstanden!
Dank weitverbreiteten Standards und kabellosen Netzen steht heute eine Fülle an Möglichkeiten zur Auswahl, um Musik bequem zu jedem Gerät und in jeden Raum des Hauses zu bringen. Dabei ist für die unterschiedlichsten Bedürfnisse etwas im Angebot. Eine Aufzählung aller Kombinationen würde den Rahmen sprengen – doch die Chancen stehen gut, dass Sie sich mit einem der folgenden Szenarien anfreunden können.

Die Eintrittskarten für die Show

Zwei Voraussetzungen sind unabdingbar. Als Leitmedium wird ein kabelloses Netz benötigt, über das die mobilen Geräte kommunizieren können. Ausserdem macht Musik nur Spass, wenn auch die passenden Endgeräte vorhanden sind; dabei kann es sich um simp-le Aktivboxen, aber auch um den Receiver an der Audio-Anlage handeln, der wiederum die grossen Lautsprecher antreibt. Für die beste Tonqualität sollte das Endgerät auf jeden Fall digital mit dem Receiver verbunden werden. Das kann sowohl über eine HDMI-Schnittstelle als auch über ein optisches Kabel geschehen.
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DLNA-Übertragung

Übertragung per DLNA-Standard

DLNA steht für «Digital Living Network Alliance» – und damit für einen Standard, der bereits 2004 von Intel und Sony ins Leben gerufen worden ist. Er soll den unkomplizierten Austausch von Bildern, Filmen und Musik im ganzen Haus garantieren und wird heute von zahlreichen Herstellern und Geräten unterstützt. So erkennt ein DLNA-fähiges Wiedergabegerät automatisch, wenn sich ein DLNA-Server im selben Netz befindet. Der Windows Media Player verwandelt jeden Windows-PC in einen DLNA-Server. Wer sich mit diesem Player nicht anfreunden kann oder auf einem Mac zu Hause ist, hat auch Alternativen zur Auswahl, wie zum Beispiel Twonky (30 US-Dollar).
Onkyo TX-8050: Dank DLNA-Unterstützung direkt vom Windows Media Player zur Stereoanlage
Umgekehrt gibt es zahlreiche Geräte, die sich mit diesem Protokoll verstehen und auf die Inhalte eines DLNA-Servers zugreifen können. Einige moderne Audio-Anlagen verstehen DLNA von Haus aus; darunter auch klassische Stereo-Receiver wie der Onkyo TX-8050. Ansonsten verwendet man ein Media Center als Zwischenstelle. Im einfachsten Fall steht im Wohnzimmer bereits eine Xbox 360 oder eine PlayStation 3, denn beide Konsolen verstehen sich ab Werk mit dem DLNA-Protokoll. Anschliessend reicht es, auf einer Konsole die Kategorie «Music» aufzurufen und sich dort die verfügbaren Server anzeigen zu lassen; danach können die einzelnen Musiktitel abgerufen und wiedergegeben werden, vorausgesetzt, sie sind nicht mit einem Kopierschutz versehen.

Das Smartphone als DLNA-Server

Doch es muss nicht immer ein ausgewachsener Netzwerkspeicher (NAS) im Keller stehen, der als DLNA-Server dient. Heute bieten sogar Smartphones diese Funktion. So verwandelt zum Beispiel die iOS-App AirMusic (3 Franken) das iPhone, iPad oder den iPod touch in einen DLNA-Server. Sobald die App gestartet ist, wird die Musikbibliothek auf der Xbox 360, der PlayStation 3 oder einem anderen DLNA-fähigen Endgerät sichtbar – die Übertragung kann beginnen, Titel und Cover inklusive. Eine ähnliche Funktion übernimmt die Android-App Twonky Mobile, die für Fr. 2.65 aus dem Android Market geladen werden kann.
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AirPlay

Apples Trumpf: AirPlay

Der Zeppelin Air von B&W
Das DLNA-Protokoll punktet mit seiner weiten Verbreitung und doch fehlt ihm jegliche Raffinesse. So wirkt die Bedienung altbacken und ärgerlicherweise garantiert das DLNA-Logo keine Unterstützung der wichtigsten Audioformate. Hier setzt Apple AirPlay an. Es versteht sich mit allen iOS-Geräten (iPhone, iPad, iPod touch), aber auch mit Macs und PCs, auf denen die Apple-Software iTunes läuft. Zusätzlich wird AirPlay mit der grossen Kelle an Drittanbieter lizenziert, sodass heute zahlreiche Produkte erhältlich sind, die sich direkt mit diesem Protokoll verstehen. Ein populäres Beispiel ist der Zeppelin Air von Bowers & Wilkins, der über WLAN vom iPhone oder iPad bespielt werden kann – ein direkter Kontakt zwischen den Geräten ist nicht mehr nötig.

Apple TV und iTunes

Wunder Radio
In erster Linie als Settop-Box für den Fernseher konzipiert, kann Apple TV auch musikalisch eingesetzt werden. Das kleine Schwarze wird über WLAN mit dem heimischen Netz verbunden und anschliessend über HDMI oder den optischen Audio-Ausgang an den Receiver angeschlossen. So lässt sich über Apple TV die Musiksammlung auf dem Mac oder PC abrufen – mit einer Fernbedienung, die man auch seiner Urgrossmutter zumuten kann. Ausserdem kann Musik ab jedem iOS-Gerät zu Apple TV und damit auch zu den Lautsprechern im Wohnzimmer übertragen werden. Dabei steht diese Verbindung allen Geräten und Apps offen, die sich darauf einlassen wollen. Die App Wunder Radio empfängt zum Beispiel Internetradio aus der ganzen Welt und kann die Wiedergabe über AirPlay direkt an Apple TV übertragen.
Die Popularität von iOS-Geräten sorgt dafür, dass auf vielen Rechnern auch iTunes installiert ist – und dieses bietet wiederum eigene Möglichkeiten für die Musikverteilung. Genau genommen bleibt nichts anderes zu tun, als in der rechten unteren Fensterecke das gewünschte Gerät für die Wiedergabe auszuwählen, das automatisch im selben Netz erkannt wird. Dabei ist iTunes sogar in der Lage, mehrere Endgeräte (und damit auch mehrere Räume) gleichzeitig mit Musik zu versorgen.
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Bluetooth und Fazit

Für zwischendurch: Bluetooth

Bose SoundLink
Einige meist portable Audiogeräte wie das Elac MicroMagic II, die Logitech Boombox oder Bose SoundLink empfangen drahtlose Musik via Bluetooth. Das ist praktisch, wenn Musik von einem beliebigen Handy übertragen werden soll – heutzutage unterstützt nämlich jedes Billigtelefon den erforderlichen A2DP-Standard. Allerdings geschieht die Übertragung oft in einer minderwertigen Qualität. So eignet sich Bluetooth tendenziell eher für Zweitanlagen in Küche und Bad als für den anspruchsvollen Musikgenuss im Wohnzimmer.

Fazit

Nie war es einfacher, einen ganzen Haushalt mit Musik aus allen möglichen Quellen zu beschallen. Leistungsfähige Standards wie DLNA oder AirPlay sorgen dafür, dass sich die Geräte automatisch finden – ohne komplizierte Installationen oder unausgegorene Treiber. Wer sich gerne mit Apple-Geräten umgibt, trifft mit AirPlay die komfortablere Wahl. Wer seine Daten hingegen zentral auf einem NAS speichert oder gerne mit verschiedenen Media-Center-Produkten experimentiert, erhält mit DLNA eine brauchbare Ausgangslage, um sein Heim musikalisch zu vernetzen. Sicher aber muss für eine umfassende Beschallung niemand mehr Wände aufbrechen.

Autor(in) David Lee




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