Gerätekauf: der grosse Spar-Guide

Occasionen – Was lohnt sich? Wo kauft mans? ...

Occasionen kaufen

Occasionen sind eine gute Möglichkeit, um günstig an attraktive Geräte zu kommen. Über diverse Onlineportale wie Ricardo oder eBay kann gebrauchte Hardware einfach und verhältnismässig sicher erworben werden. Allerdings lohnen sich nicht alle Arten von Geräten für den Occasionskauf. Zudem besteht immer die Gefahr, ein mangelhaftes Produkt zu erhalten. Wir zeigen Ihnen, welche Geräte sich gut als Occasion kaufen lassen, wo Sie die Geräte finden und auf welche Punkte Sie besonders achten sollten.
Auf Auktionsplattformen gibt es viele Angebote für Occasionen

Wo kaufen?

Die bekanntesten Plattformen für Occasions-Hardware sind Ricardo.ch und eBay. Beides sind Versteigerungsplattformen, die aber meistens auch einen Fixpreis anbieten. Ricardo ist etwas stärker auf die Schweiz fokussiert, was sich bei den Versandkosten positiv bemerkbar macht. Dafür hat eBay ein deutlich grösseres Angebot.
Ricardo.ch bietet mehr aus der Schweiz, hat aber insgesamt weniger Angebote
Dazu gibt es zwei grössere Plattformen für Gratisinserate: Tutti.ch und Anibis.ch. Wie schon bei Ricardo und eBay finden Sie dort Inserate von (meistens) Privatpersonen. Allerdings handelt es sich um weitergreifende Plattformen, die nicht nur Kaufangebote, sondern Inserate aller Art anbieten. Für den Kauf von Hardware macht das keinen grossen Unterschied.
Inserate statt Auktionen gibt es auf Tutti.ch
Eine weitere Alternative, spezifisch für Smartphones und Handys, ist der Occasionsmarkt von Migros Budget. Anstatt gebrauchte Phones von Privatpersonen zu kaufen, erhalten Sie hier wiederaufbereitete Geräte, welche die Migros von Privaten angekauft hat. Vor dem Weiterverkauf werden die Smartphones repariert und bereinigt. Die Preise sind dadurch leicht höher, dafür erhalten Sie ein sicher funktionierendes Gerät mit einem Jahr Garantie.
Die zweite grössere Inserateseite ist Anibis.ch
Soziale Medien sind weitere Orte, an denen Sie an Occasionsangebote kommen. Sind Sie bereits gut vernetzt, reicht oftmals ein Facebook-Beitrag, in dem Sie etwas Bestimmtes suchen. Entweder hat jemand in Ihrer Freundesliste etwas Entsprechendes oder kennt jemanden, der jemanden kennt, der jemanden kennt.
Die Migros bietet einen Wiederaufbereitungsdienst für alte Smartphones an

Welche Gerätetypen funktionieren gut als Occasion?

Nicht jede Art von Hardware eignet sich gleich gut für einen Occasionskauf. Kameras altern beispielsweise deutlich besser als Smartphones. Zudem können nicht überall problemlos Reparaturen durchgeführt werden, falls doch etwas schiefgeht. In der folgenden Tabelle sehen Sie einige Gerätekategorien und eine Wertung, wie gut sie sich mit dem Occasionsmodell vertragen. Dazu jeweils eine kleine Erklärung, warum das so ist und worauf Sie beim Kauf achten sollten.
Diese Occasionen lohnen sich
Zusammengefasst sind es immer wieder die gleichen Probleme: Akkus verschlechtern sich nach vielen Ladezyklen kontinuierlich. Das ist vor allem dann ein Problem, wenn der Akku nicht ausgewechselt werden kann. Leider ist das mittlerweile bei fast allen Gerätetypen Standard, da die Bauformen kaum modulare Akkus zulassen. Smartphones, Tablets und Convertibles sind am stärksten davon betroffen, da diese Geräte viel Akkuleistung verbrauchen, entsprechend oft geladen werden und kaum austauschbare Akkus besitzen. Leicht besser schneiden Laptops ab, bei denen doch immerhin bei einigen Modellen der Akku selbst gewechselt werden kann.
Kein Problem ist die Batterie in der Regel bei Digitalkameras. Sofern es die Bauform verlangt, verwenden viele Hersteller über mehrere Generationen hinweg die gleichen Batterietypen. So ist es meistens auch für ältere Modelle kein Problem, einen neuen Akku zu kaufen. Zudem sind die Batterien fast immer von Hand austauschbar. Das wird sich auch so schnell nicht ändern, da gerade Profis auf mehrere Akkuladungen angewiesen sind. Ein Problem können die Batterien lediglich für alte Analogkameras werden. Diese verwenden teilweise Batterien für Dinge wie die Belichtungsmessung. Dabei werden stellenweise Spezialbatterien verwendet, die es so heutzutage nicht mehr gibt.
Digitalkameras funktionieren verhältnismässig gut als Occasionen
Einige Spezialfälle gibt es: beispielsweise Festplatten und SSDs. Dort lohnt es sich eigentlich gar nicht, diese gebraucht zu kaufen. Bei HDDs steigt das Risiko eines Ausfalls mit dem Alter, was Occasionen eher schwierig macht. Zudem sind die Preise für neue HDDs so niedrig, dass man auch gleich eine neue Platte kaufen kann. SSDs sind noch fast schlimmer. Die auf Flash-Speicher basierenden Module schaffen nur eine begrenzte Anzahl an Lese- und Schreibzyklen, bevor sie den Geist aufgeben. Zugegeben: Die Anzahl der Schreibzyklen ist enorm hoch. Bei einem gebrauchten SSD wissen Sie jedoch nicht, wie stark dieses bereits beansprucht wurde und können so kaum abschätzen, wie lange es noch durchhält. Das ist besonders dann ein Problem, wenn Sie das SSD länger behalten möchten.
Der speziellste aller Spezialfälle ist die Software. Hier gibt es ja eigentlich kein «gebraucht» mehr. Sogar, wenn Sie die Software auf einem optischen Medium kaufen, stehen die Chancen gut, dass die Software auch heruntergeladen und per Key aktiviert werden kann. Entsprechend ist das Risiko einer physisch nicht funktionsfähigen Software klein. Problematisch hingegen ist die Aktivierung. Beim Kauf wissen Sie nicht mit Sicherheit, ob der Lizenzschlüssel noch gültig ist und ob sich der Vorbesitzer nicht einfach den Key aufgeschrieben hat und Sie damit zu einem späteren Zeitpunkt aussperren will. Gewisse Software muss zudem über ein Nutzerkonto registriert werden. Stellen Sie unbedingt sicher, dass der Vorbesitzer seine Software korrekt abgemeldet hat und nirgends mehr mit dem verkauften Lizenzschlüssel verknüpft ist.
PayPal ist ein nützlicher Treuhandservice. Für Käufe über Privatpersonen aber riskant

Tipps zu Privatkäufen

Hardware über Privatpersonen zu kaufen, birgt immer ein gewisses Risiko, da sich auch immer Betrüger auf den entsprechenden Plattformen tummeln. Es gilt wie überall im Netz ein gesundes Mass an Misstrauen und gewisse Vorsichtsmassnahmen:
  • Lernen Sie den Verkäufer so gut wie möglich kennen. Gehen Sie das Profil des Verkäufers durch, lesen Sie Bewertungen anderer Nutzer. Rufen Sie im Zweifelsfall an und stellen Sie Fragen zum Produkt.
  • Falls möglich: Holen Sie das Produkt ab und zahlen Sie in bar. So können Sie das Gerät vorgängig inspizieren und lernen dabei den Verkäufer noch etwas besser kennen.
  • Generell: Zahlen Sie wenn möglich in bar oder über gut gesicherte Zahlungssysteme. Verwendet der Verkäufer ausschliesslich undurchsichtige Dienste wie PayPal, ist Vorsicht geboten.
  • Geben Sie auf keinen Fall Kreditkartendaten, Ausweiskopien oder ähnliche sensible Daten weiter.
  • Schliessen Sie bei teuren Geräten einen schriftlichen Kaufvertrag ab.
  • Klingt ein Angebot zu gut, um wahr zu sein, ist das wahrscheinlich der Fall.



Kommentare
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Deggo86
02.06.2017
Tolle Sparmöglichkeiten für den Endverbraucher bei Premiummarken Die Green IT Solution [Mod: Werbung entfernt] ist ein Anbieter für refurbished Hardware für Business-Kunden und hat einn interessanten Artikel auf ihrer Website, dass für das Wiederaufbereiten am besten qualitativ hochwertige Premiummarken geeignet sind. Gleiches gilt für natürlich auch für Endverbraucher. Deswegen mein Tipp: wenn gebraucht, dann am besten Apple und co.:rolleyes:

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Bruno Kurath
12.12.2018
In welcher Heft Ausgabe ist dieser Artikel erschienen?

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Claudia Maag
13.12.2018
PCtipp-Ausgabe In welcher Heft Ausgabe ist dieser Artikel erschienen? Grüezi Dieser Artikel erschien zuerst in der PCtipp-Ausgabe 4/2017. Abonnenten können diesen kostenlos als E-Paper lesen: https://www.pctipp.ch/fileadmin/media/heftarchiv/2017/4/pctipp_0417_56-59_Hardware-Kauf_01.pdf