Tipps & Tricks 23.09.2019, 11:30 Uhr

So sparen Sie beim Kauf von Occasionen und älteren Modellen

Es muss nicht immer ein brandneues Top-Gerät sein. In vielen Fällen reicht ein älteres Modell für den eigentlichen Anwendungszweck aus. Finden Sie heraus, wie Sie mit Occasionen und Neugeräten der letzten Generation viel Geld sparen.
Geht es nach den Hardware-Herstellern, würden wir uns jedes Jahr ein neues Smartphone, einen neuen Desktop-PC und ein Tablet oder Convertible kaufen. Schliesslich muss man ja als Anwender immer vorne mit dabei sein.
Realistisch und ökologisch gesehen, ist es aber wenig sinnvoll, ständig neue Geräte zu kaufen. Nur schon, weil für Durchschnittsnutzer die maximal mögliche Leistung kein Muss ist.
Folgende zwei Kaufvarianten sind deshalb für die meisten Anwender die viel bessere Lösung: gebrauchte Geräte (also Occasionen) oder Neugeräte der letzten Generation. Beide haben ihre Vor- sowie Nachteile und sollten auf unterschiedliche Faktoren geprüft werden.

Alte Geräte im Neuzustand

Bild 1: Ist bereits Ende 2015 erschienen, aber immer noch sehr gut und für einen Preis von 319 Franken viel günstiger als aktuelle Spitzen-Smartphones – das Nexus 5X von LG/Google
Neben Gebrauchtware gibt es wie erwähnt eine zweite interessante Variante, um beim Hardware-Kauf viel Geld zu sparen: ältere, aber unbenutzte Modelle. Das lohnt sich vor allem dann, wenn Sie ein ehemaliges High-End-Gerät kaufen. Ältere Einsteiger- und Mittelklassegeräte sollten Sie hingegen nicht erwerben, da diese vielfach nach einiger Zeit Mühe mit aktueller Software bekunden.
In den meisten Fällen erhalten Sie das High-End-Gerät vom letzten Jahr ungefähr für den Preis eines aktuellen Mittelklassegeräts. Im Vergleich zu Occasionen oder ganz neuer Ware bietet diese Variante die folgenden Vorteile, Bild 1:
  • Da es ungebrauchte Geräte sind, gibt es keine Schäden oder andere Occasionsprobleme.
  • Günstiger als die aktuellsten High-End-Geräte.
  • In Sachen Leistung oftmals ausreichend.
  • Qualität und Funktionen der Spitzenklasse zu Mittelklassepreisen erhältlich.

Allerdings bieten Geräte aus der Vorgängergeneration auch diverse Nachteile:
  • Neuste Innovationen fehlen.
  • Sie sind leistungsmässig schwächer als neuere High-End-Modelle.
  • Sie erhalten möglicherweise weniger Support als
    neue Modelle.

Es gilt also, ein Gerät zu finden, das bei Ihren Prioritäten punkten kann und die Nachteile dort hat, wo es Ihnen egal ist. Das ist natürlich sehr individuell und kann nicht verallgemeinert werden. Allerdings gibt es bestimmte Gerätetypen, bei denen der Kauf älterer Geräte besser funktioniert als bei anderen Hardware-Kategorien.
Beim Kauf von Privatpersonen gilt im Netz ein gesundes Mass an Misstrauen

Welche Geräte lohnen sich?
Die Tabelle (unten) zeigt Ihnen, welche Kategorien besonders für den Kauf von Geräten der Vorgängergeneration geeignet sind. So sind zum Beispiel Kameras aufgrund der langsamen, oftmals marginalen Entwicklung eine gute Wahl, um Geld zu sparen. Smartphones sind es bezüglich Hardware auch, allerdings kann es sein, dass der Hersteller keine Software-Updates mehr anbietet. Dasselbe gilt auch für Navigationsgeräte. Bei Smartphones und Tablets gilt deshalb: Älter als zwei Jahre sollte das Modell nicht sein. Prüfen Sie auf jeden Fall, ob das Gerät noch Software-Updates erhält.
Bei Notebooks liegt hingegen ein wenig mehr drin, solange das Gerät zum Erscheinungsdatum nicht an der unteren Leistungsgrenze lag. In diesem Fall würde es drei Jahre später wahrscheinlich nicht mehr gut laufen.
Ein Hauptunterschied zu den Occasionen ist das Wegfallen des Akkuproblems: Da die Geräte ungebraucht sind, ist auch der Akku noch nicht belastet und hält entsprechend gut.
Es lässt sich relativ einfach herausfinden, ob sich ein Kauf lohnt, indem Sie die folgenden Fragen beantworten: Wie viel kostet das aktuelle Modell und was kann es? Wie viel kostet das Vorgängermodell und wo liegen die Unterschiede? Wie viel kostet das aktuelle Mittelklassemodell? Bei einem Smartphone würden die Recherchen zum Beispiel ungefähr Folgendes ausspucken, Bild 2:
  • Modell «Flaggschiff» 2017 kostet Fr. 899.–.
  • Modell «Flaggschiff» 2016 kostet Fr. 699.–.
Es fehlt NFC, die Kamera bietet 4 Megapixel weniger, das Laden und der Prozessor sind langsamer, das System-Update gibts erst in ein paar Monaten.
• Modell «Flaggschiff» 2015 kostet Fr. 399.–.
Es fehlt NFC, die Kamera bietet 4 Megapixel weniger, es ist kein optischer Bildstabilisator an Bord, das Laden und der Prozessor sind langsamer, es gibt keine System-Updates mehr, der Arbeitsspeicher hat 1 GB weniger, der Speicher ist halb so gross.
• Modell «Mittelklasse» 2017 kostet Fr. 449.–.
Dieses Gerät hat alle neuen Funktionen an Bord. Der Prozessor ist aber langsamer als der im Modell 2016, es gibt ausserdem weniger RAM und die Kamera ist schwächer.
Bild 2: Vergleichen Sie ältere Modelle mit neuen und günstigeren Alternativen
Haben Sie aus dieser Basis einen Favoriten gewählt, vergleichen Sie diesen mit Konkurrenzprodukten, beispielsweise mit aktuellen Mittelklassemodellen anderer Hersteller oder mit anderen älteren High-End-Modellen. Wie auch bei neuen Geräten gilt: Recherchieren Sie so viel wie möglich. Lesen Sie Tests in Fachzeitschriften, Nutzererfahrungen, Datenblätter und lassen Sie sich beim Kauf Zeit.
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Occasionen

Occasionen

Bild 3: Auf Auktionsplattformen gibt es viele Angebote für Occasionen
Occasionen sind eine sehr gute Möglichkeit, um günstig an attraktive Geräte zu kommen. Über Onlineportale wie zum Beispiel Ricardo (ricardo.ch) oder eBay (ebay.ch) kann gebrauchte Hardware einfach und verhältnismässig sicher erworben werden, Bild 3.
Allerdings lohnen sich nicht alle Arten von Geräten für den Occasionskauf. Zudem besteht immer die Gefahr, ein mangelhaftes Produkt zu erhalten. Wir zeigen Ihnen im Folgenden, welche Geräte sich gut als Occasion kaufen lassen, wo Sie die Geräte finden und auf welche Punkte Sie besonders achten sollten.
Wo kaufen?
Bild 4: Die Auktionsplattform Ricardo bietet mehr aus der Schweiz, hat aber weniger Angebote als eBay
Die zwei bekanntesten Plattformen für den Kauf von Hardware-Occasionen sind in der Schweiz ricardo.ch und ebay.ch. Beides sind Versteigerungsplattformen, die aber meistens auch einen Fixpreis anbieten. Ricardo ist etwas stärker auf die Schweiz fokussiert, was sich bei den Versandkosten positiv bemerkbar macht, Bild 4, dafür hat eBay ein deutlich grösseres Angebot.
Bild 5: Inserate statt Auktionen gibt es auf tutti.ch
Nebst den beiden Auktionsplattformen gibt es in der Schweiz zwei grössere Websites für Gratisinserate: tutti.ch (Bild 5) und anibis.ch. Wie schon bei Ricardo und eBay finden Sie dort Inserate (meistens) von Privatpersonen. Allerdings handelt es sich um weitergreifende Plattformen, die nicht nur Kaufangebote, sondern Inserate aller Art feilbieten. Für den Kauf von Hardware macht das allerdings keinen grossen Unterschied, Bild 6.
Bild 6: Die zweite grössere Schweizer Inserateseite ist anibis.ch
Eine weitere Alternative für den Kauf von Smartphones und Handys ist der Occasionsmarkt der Migros (occasion.m-budget.migros.ch). Anstatt gebrauchte Telefone erhalten Sie hier wiederaufbereitete Geräte, welche die Migros von Privaten erworben hat. Vor dem Weiterverkauf werden die Smartphones repariert. Die Preise sind dadurch leicht höher, dafür erhalten Sie ein sicher funktionierendes Gerät mit einem Jahr Garantie, Bild 7.
Bild 7: Migros führt einen Wiederaufbereitungsdienst für alte Smartphones
Tipp:
Soziale Medien sind ein weiterer Ort, an denen Sie an Occasionsangebote kommen. Sind Sie gut vernetzt, reicht oft ein Facebook-Beitrag, in dem Sie etwas Bestimmtes suchen. Entweder hat jemand in Ihrer Freundesliste etwas Entsprechendes oder kennt jemanden, der jemanden kennt, der jemanden kennt …
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Welche Geräte lohnen sich?

Welche Geräte lohnen sich?

Nicht jede Art von Hardware eignet sich gleich gut für einen Occasionskauf. Kameras altern beispielsweise deutlich besser als Smartphones. Zudem können nicht bei jedem Gerät problemlos Reparaturen durchgeführt werden, falls etwas kaputtgeht. In der folgenden Tabelle (unten) sehen Sie die wichtigsten Gerätekategorien und eine Wertung, wie gut sie als Occasionsmodell taugen. Zusätzlich geben wir eine kurze Erklärung, worauf Sie beim Kauf achten sollten.
Zusammengefasst sind es immer wieder dieselben Probleme, die alten Geräten zu schaffen machen: Akkus verschlechtern sich nach vielen Ladezyklen kontinuierlich. Das ist vor allem dann ungünstig, wenn der Akku nicht ausgewechselt werden kann. Leider ist das mittlerweile bei fast allen Gerätetypen Standard. Smartphones, Tablets und Convertibles sind am stärksten betroffen, da diese Geräte viel Akkuleistung verbrauchen, entsprechend oft geladen werden und kaum austauschbare Akkus haben.
PCtipp hat sich angeschaut, bei welchen Geräten sich ein Kauf noch lohnt
Leicht besser schneiden Notebooks ab, da bei einigen Modellen der Akku problemlos selbst gewechselt werden kann. Achten Sie beim Kauf älterer Geräte auf solche Eigenschaften.
Kein Problem ist die Batterie in der Regel bei Digitalkameras, Bild 8. Sofern es die Bauform verlangt, verwenden viele Hersteller über mehrere Generationen hinweg die gleichen Batterietypen. So ist es meistens auch für ältere Modelle ein Einfaches, einen neuen Akku zu kaufen. Ausserdem sind die Batterien fast immer von Hand austauschbar.
Bild 8: Digitalkameras funktionieren als Occasionen verhältnismässig gut
Das wird sich auch nicht so schnell ändern, da gerade Profis auf mehrere Akkuladungen angewiesen sind und während des Shootings den Akku wechseln müssen. Ein Problem können die Batterien einzig für alte Analogkameras werden. Diese verwenden teilweise Batterien für Dinge wie die Belichtungsmessung. Dabei kommen stellenweise Spezialbatterien zum Einsatz, die es so heutzutage nicht mehr gibt.
Einige Spezialfälle gibt es bei den Occasionen: beispielsweise Festplatten (HDDs) und SSDs. Dort lohnt es sich eigentlich gar nicht, diese gebraucht zu kaufen. Bei HDDs steigt das Risiko eines Ausfalls mit dem Alter, was Occasionen problematisch macht. Zudem sind die Preise für neue HDDs so niedrig, dass man auch gleich eine neue Platte kaufen kann. SSDs sind noch schlimmer: Die Flash-Speicher-Module schaffen nur eine begrenzte Anzahl an Lese- und Schreibzyklen, bevor sie den Geist aufgeben. Zugegeben: Die Anzahl dieser Schreibzyklen ist enorm hoch. Bei gebrauchten SSDs wissen Sie jedoch nicht, wie stark diese bereits beansprucht wurden, und können so kaum abschätzen, wie lange sie noch durchhalten.
Ein weiterer Sonderfall ist gebrauchte Software. Bei Software gibt es eigentlich kein «gebraucht». Selbst wenn Sie die Anwendung auf DVD kaufen, stehen die Chancen gut, dass diese ausserdem heruntergeladen und per Schlüssel aktiviert werden kann. Entsprechend ist das Risiko einer nicht funktionsfähigen Software klein. Problematisch hingegen ist die Aktivierung. Beim Kauf wissen Sie nicht mit Sicherheit, ob der Lizenzschlüssel des Besitzers noch gültig ist und ob der frühere Nutzer der Anwendung nicht einfach den Lizenzschlüssel aufgeschrieben hat und Sie damit zu einem späteren Zeitpunkt aussperren will.
Gewisse Software muss zudem über ein Nutzerkonto registriert werden und ist mit diesem verknüpft. Stellen Sie unbedingt sicher, dass der Vorbesitzer seine Software korrekt abgemeldet hat und diese nirgends mehr mit dem verkauften Lizenzschlüssel gekoppelt ist.
Nicht jede Art von Hardware eignet sich gleich gut für den Kauf als Occasion



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