Muss ein neuer PC-Monitor her, ist die Auswahl riesig. Etliche Fachbegriffe machen den Kauf eines geeigneten Bildschirms zusätzlich kompliziert. Die folgende Kaufberatung hilft Ihnen beim Zurechtfinden im Monitor-Dschungel.
(Quelle: Shutterstock/ST.art)
Sucht man heute einen PC-Monitor in den gängigen Onlineshops, kann einem die Auswahl schon einmal erschlagen. Beinahe 3000 Ergebnisse listet etwa der Schweizer Onlinehändler Digitec.ch in der Kategorie Monitor. Auch bei der Konkurrenz ist die Menge beinahe unüberschaubar.
Dabei bewegen sich zudem die Preise der Bildschirme zwischen weniger als 100 Franken und weit über 1000 Franken. Die gute Nachricht: In diesem Auswahl- und Preis-Dschungel ist auch für Sie der richtige PC-Monitor dabei. Mithilfe unserer Kaufberatung können Sie nicht nur die Auswahl massiv eingrenzen, sondern auch den Bildschirm finden, der perfekt zu Ihnen passt.
Verwendungszweck
Diese Frage scheint im ersten Moment etwas überflüssig, ist aber diejenige, die Sie sich als allererstes stellen müssen: Welchen Zweck soll Ihr Monitor erfüllen? Davon hängt nämlich fast alles ab – von der Grösse bis zur Technik im Innern. Je klarer Sie wissen, welche Anforderungen Ihr neuer Bildschirm erfüllen soll, desto einfacher wird die Wahl. Überlegen Sie sich daher gut, welche Arbeiten Sie an Ihrem Computer am häufigsten erledigen, bevor Sie sich für eine der drei folgenden Bildschirmkategorien entscheiden:
Homeoffice & Alltag: Sie arbeiten primär mit Microsofts Office-Programmen, surfen im Internet und schauen auch gelegentlich einen Film am Rechner. In diesem Fall brauchen Sie vor allem ein augenfreundliches Bild und gute Ergonomie. Achten Sie auf eine mattierte Bildschirmoberfläche, eine flimmerfreie Technik, einen Blaulichtfilter und eine flexible Verstellung des Monitors (Höhe, Neigung, Drehung und eventuell Pivot für Excel-Tabellen im Hochformat).
Fotobearbeitung & Mediengenuss: Bildbearbeiter und Kreative benötigen eine möglichst originalgetreue Farbdarstellung. Wichtig sind hier ein hochwertiges IPS- oder OLED-Panel (dazu später mehr), eine hohe Farbtreue (100 % sRGB oder besser AdobeRGB/DCI-P3) sowie eine Kalibrierbarkeit des Monitors. Ab 27 Zoll lohnt sich eine 4K-Auflösung, um feine Details beurteilen zu können. Auch Funktionen wie ein integrierter Paper Mode (simuliert den Kontrast von bedrucktem Papier) oder automatische Helligkeitsanpassung können das Arbeiten angenehmer machen.
Bild 1: Eine hohe Bildwiederholrate von 144 Hertz ist primär fürs Gamen wichtig
Quelle: PCtipp.ch
Gaming: Sie spielen gerne? Dann achten Sie auf schnelle Reaktionszeiten und ein flüssiges Bild. Ein Monitor mit 144 Hertz oder mehr sowie einer Reaktionszeit unter 5 Millisekunden bringt Vorteile bei schnellen Spielen, Bild 1. Wichtig sind zudem Technologien wie AMD FreeSync oder Nvidia G-Sync, die Bildruckler minimieren.
Auflösung und Grösse
Nicht jeder grosse Bildschirm ist automatisch besser. Entscheidend ist, ob die Auflösung zur Grösse passt. Eine zu niedrige Auflösung auf grossem Raum wirkt körnig, eine zu hohe Auflösung auf einem kleinen Bildschirm kann Texte und Symbole winzig machen.
22–24 Zoll mit Full HD (1920× 1080 Px): Diese Kombination ist Standard im Bürobereich. Sie bietet ausreichend Raum für Textverarbeitung und Internetnutzung, ist günstig und benötigt wenig Platz. Ideal für kompakte Arbeitsplätze.
25–27 Zoll mit WQHD (2560× 1440 Px): Der Sweetspot für viele Anwendungen. Mehr Platz auf dem Desktop und höhere Schärfe – besonders bei langen Excel-Tabellen, Fotobearbeitung oder Multitasking.
27–32 Zoll mit 4K (3840× 2160 Px): Diese Kombination bietet eine gestochen scharfe Darstellung und viel Raum. Ideal für Profis, Kreative und grosse Arbeitsflächen. Achtung: Für 4K sollte auch das angeschlossene Gerät (Notebook, PC) entsprechend leistungsfähig sein.
Ultrawide (21:9 oder 32:9): Diese extrabreiten Monitore ersetzen zwei Bildschirme nebeneinander. Sie eignen sich ausgezeichnet für Multitasking, Filmschnitt oder Simulationen, benötigen aber auch entsprechend viel Platz auf dem Schreibtisch, Bild 2.
Bild 2: Die breiten Ultrawide-Monitore kommen hauptsächlich im Profibereich zum Einsatz
Quelle: PCtipp.ch
Wichtig: Manchmal bestimmt schlicht und einfach der verfügbare Platz im Büro die Bildschirmgrösse. Trotzdem geht dieser Umstand gerne mal vergessen. Messen Sie also nach, ob die gewünschte Bildschirmgrösse überhaupt genügend Stellplatz hat.
Panel-Typen im Vergleich
Hinter jedem Bildschirm verbirgt sich die sogenannte Panel-Technologie. Sie beeinflusst Kontrast, Farben, Blickwinkelstabilität und Reaktionsgeschwindigkeit. Bevor wir aber zu den verschiedenen Panel-Typen kommen, ist es wichtig, dass Sie verstehen, dass es zwei unterschiedliche Bildschirmtechnologien gibt.
Liquid Crystal Display (LCD)
LCD ist die am weitesten verbreitete Bildschirmtechnik. Die Bildpunkte bestehen aus Flüssigkristallen, die das Licht einer LED-Hintergrundbeleuchtung unterschiedlich stark durchlassen – je nachdem, wie sie elektrisch angesteuert werden.
Sie könne sich das wie einen Rollladen vorstellen, der je nach Stellung mehr oder weniger Licht durchlässt. So entstehen die Farben und Helligkeitsstufen. Ein Nachteil: Die Hintergrundbeleuchtung bleibt immer eingeschaltet, auch bei schwarzen Bildinhalten (also wenn der Rollladen quasi komplett geschlossen ist). Dadurch ist echtes Schwarz auf LCDs nie ganz schwarz. LCD-Monitore unterteilen sich in drei Haupt-Panel-Typen:
IPS (In-Plane Switching): Sehr gute Farbdarstellung, stabile Blickwinkel, geringe Farbverfälschung. Ideal für Foto, Video, Office und Allround. IPS ist heute Standard in vielen Mittel- und Oberklassegeräten.
VA (Vertical Alignment): Hoher Kontrast, sattere Schwarzwerte, etwas träger bei schnellen Bewegungen. Guter Kompromiss für Multimedia, Homeoffice und Filme.
TN (Twisted Nematic): Günstig und schnell, aber schwächere Farben und Blickwinkel als IPS und VA. Heute fast nur noch in günstigen Gaming-Monitoren vertreten.
Organic Light Emitting Diode (OLED)
Die zweite Technologie OLED kommt ganz ohne Hintergrundbeleuchtung aus. Hier leuchten die einzelnen Pixel selbst – oder eben nicht. So entsteht ein perfektes Schwarz (keine Pixel leuchten) und sehr hohe Kontraste. Ebenfalls brauchen diese Monitore sehr wenig Strom und sind dünner und leichter als LCD-Panels. Heutzutage hat praktisch jedes Flaggschiff-Handy ein OLED-Panel verbaut.
Den grossen Nachteil von OLED-Panels möchten wir Ihnen aber auch nicht verschweigen: Sie sind anfällig für Einbrenneffekte. Dabei kann sich ein dauerhaft eingeblendetes Element – etwa eine Menüleiste – mit der Zeit in das Bild einbrennen und auch bei anderen Inhalten schwach im Hintergrund sichtbar bleiben, Bild 3. Ausserdem sind OLED-Bildschirme aktuell noch immer teurer in der Anschaffung als LCD-Monitore.
Bild 3: Beispiel eins Einbrenneffekts bei einem Plasmafernseher. OLED-Displays haben dieses Problem ebenfalls. Quelle: Wikimedia Commons/Reswobslc
Quelle: PCtipp.ch
Curved oder flach?
Curved-Monitore sind ein Trend, vor allem bei grossen Formaten. Der gebogene Bildschirm soll das Sichtfeld besser abdecken und das Eintauchen in Inhalte erleichtern (sogenannte Immersion), Bild 4. Daher kommen sie eigentlich nur beim Gaming zum Einsatz. Für den normalen Büroalltag bringen sie keine nennenswerten Vorteile. Der Einsatz im Büroalltag lohnt sich nur schon deswegen nicht, da Flachbildschirme in der Regel um einiges günstiger als Curved-Modelle sind.
Bild 4: Curved-Monitore sollen etwa beim Gaming ein immersiveres Erlebnis bieten
Quelle: PCtipp.ch
Technikangaben erklärt
Bildwiederholrate (Hz): Sie gibt an, wie oft der Bildschirm pro Sekunde ein neues Bild zeigt. Für den normalen Büroalltag reichen 60 Hz. Wenn Sie Wert auf flüssigeres Scrollen und sanftere Animationen legen, sollten Sie zu 75 Hz greifen. Fürs Gamen oder professionelle Videoschnittarbeiten sind Monitore ab 120/144 Hz oder gar mit 165 Hz Pflicht.
Reaktionszeit (ms): Sie beschreibt, wie schnell ein Pixel seine Farbe wechseln kann. Eine niedrige Reaktionszeit (unter 5 Millisekunden) ist vor allem bei schnellen Spielen oder Actionvideos wichtig. Für Büroarbeiten spielt sie kaum eine Rolle.
Helligkeit (cd/m²): Je heller der Raum, desto heller sollte der Monitor sein. Standard sind 250 cd/m² (Candela pro Quadratmeter). Wenn Sie oft bei Tageslicht arbeiten, sollten Sie auf 300 cd/m² oder mehr setzen.
Farbraumabdeckung: Wer mit Fotos oder Videos arbeitet, benötigt möglichst naturgetreue Farben. Für den Alltag reicht eine 100 %-sRGB-Abdeckung. Anspruchsvollere Nutzer achten auf AdobeRGB oder DCI-P3.
Kontrastverhältnis: Gibt das Verhältnis zwischen dem hellsten Weiss und dem dunkelsten Schwarz an. VA- und OLED-Panels bieten hier die besten Werte.
Anschlüsse und Komfort
Ein Monitor ist heute mehr als nur ein Anzeigegerät – er wird oft zur Dockingstation für das ganze Set-up. Deshalb lohnt es sich, die Anschlussvielfalt genau anzusehen.
HDMI: HDMI ist der heute gängigste Anschluss für Video- und Tonsignale. Wichtig: Für 4K-Auflösung bei 60 Hz braucht es mindestens HDMI 2.0, Bild 5.
Bild 5: HDMI ist nicht gleich HDMI. Achten Sie bei 4K daher auf HDMI 2.0
Quelle: PCtipp.ch
DisplayPort: Bietet in der Regel eine höhere Bandbreite als HDMI und eignet sich besser für hohe Auflösungen und Bildraten. Besonders relevant für Gamer oder professionelle Anwendungen. Achtung: Viele Laptops haben keinen DisplayPort mehr verbaut.
USB-C mit Power Delivery (PD): Der Alleskönner. Überträgt Bild, Ton, Daten und kann gleichzeitig das Notebook mit bis zu 65 oder 100 Watt laden. Ideal für aufgeräumte Schreibtische. Achtung: USB-C-Anschlüsse an Monitoren haben nicht automatisch das Power-Delivery-Feature verbaut. Informieren Sie sich unbedingt vorher.
USB-A (Hub-Funktion): Viele Monitore bieten integrierte USB-Hubs. So lassen sich Maus, Tastatur oder Speichersticks direkt am Bildschirm anschliessen. Dies ist allerdings nur wichtig, wenn Sie Ihre Peripherie nicht ohnehin schon per Bluetooth verbinden.
Audio-Out/Kopfhörerbuchse: Für den Anschluss von Lautsprechern oder Headsets. Besonders praktisch, wenn der PC schwer zugänglich ist.
Ethernet (selten): Bei High-End-USB-C-Monitoren vorhanden – erspart Ihnen eine Dockingstation fürs Notebook, wenn Sie per LAN-Kabel ins Netzwerk gehen.
Bild 6: Ist der Monitor VESA-Mount-kompatibel, können Sie diesen etwa an einen verstellbaren Arm montieren
Quelle: PCtipp.ch
VESA-Mount: Wenn Sie den Monitor an einem Arm oder an der Wand befestigen möchten, sollten Sie auf eine VESA-Kompatibilität achten, Bild 6.
Stromverbrauch
Ein Monitor läuft oft viele Stunden am Tag. Deshalb lohnt sich ein Blick auf den Stromverbrauch. Moderne Geräte mit LED-Hintergrundbeleuchtung benötigen im Betrieb meist zwischen 20 und 40 Watt. Ein 27-Zoll-4K-Monitor liegt eher am oberen Ende, während kleinere Full-HD-Geräte sparsamer sind. OLED-Monitore können bei dunklen Inhalten sehr effizient sein, benötigen aber bei hellen Bildern mehr Strom.
Bild 7: Achten Sie auf Labels für sparsamen Stromverbrauch, etwa Energy Star
Quelle: PCtipp.ch
Achten Sie auf das EU-Energielabel, Bild 7, oder Angaben zum jährlichen Verbrauch. Modelle mit Helligkeitssensor (etwa Auto EcoView von Eizo) passen den Strombedarf dynamisch an und schonen Umwelt und Augen.
Einer für jedes Budget
Sie sind sich noch immer unsicher, welchen Monitor Sie kaufen möchten? Dann haben wir drei Empfehlungen für jedes Budget. Alle drei vorgestellten Geräte eignen sich gut für den normalen Büroalltag.
Einsteigerklasse: Philips 276B1
Die Vorteile: 27 Zoll mit WQHD-Auflösung und IPS-Technik sorgen für ein scharfes Bild und gute Farben. Der USB-C-Anschluss mit bis zu 90 Watt Power Delivery erlaubt den Anschluss und das Laden von Notebooks über ein einziges Kabel. Dazu gibt es einen integrierten USB-Hub und einen Ethernet-Anschluss. Für rund 250 Franken bietet der Monitor sehr viel Ausstattung, Bild 8.
Nachteile: Kein 4K, keine besonders hohe Bildwiederholrate – fürs Gaming oder Bildbearbeitung gibt es bessere Alternativen.
Bild 8: Der Philips 276B1 bietet für wenig Geld ziemlich viel, so etwa einen Ethernet-Anschluss und Power Delivery
Quelle: PCtipp.ch
Mittelklasse: Dell P2422HE
Vorteile: Kompakte 24-Zoll-Grösse mit Full-HD-Auflösung, augenfreundliches IPS-Panel mit Blaulichtfilter und flimmerfreier Technik. USB-C-Anschluss mit 65 Watt Power Delivery, USB-Hub und solide Verarbeitungsqualität. Ideal fürs Homeoffice, Bild 9.
Nachteile: Etwas kleinere Arbeitsfläche und geringere Auflösung im Vergleich zu WQHD. Keine Lautsprecher integriert.
Bild 9: Sie haben etwas mehr Budget? Dann ist der Dell-Monitor P2422HE für ca. 620 Franken einen Blick wert
Quelle: PCtipp.ch
Oberklasse: Eizo EV2740X FlexScan
Vorteile: 27 Zoll, gestochen scharfe 4K-Auflösung, hochwertige IPS-Technik, USB-C mit bis zu 94 Watt Power Delivery, besonders energieeffizient. Features wie Auto EcoView, flimmerfreier Betrieb, 5 Jahre Garantie und eine exzellente Verarbeitung machen ihn zum Top-Gerät für Profis, Bild 10.
Nachteile: Der Preis von rund 800 Franken liegt deutlich über dem Durchschnitt. Für einfache Anwendungen überdimensioniert.
Bild 10: Der Eizo EV2740X FlexScan bietet richtig viel, hat aber auch seinen Preis
Quelle: PCtipp.ch
Tipps zum Schluss
Wenn Sie sich vor dem Kauf ein paar Gedanken zum gewünschten Monitor machen, sparen Sie Geld und treffen die bessere Wahl. Am besten vergleichen Sie gezielt Modelle nach Ihren Kriterien – wenn möglich, werfen Sie im Laden selbst einen Blick aufs Bild.
Wichtig: Die Modellbezeichnungen verschiedener Monitore der gleichen Marke unterscheiden sich oft nur minimal. Dahinter können sich aber unterschiedliche Ausstattungen oder komplett andere Panels verbergen. Prüfen Sie die vollständige Modellnummer und deren Spezifikationen genau.