Tipps & Tricks 07.04.2016, 06:00 Uhr

PDF mit nicht kopierbarem Text erstellen

Wie muss man eine PDF-Datei erzeugen, wenn man nicht will, dass die Empfänger die Texte so einfach rauskopieren?
Vielleicht haben Sie eine Adressliste oder Ähnliches erstellt, möchten aber verhindern, dass die Empfänger der Datei die Daten herauskopieren.
Lösung: Es gibt grundsätzlich zwei Wege. Entweder geben Sie beim Erzeugen der PDF-Datei in den Einstellungen des PDF-Writers einen Kopierschutz mit oder Sie machen den Umweg über eine Bilddatei. 
Tun Sie es nicht: Eins vorweg. Es ist nicht sehr sinnvoll. Beide unten vorgestellten Wege haben Vor- und Nachteile. Ausserdem ist nichts davon wirklich sicher. Nicht zuletzt sind derlei geschützte PDFs ein echtes Ärgernis. Keine der Massnahmen schützt nämlich vor jenen, die wirklich den Inhalt Ihres Dokuments «stehlen» wollen. Und die normalen Nutzer werden sich ärgern, wenn sie mit dem PDF nicht in gewohnter Manier arbeiten können, indem sie z.B. Schnipsel in ihren Notiz-Apps ablegen können. Nicht zuletzt sind die nicht-markierbaren Texte nicht barrierefrei. Sehbehinderte, die einen Screenreader benutzen, können mit der Datei dann ebenfalls nichts anfangen. Darum stellen Sie sich bitte die Frage: Ist das wirklich nötig?
Per PDF-Einstellung: Ob Ihr PDF-Writer es kann, müssen Sie in dessen Handbuch nachlesen. Öffnen Sie die Datei im Programm, in dem sie erstellt wurde, also zum Beispiel in Word. Gehen Sie zu Datei/Drucken und wählen Sie als Drucker Ihren PDF-Writer aus. Über die Druckereigenschaften bzw. Druckeinstellungen können Sie nun in einigen PDF-Erzeugern Sicherheitsmerkmale mitgeben. Eines davon ist der erwähnte «Kopierschutz». Es gibt oft auch eine Funktion, mit der Sie das Ausdrucken des Dokuments verhindern. Solche Eigenschaften können Sie bei der PDF-Ausgabe des Dokuments mitgeben. 
Augenfälligster Nachteil: Es gibt PDF-Anzeigeprogramme, die sich nicht um solche Schutzmassnahmen scheren. Manche davon verstehen diese PDF-Eigenschaften schlichtweg nicht – und erlauben darum das Markieren oder Ausdrucken trotzdem. Andere Tools sind genau dafür geschaffen, PDFs zu knacken und diese ohne diesen Schutz wieder zu speichern.
Via Bilddatei: Erzeugen Sie von Ihrer Datei ein Bild. Es gibt PDF-Writer, die nicht nur PDF-Dateien speichern können, sondern auch welche im Format PNG oder JPG. Wenn Sie es in einem dieser Formate speichern, dann ist der Text zwar am Bildschirm noch zu lesen, aber für Software nicht mehr als Text erkennbar. Diese Datei können Sie wiederum in eine PDF-Datei zurückschreiben. Solange Sie keine Texterkennung (OCR) drüber laufen lassen, bleibt der Text als reines Bild erhalten und ist nicht direkt markier- und kopierbar.
Auch hier gibts Nachteile: Echte PDF-Texte lassen sich fast endlos skalieren. Man kann in diesen also sehr nahe heranzoomen – und sie bleiben scharf und gut lesbar. Wenn Sie aber den Umweg über die Bilddatei machen, ist das nicht mehr möglich. Wenn man ein via Bilddatei erzeugtes PDF grösser zoomt, wird die Schrift sehr schnell stark verpixelt. Ausserdem haben wir hier das Stichwort OCR bereits geliefert: Wenn das via Bild erstellte PDF in einer ausreichend guten Qualität vorliegt, damit es auf dem Bildschirm gut aussieht, dann reicht die Qualität auch, um es durch eine OCR-Software zu jagen. Die macht dann aus dem so mühselig kopiergeschützten Text einfach wieder les- und bearbeitbaren Text. 
Nicht zuletzt lässt sich der Text auch nicht mehr nach einer Information durchsuchen. 
Mit dem Bullzip PDF Printer sollten die erwähnten Schritte theoretisch möglich sein. Und die meisten kostenpflichtigen PDF-Erzeuger haben solche Funktionen ebenfalls drauf.
Alles in Allem lohnt sich der Aufwand nicht, PDFs auf diese Weise zu schützen. Sollte aus Urheberrechts- oder Datenschutzgründen trotzdem ein Schutz erforderlich sein, gibts andere Möglichkeiten. Es existieren professionelle Lösungen, die eine Art «Wasserzeichen» hinterlegen. Jeder Empfänger der Datei bekommt sein persönliches Exemplar, welches in einem versteckten Bereich einen anderen, fürs Auge unsichtbaren Code enthält. Falls man die Datei eines Tages irgendwo im Internet findet, kann man anhand des Wasserzeichens zurückverfolgen, wer hier sein Exemplar unerlaubt verteilt hat. Machen Sie die Empfänger aber unbedingt auf die Existenz des Wasserzeichens aufmerksam; dann werden diese auch besser drauf aufpassen. (PCtipp-Forum)



Kommentare
Avatar
PC-John
08.04.2016
Wenn man wirklich "geheime" Daten hat, wieso stellt man diese dann ins Internet? Schon klar, der eigene Verein hat eine Homepage, und da sind zumindest die Vorstandsadressen in mehr oder weniger Klartext drauf. Oder gewisse Gesetzlose, wie z.B. Tierschutz-Organisationen, welche "eigene Gesetze" aufstellen, und diese mit Nacht-und-Nebel-Einsätzen durchziehen, wenn sie die Adressen haben. PC-John

Avatar
Klaus Zellweger
08.04.2016
Nicht nötig Viel zu kompliziert. Bei PDFs gibt es zwei Arten von Schutz: 1. Verschlüsselung Das PDF wird verschlüsselt. Nur mit dem richtigen Kennwort kommst du an die Daten ran. Ohne Kennwort lässt sich die Datei nicht öffnen, geschweige denn bearbeiten. Dieser Schutz ist sicher. Das PDF kann nicht geknackt werden, wenn das Kennwort stark genug ist. Auf diese Verschlüsselung verlassen sich sogar Regierungen und Militärs. 2. Zugriffsrechte Beim Schreiben des PDFs können Zugriffsrechte definiert werden. So lässt sich das PDF zum Beispiel nicht drucken, Texte können nicht kopiert werden, Wasserzeichen überlagern die Seite usw. Durch optionale Kennwörter können diese Mechanismen noch verfeinert werden. Aber: Dieser «Schutz» ist Kinderfasching. Es gibt im Internet unzählige Programme, die diese Sicherheitsmerkmale aus dem PDF löschen. Solche Programme werden legal angeboten. Für den Mac gibt es zum Beispiel in Apples App-Store das Programm PDFUnlocker, das bei mir noch jedes Mal funktioniert hat. Für Windows gibt es zum Beispiel die Freeware «PDF Restriction Remover». Allerdings kann ich über die Qualität dieser Software nichts sagen; es ist einfach die erstbeste, die ich aus einer Google-Suche gezogen habe. Grüsse ... Klaus Update: Siehe Eintrag unten von Slup. (Merci, Slup!) Der «PDF Restriction Remover» scheint keine so gute Idee zu sein. An sowas denkt man als Mac-Anwender nicht. Sorry! Aber es gibt garantiert Alternativen.

Avatar
slup
08.04.2016
...Für Windows gibt es zum Beispiel die Freeware PDF Restriction Remover [Link gelöscht]... Beim Runterladen dieser SW springt bei mir Norton an mit der Meldung 'Trojaner Suspicious.Cloud.9'. Also aufpassen!