Digital Detox 29.10.2025, 21:03 Uhr

Zeit für eine Auszeit

Dauernd online, immer erreichbar und nie richtig abschalten – das ist heute leider gang und gäbe: Unsere digitalen Begleiter können im Alltag zur Belastung werden. Gönnen Sie sich eine digitale Auszeit. Wir helfen Ihnen dabei.
(Quelle: Shutterstock/N Universe)
Ein Blick auf WhatsApp vor dem Zubettgehen, Push-Nachrichten im Halbstundentakt oder das Öffnen von Instagram beim Warten auf den Bus: Unsere digitalen Gewohnheiten laufen oft unbewusst ab.
Smartphones bestimmen heutzutage den Alltag vieler Menschen. Oft ist das Erste nach dem Aufstehen der Griff zum Smartphone, um die neuen Nachrichten zu überprüfen. Und auch beim Zubettgehen erhellt der Bildschirm des Handys häufig die Räumlichkeiten des Schlafzimmers, Bild 1.
Bild 1: Vor dem Schlafen auf das Handy zu schauen, ist nicht gut für die Gesundheit.
Quelle: Generiert mit ChatGPT
Bei vielen sorgt das für Konzentrationsprobleme, inneren Stress und Schlafstörungen. Eine Massnahme, um dem entgegenzuwirken, ist das sogenannte Digital Detox, also die «digitale Entgiftung». Bereits eine Reduzierung der Handynutzung auf maximal zwei Stunden pro Tag kann die Psyche merklich positiv beeinflussen, sagt eine Studie des Fachjournals BMC Medicine.

Was ist Digital Detox?

Digital Detox ist kein fest definierter Begriff, sondern ein Sammelbegriff für Strategien, die eine digitale Pause oder Reduktion zum Ziel haben. Dabei kann man grob zwischen zwei Typen unterscheiden:
  • Teilweises Detox: Bildschirmfreie Zeiten, etwa während der Mahlzeiten, vor dem Schlafengehen oder an festen «Offline-Tagen».
  • Vollständiges Detox: Mehrtägiger oder gar mehrwöchiger Verzicht auf Smartphones,
  • soziale Netzwerke oder das Internet – zum Beispiel in den Ferien.
Wichtig: Es geht nicht darum, Technologie zu verteufeln. Vielmehr steht die bewusste Nutzung im Zentrum. Wie beim Zucker: Eine Pause kann helfen, den Konsum langfristig gesünder zu gestalten. Ein digitales Detox hat erwiesenermassen zahlreiche positive Effekte. Dazu zählen unter anderem:
  • Weniger Stress: Der ständige Informationsfluss fällt weg, der Puls senkt sich, die Reizüberflutung lässt nach.
  • Besserer Schlaf: Keine «aufputschenden» Inhalte mehr vor dem Einschlafen, weniger Aufwachen durch Benachrichtigungen.
  • Mehr Konzentration: Es fällt Ihnen leichter, sich zu konzentrieren. Das wirkt sich letztlich auch auf Ihre Produktivität aus.
  • Echte Sozialkontakte: Mehr Gespräche ohne Smartphone in der Hand bedeuten auch mehr Präsenz im Moment. Für gesunde soziale Beziehungen ist das notwendig.

Finden Sie die Balance

Ein Digital Detox gelingt nicht von heute auf morgen. Wichtig ist, klein anzufangen und realistische Ziele zu definieren. Die folgenden sechs einfachen Schritte sind leicht umzusetzen und helfen Ihnen beim Einstieg.
1. Ziel definieren
Überlegen Sie sich: Was stört mich konkret? Nerven mich ständige Benachrichtigungen? Verbringe ich zu viel Zeit auf sozialen Medien? Daraus ergibt sich Ihr persönliches Ziel.
2. Zeiten oder Orte festlegen
Starten Sie mit einer handyfreien Zeitspanne: etwa 30 Minuten nach dem Aufstehen oder eine Stunde vor dem Zubettgehen. Auch handy­freie Zonen sind wirksam: das Schlafzimmer, der Essbereich oder das Velo.
3. Benachrichtigungen reduzieren
Schalten Sie Push-Nachrichten für nicht dringend notwendige Apps aus. Töne, Pop-ups und Vibrationen lenken ab und erzeugen inneren Druck, sofort das Handy zu prüfen.
4. Alternativen schaffen
Legen Sie ein Buch, eine Zeitschrift oder einen Notizblock bereit. Planen Sie Spaziergänge oder analoge Treffen ein.
5. Detox-Tage einbauen
Probieren Sie einmal pro Woche einen halben oder ganzen Tag ohne Smartphone aus. Lassen Sie Freunde wissen, dass Sie offline sind. In dieser Zeit ist das Handy ausgeschaltet, nicht griffbereit oder im Flugmodus.
6. Reflektieren
Wie ging es Ihnen während der digitalen Pause? Was war schwierig, was angenehm? Halten Sie Ihre Erfahrungen fest und passen Sie Ihre Strategie bei Bedarf an.

Digital Detox im Alltag

Bereits kleine Änderungen können einen grossen Unterschied machen. Hier einige Ideen, die Sie ganz einfach in den Alltag einbauen können:
  • Flugmodus vor dem Zubettgehen aktivieren
  • Keine Bildschirmzeit am Esstisch
  • Social-Media-Apps vom Startbildschirm entfernen, Bild 2
    Bild 2: Die bunten Icons mit Nachrichtenzahl von Social-Media-Apps verführen zum Öffnen der Apps.
    Quelle: Pixabay

  • Analoge Uhr statt Handy als Wecker nutzen
  • Gerät nicht mehr automatisch überallhin mitnehmen (etwa auf den Spaziergang)

Die Herausforderungen

  • FOMO (Fear of Missing Out): Die Angst, etwas zu verpassen, kann sich insbesondere zu Beginn eines Detox zeigen. Gerade bei sozialen Medien entsteht oft das Gefühl, man könnte wichtige News oder Ereignisse versäumen. Hier hilft ein bewusster Perspektivenwechsel: Sie gewinnen Zeit und Fokus zurück, statt wirklich etwas zu verlieren.
  • Sozialer Druck: Im Freundes- oder Arbeitsumfeld wird oft erwartet, sofort erreichbar zu sein. Wer zu spät antwortet, gilt schnell als unzuverlässig oder Angehörige machen sich Sorgen. Dem können Sie entgegenwirken, indem Sie Ihre Detox-Zeiten offen kommunizieren und alternative Kontaktwege (etwaeinen Anruf statt eines Chats) vorschlagen.
  • Rückfälle und Frust: Manchmal greift man doch zum Smartphone, scrollt zu lange oder aktiviert versehentlich Benachrichtigungen. Wichtig ist, das nicht als Scheitern zu werten. Jedes Detox ist ein Lernprozess. Kleine Ausrutscher sind normal – entscheidend ist die langfristige Richtung.



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