Software-Tipps 17.11.2025, 10:00 Uhr

Gratis Microsoft-Tools

Microsoft hat nicht nur teure Kauf-Software in seinem Portfolio. Das Unternehmen bietet auch zahlreiche, teils hervorragende Gratisprogramme an, die Sie sofort nutzen dürfen. Der PCtipp stellt Ihnen die besten vor.
(Quelle: ChatGPT)
Wie andere Firmen will Microsoft mit seinen Produkten vorwiegend eines: Geld verdienen. Das Unternehmen hat im Laufe der Jahre aber auch zahlreiche nützliche Anwendungen entwickelt, die Sie kostenlos nutzen dürfen. Manche sind bei Windows dabei, aber nur wenig bekannt. Andere bietet der Hersteller gratis zum Download im Internet oder im Microsoft Store an. Eine Auswahl der besten dieser Gratis-Programme stellt der PCtipp in diesem Artikel vor und gibt zudem Tipps zu ihrer Benutzung.

PowerToys

Langjährige Windows-Anwender kennen die PowerToys bereits aus früheren Zeiten. Die erste Version erschien für Windows 95. Am bekanntesten war die Variante, die das Unternehmen für Windows XP entwickelt und kontinuierlich verbessert hatte. Danach folgte jedoch eine lange Pause von über 12 Jahren. Erst Ende 2019 veröffentlichte Microsoft wieder eine neue Version der PowerToys, dieses Mal für Windows 10 (sie ist auch kompatibel mit Windows 11). Das Software-Paket wird seitdem kontinuierlich weiterentwickelt und um neue Funktionen ergänzt.
Bild 1: Die neuen PowerToys enthalten Dutzende Funktionen
Quelle: PCtipp.ch
Offiziell sind die PowerToys immer noch eine «Preview»-Software. Dabei läuft die Programm-Suite bereits stabil. Aktuell ist die Version 0.94.0. Sie können diese entweder von der Website github.com/microsoft/powertoys herunterladen und direkt installieren oder über den Microsoft Store auf Ihrem Computer einrichten. Letzteres hat den grossen Vorteil, dass Sie sich nicht selbst um das Ein­spielen von Updates kümmern müssen.
Die PowerToys bieten viele, teils sehr unterschiedliche Funktionen. Die aktuelle Version zeigt links mehrere Kategorien, in welche die einzelnen Funktionen eingebettet sind, Bild 1. In der Mitte sehen Sie den Schnellzugriff sowie wichtige Tastenkombinationen. Rechts daneben zeigt das Tool die aktuell aktivierten Module. Folgend ein paar unserer Favoriten:
  • Erweitertes Einfügen ist ein Werkzeug, das in die Zwischenablage kopierte Inhalte in andere Formate umwandelt. So sorgt es beispielsweise dafür, dass Sie einen Text von einer Webseite mit Ctrl+Alt+V ohne störende Formatierungen in Word einfügen können. Über Einstellungen öffnen lässt sich ein Zusatz-Tool von ChatGPT-Macher OpenAI hinzufügen. Anschliessend können Sie zum Einfügen von Inhalten Windowstaste+Shift+V drücken. Damit öffnen Sie ein spezielles Fenster, in dem Sie beschreiben können, wie der eingefügte Inhalt aussehen soll, Bild 2. Die KI formatiert den Inhalt wie gewünscht.
    Bild 2: Erweitertes Einfügen wandelt die Inhalte aus der Zwischenablage mittels KI in andere Formate um
    Quelle: PCtipp.ch
  • Die Funktion Always on Top ist nützlich, wenn Sie ein Programmfenster immer im Vordergrund halten wollen. Öffnen Sie zum Beispiel den Taschenrechner und drücken Sie danach die drei Tasten Windowstaste+Ctrl+T. Sie hören nun einen Piepton, ausserdem erhält das Taschenrechner-Fenster einen dicken blauen Rahmen. Ab sofort bleibt es über allen anderen Fenstern stehen. Um die Funktion später wieder zu beenden, schliessen Sie das Fenster oder drücken erneut die erwähnte Tastenkombination.
  • Ebenfalls hilfreich ist der Tastatur-Manager. Mit ihm belegen Sie beispielsweise die Caps-Lock-Taste um. So können Sie nicht mehr versehentlich daraufkommen und ohne es zu bemerken, in Grossbuchstaben weiterschreiben. Um das zu beenden, klicken Sie auf Einstellungen öffnen und danach auf Taste neu zuordnen sowie auf Neuzuordnung von Schlüsseln hinzufügen. Klicken Sie links auf Auswählen. Drücken Sie die Shift-Taste. Bestätigen Sie mit OK und wiederholen Sie den Vorgang mit der rechten Auswählen-Schaltfläche. Drücken Sie hier die normale Shift-Taste und bestätigen Sie mit OK. Klicken Sie oben rechts auf OK und auf Vorgang dennoch fortsetzen, Bild 3. Damit haben Sie die Caps-Lock-Taste entschärft.
    Bild 3: Mit dem Tastatur-Manager verhindern Sie, dass Sie in Grossbuchstaben weiterschreiben, wenn Sie aus
    Versehen auf die Caps-Lock-Taste kommen
    Quelle: PCtipp.ch
  • Den PowerToys könnten wir noch sehr viel Raum widmen, aber da der Platz begrenzt ist, gehen wir nur noch kurz auf weitere interessante Module ein. So ist PowerToys Run eine Schnellstartleiste, mit der Sie Berechnungen durchführen, Programme starten oder nach Dateien suchen. Öffnen Sie die Leiste mit Alt+Leertaste. Die Tasten Ctrl+Leertaste öffnen dagegen ein Vorschaufenster, wenn Sie gerade eine Datei im Datei-Explorer ausgewählt haben. Eine Übersicht über wichtige Tastatur-Shortcuts in Windows erhalten Sie durch längeres Drücken der Windowstaste.

Microsoft Office Online

Viele Anwender wissen nicht, dass es auch eine kostenlose Version des Office-Pakets aus Redmond gibt, Bild 4. Die Onlineversion von Microsoft Office hat zwar nicht alle Funktionen der kostenpflichtigen Varianten, für den Alltag reichen sie aber in der Regel völlig aus. Zu Microsoft Office Online gehören nicht nur Word und Excel, sondern auch OneNote, Outlook sowie PowerPoint. Ebenso enthalten ist ein kostenloser Cloud-Speicher mit insgesamt 5 GB Platz.
Bild 4: Für Ihren Webbrowser bietet Microsoft eine reduzierte, kostenlose Version seiner Office-Suite an
Quelle: PCtipp.ch
Sie finden die Gratisversion von Microsoft Office unter der Adresse go.pctipp.ch/3467. Wenn Sie schon ein Microsoft-Konto haben, melden Sie sich mit diesen Daten an. Ansonsten erstellen Sie einen neuen Gratis-Account über die Schaltfläche Kostenlos registrieren. Nun können Sie auf die Office-Programme zugreifen und zum Beispiel Texte in Online-Word erstellen und bearbeiten. Es ist sogar möglich, mit vorgefertigten Vorlagen zu arbeiten, Bild 5.
Bild 5: Das Gratis-Word enthält eine Reihe fertiger Vorlagen, die Sie individuell anpassen können
Quelle: PCtipp.ch

Microsoft PC Manager

Bild 6: Der Microsoft PC Manager lässt sich mit einem Trick installieren
Quelle: PCtipp.ch
Microsoft entwickelt bereits seit einiger Zeit ein eigenes Tuning-Tool für Windows, den Microsoft PC Manager, der aber bislang nur in wenigen Ländern heruntergeladen und installiert werden darf. Die Schweiz und Deutschland gehören nicht dazu. Dabei bietet das Werkzeug einige praktische Funktionen. Mit einem Trick installieren Sie es trotzdem. Öffnen Sie ein Webbrowser-Fenster und rufen Sie die Internetadresse https://aka.ms/PCManager500000 auf. Nun wird eine Beta-Version von Microsoft PC Manager heruntergeladen, die ohne die regionalen Beschränkungen ist. Klicken Sie anschliessend doppelt auf die heruntergeladene EXE-Datei, bestätigen das Fenster der Benutzerkontensteuerung mit Ja, setzen Sie ein Häkchen vor I Accept End User License and Privacy Agreements und klicken Sie zuletzt auf Install.
Starten Sie das Programm mit einem Klick auf Launch Now. Wählen Sie kurz darauf Start, Bild 6. Klicken Sie anschliessend etwa auf Boost, um Arbeitsspeicher wieder freizugeben und um nicht mehr benötigte temporäre Dateien zu löschen. Mit dem Health Check (Gesundheitscheck) prüfen Sie Ihren PC auf Fehler, die auch gleich behoben werden können.
Bild 7: Das Microsoft-Werkzeug räumt Ihren PC auf und zeigt nicht benötigte Prozesse
Quelle: PCtipp.ch
Über das Menü Storage Management suchen Sie gezielt nach grossen Dateien oder selten genutzten Anwendungen und löschen sie, wenn Sie diese nicht mehr benötigen.
Die Schaltfläche Process Management listet Prozesse auf, die aktuell nicht genutzt werden und daher den Rechner unnötig verlangsamen, Bild 7. Unten rechts können Sie ausserdem über den Befehl Security und Scan eine Suche nach Malware starten, das Windows-Update konfigurieren, eine defekte Taskbar reparieren oder nervige Pop-up-Fenster blockieren. Das ist etwa praktisch, wenn eine «Freeware» immer wieder nervige Werbefenster einblendet.

Sysinternals Suite

Seit dem Wechsel des Entwicklers Mark Russinovich zu Microsoft verfügt der Windows-Konzern mit den Sysinternals-Tools über eine umfangreiche Software-Suite, die Dutzende nützliche Windows-Werkzeuge umfasst. Sie können das gesamte Paket kostenlos über den Link go.pctipp.ch/3468 herunterladen oder einzelne Tools via live.sysinternals.com auswählen. Letzterer Link funktioniert sogar im Datei-Explorer von Windows 10, Bild 8. In Windows 11 hat Microsoft diese Möglichkeit aber aus Sicherheitsgründen gesperrt.
Bild 8: Unter Windows 10 können Sie die Live-Version der Sysinternals-Tools sogar im Datei-Explorer öffnen
Quelle: PCtipp.ch
Aufgrund der Vielzahl an enthaltenen Tools können wir hier nur auf die wichtigsten eingehen. Alle lassen sich direkt durch einen Doppelklick auf die EXE-Datei und jeweils eine Bestätigung der Lizenzbedingungen starten. Eine Installation ist nicht nötig. In manchen Fällen (wie bei Autoruns) gibt es auch eine Version mit dem Zusatz «64» für aktuelle 64-Bit-Systeme.
Bleiben wir bei Autoruns. Das Tool durchsucht Ihren Computer nach Anwendungen, Diensten und Prozessen, die automatisch beim Hochfahren des Systems starten, Bild 9. Bei manchen wie dem Virenscanner ist das sinnvoll, andere verlangsamen nur unnötig Ihren Rechner. Da Autoruns nach dem Start in der Regel eine ellenlange Liste zeigt, filtern Sie über Options sowie Hide Windows Entries und Hide Microsoft Entries alle Einträge aus, die zu Windows gehören beziehungsweise von Microsoft stammen.
Bild 9: Mit dem Sysinternals-Tool Autoruns verhindern Sie, dass nicht benötigte Software automatisch mit Windows startet
Quelle: PCtipp.ch
Bild 10: Per Rechtsklick prüfen Sie, ob eine verdächtige Datei Malware enthält
Quelle: PCtipp.ch
Gehen Sie die verbliebene Liste Zeile für Zeile durch und überlegen Sie, ob sich ein Programm wirklich schon gleich mit Windows aktivieren muss. Bei vielen ist es nicht nötig. Entfernen Sie die Häkchen vor Anwendungen, die in Zukunft nicht mehr am Anfang starten sollen. Die Programme selbst werden dadurch nicht gelöscht. Bei Anwendungen, die Sie aufgrund kryptischer Bezeichnungen nicht zuordnen können, haben Sie zwei Möglichkeiten. Klicken Sie entweder mit der rechten Maustaste auf den Eintrag und wählen Sie Search Online aus, um eine Websuche nach der Software durchzuführen. Oder Sie entscheiden sich für Check VirusTotal, Bild 10. In diesem Fall sucht das Tool bei dem Online-Antivirendienst nach Hinweisen auf Malware. Das Ergebnis der Prüfung sehen Sie ganz rechts in der Spalte VirusTotal. Ein Eintrag wie 0/77 bedeutet, dass keiner der von VirusTotal aktuell eingesetzten 77 Scanner eine Malware gefunden hat.
Ein weiteres sehr nützliches Tool ist der Process Explorer. Er informiert Sie über alle gestarteten Prozesse, Bild 11. Per Rechtsklick auf einen der Prozesse sowie Properties erhalten Sie erweiterte Informationen. Einen ähnlichen Namen trägt der Process Monitor. Er hat aber eine ganz andere Aufgabe. Das Tool informiert über alle Aktivitäten eines ausgewählten Programms. Das ist etwa hilfreich, um bei einer verdächtigen Software herauszufinden, auf welche Daten sie zugreift oder ob sie die Registry manipuliert.
Bild 11: Der Process Explorer liefert deutlich mehr Informationen über Prozesse als der in Windows enthaltene Task-Manager
Quelle: PCtipp.ch
Das Netzwerk-Tool TCPView zeigt dagegen, welche LAN- oder Internetzugriffe gerade stattfinden, welches lokale Programm eine Anfrage ausgelöst hat und wohin es seine Daten schickt.

Windows Defender Offline

Bild 12: Microsoft Defender Offline prüft den PC, während Windows abgeschaltet bleibt
Quelle: PCtipp.ch
Zuletzt noch ein nützliches Sicherheits-Tool, wenn Sie eine Malware auf Ihrem Computer vermuten, der installierte Virenscanner sie aber nicht findet. Der bereits vorinstallierte Microsoft Defender sucht auch «offline» nach Schädlingen, also ohne dass das eigentliche Betriebssystem läuft. Alle dafür notwendigen Komponenten befinden sich bereits auf Ihrem Rechner. Um den Offline-Scan zu starten, klicken Sie auf Start sowie Einstellungen und rufen erst Datenschutz und Sicherheit und danach Windows-Sicherheit auf. Klicken Sie auf Viren- und Bedrohungsschutz, danach auf Scanoptionen und wählen Sie nun Microsoft Defender Antivirus Offline aus. Bestätigen Sie mit Jetzt überprüfen sowie Überprüfung. Daraufhin startet Ihr Computer neu und die Suche nach Viren beginnt automatisch, Bild 12. Das dauert in der Regel eine Weile. Gefundene Malware entfernt der Scanner oder, wenn ein Löschen nicht möglich ist, verschiebt sie in eine Quarantäne.



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