Tests 09.10.2012, 11:00 Uhr

Test: Photoshop Elements 11

Alle Jahre wieder liefert Adobe eine neue Version von Photoshop Elements. Dieses Mal wurde vor allem an der Bedienung gefeilt.
Was schon unser erster Eindruck war, bestätigt sich im Test: Die wichtigsten Änderungen im neuen Photoshop Elements betreffen die Benutzeroberfläche. Tatsächlich stellt das neue Design einen Fortschritt dar: Die Oberfläche ist jetzt viel klarer und übersichtlicher. Man hat den Eindruck, dass weniger Funktionen vorhanden sind als früher, aber dem ist natürlich nicht so. Die kleinen Fensterchen, die Adobe Paletten nennt, wurden dem Benutzer bisher quasi palettenweise an den Kopf geworfen, was Einsteiger verwirrt und Fortgeschrittenen die Arbeitsfläche versperrt. Jetzt bleiben die Paletten schön im Hintergrund, bis man tatsächlich eine davon braucht. Die Symbole sind grösser und im unteren Bereich beschriftet.
Selbst im Modus «Experte» bleibt die Oberfläche übersichtlich
Am grundsätzlichen Aufbau der Software hat sich nichts geändert. Photoshop Elements ist eigentlich ein Doppelpack, das aus einer Fotoverwaltung (dem Organizer) und einer Bildbearbeitung, dem Editor, besteht. Der Editor wiederum kennt drei Betriebsarten: Einfach, Experte und Assistent. Diese Dreiteilung ist manchmal eher verwirrend als hilfreich. So sind gewisse Funktionen im Menü zwar sichtbar, wenn der Einfach-Modus aktiviert ist, aber der Menüpunkt lässt sich nicht anwählen.

Photomerge

Eine Stärke von Photoshop Elements sind die sogenannten Photomerge-Funktionen: Das sind jene, die aus mehreren Fotos etwas zusammenrechnen. Eine davon nennt sich Gruppenbild. Damit kann man in bis zu 10 Fotos jeweils die besten Teile markieren und zu einer Master-Version zusammenstellen lassen. Man hat beispielsweise im Serienfeuer 5 Aufnahmen der gleichen Gruppenszene gemacht, aber keines ist perfekt. Auf einem Foto sind 6 von 8 Personen sehr gut abgelichtet, aber zwei so schlecht, dass die Aufnahme nicht verwendet werden kann. Nun selektiert man die beiden Personen in einer anderen Aufnahme, wo diese vorteilhafter aussehen, und Photoshop Elements ersetzt sie im Masterbild. Im Test funktionierte das sehr schnell und gut; man muss die Auswahl nur grob umreissen.
Die Panoramafunktion liefert ausgezeichnete Ergebnisse
Eine sehr beliebte Funktion ist Photomerge-Panorama: Hier werden mehrere Einzelbilder zu einem grossen Bild zusammengesetzt. Braucht man das überhaupt noch, wo doch neue Kameras eine Panoramafunktion integriert haben? Wir meinen: Ja, denn die Qualität wird sehr viel besser. Im Test waren keine Übergänge zwischen den Einzelbildern zu erkennen. Zudem behält man die volle Auflösung der Einzelaufnahmen, während die Panoramafunktionen der Kameras eine massive Reduktion vornehmen. Das Zusammenstellen der Einzelbilder ist nur geringfügig komplizierter als direkt in der Kamera.
Elements kann übrigens mehrere RAW-Files öffnen und die Einstellungen auf alle gleichzeitig geöffneten Dateien anwenden. Um die erhöhte Farbtiefe nicht zu verlieren, lassen sich die RAW-Dateien auch im 16-Bit-Modus öffnen, allerdings sind dann die Bearbeitungsfunktionen eingeschränkt.
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Die neuen Funktionen - für wen lohnt sich der ...

Wenig Neues

Sowohl Gruppenbild- als auch Panormafunktion beherrschten aber auch schon frühere Versionen von Photoshop Elements ähnlich gut. Generell sind in der Bildbearbeitung alle wichtigen Funktionen schon seit PSE 6 umgesetzt und werden seither nur noch punktuell verbessert.
PSE 11 bietet ein paar neue Assistenten und Filter. Bei den Filtern ist der sehr gute «Comicroman» positiv hervorzuheben. Ausserdem wurde der Dialog zur Verbesserung einer Auswahlkante erweitert, sodass man noch einfacher Motive freistellen kann. Im Organizer ist neu Google Maps integriert. Dadurch lassen sich Fotos mit gespeicherten GPS-Koordinaten gleich auf der Karte lokalisieren, umgekehrt kann man aber einem Foto nachträglich Ortsdaten verpassen, indem man es auf der Karte platziert. Und der Organizer bietet neu die Möglichkeit, Fotos nach Personen und Orten zu sortieren. Das wars dann aber auch schon, was die Neuerungen betrifft.
Assistent zur Erstellung von Vignettierungen
Auf der Webseite von Adobe, wo die Neuerungen vorgestellt werden, heisst es: «Sie können sogar Aktionen zur Automatisierung von Routineaufgaben importieren.» Aktionen sind vordefinierte Arbeitsabläufe, die automatisch auf einen Stapel von Bildern angewendet werden können. Das ist natürlich toll, doch kann man das schon seit Version 7; was man sich hier schon länger wünscht, ist die Möglichkeit zum Erstellen von eigenen Aktionen, was aber auch in Elements 11 nicht geht. Dies bleibt der sehr viel teureren Photoshop-Vollversion vorbehalten.
Lightroom ist zwar in Version 4 sehr viel günstiger geworden, aber man kann es nicht im Bundle mit Photoshop Elements kaufen. Stattdessen versucht Adobe, Photoshop Elements zusammen mit Premiere Elements an den Mann zu bringen, ein Bundle, das für die meisten User viel weniger nützlich sein dürfte.
Und noch ein Wort zur Preisgestaltung: Ein Upgrade von einer Vorgängerversion ist weiterhin sehr teuer im Vergleich zum Vollpreis (siehe Box). Allerdings können selbst Besitzer von Uralt-Versionen zum selben Preis upgraden. Wer also eine «prähistorische» Version in Pension schicken möchte, soll zugreifen, für Besitzer von Photoshop Elements 9 oder 10 lohnt sich hingegen ein Upgrade kaum. Wenn man eine neue Kamera gekauft hat und nun deren RAW-Dateien nicht importieren kann, hilft der Trick mit dem kostenlosen DNG-Converter weiter.
Fazit: Photoshop Elements 11 verbessert sich dort, wo es etwas zu verbessern gab: in der Bedienung. Neue Funktionen gibt es nur wenige, die bestehenden sind aber umfassend und stark. Die Software ist somit empfehlenswert, Upgrades lohnen sich hingegen nur von sehr alten Versionen.

Testergebnis

Bedienung, Design, Umfang und Qualität der Bearbeitungsmöglichkeiten
Upgrade lohnt sich nur von alten Versionen

Details:  Für Mac OS 10.6 oder höher, Win XP SP3 oder höher, min. 1 GB RAM

Preis:  Fr. 115.45 (Vollversion, Download), Fr. 95.35 (Upgrade, Download)

Infos: 
www.adobe.com/ch_de

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Autor(in) David Lee



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