Test: FIFA World Cup 2014

Viel Drumherum, wenig drin

Viel Drumherum, wenig drin

In Sachen Grafik scheint sich EA bei FIFA World Cup 2014 auf dem bisher Erreichten ausgeruht zu haben, lediglich die Trainer und in manchen Einstellungen die Fans erhielten ein Lifting. Damit ist auch gleich zusammengefasst, worauf EA Wert gelegt hat: auf das Drumherum. Die gewohnten Originallizenzen erlauben es, sämtliche WM-Teams in Original-Trikots in den zwölf WM-Stadien spielen zu lassen. Im Qualifikationsmodus können rekordverdächtigte 203 Nationalmannschaften – darunter Fussballgrössen wie die Kapverdischen Inseln oder Guatemala – an die WM geführt und im Szenario-Modus die Geschichte der vergangenen Qualifikation umgeschrieben werden. Wem das nicht reicht, der kann in die Haut eines eigenen oder vorhandenden Spielers schlüpfen und sich vom Reservisten zum Teamcaptain hocharbeiten, der den WM-Pokal in die Höhe stemmen darf. Doch zumindest bei langjährigen Fifa-Fans bleibt trotz der gelungenen Modi der Spielspass auf der Strecke.

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Mit viel Farbenpracht wird eine authentische Samba-Atmosphäre geschaffen. Wie gewohnt trumpft EA zudem mit Originallizenzen auf. Leider wurde dem Gameplay nicht die gleiche Aufmerksamkeit geschenkt

Zwar gibt es während den Spielen immer wieder Bilder von jubelnden Trainern oder traurigen Fans zu sehen, die der Auflockerung dienen sollen. Doch einerseits werden solche Sequenzen rasch eintönig, anderseits hätte EA besser mehr Liebe ins Gameplay gesteckt. FIFA World Cup 2014 erinnert nämlich mehr an ein Arcade wie an ein Simulationsspiel. So sind Ball- und Spielerphysik eher einem Comic wie der realen Welt nachempfunden. Die Spieler bewegen sich zwar flinker als noch in «Fifa 14» und haben plötzlich überhaupt keine Probleme mehr, auch den härtesten Pass anzunehmen, egal ob sie Cristiano Ronaldo oder Innocent Emeghara heissen.
Doch auch der schönste Flügellauf nützt nichts, wenn die anschliessende Flanke immer vom gegnerischen Verteidiger weggeköpft wird. Immer. Da bleibt oft nur der Verzweiflungsschuss aus 30 Metern, der dann derart oft reingeht, dass man das Gefühl erhält, Pascal Zuberbühler sei nicht mehr nur Goalie-Trainer, sondern auch gleich noch Nationalmannschaftskeeper jedes Teams. Auch mit Lobs zum Torerfolg zu kommen ist viel zu einfach, Traumtore im Minutentakt sind vorprogrammiert. Und darf man einen schnellen Spieler wie Neymar oder Messi steuern, durchdribbelt man schon mit wenig Übung bald jede Verteidigung. Die Abwehrspieler überzeugen wie ihre Kollegen ohnehin nicht mit überragender KI, immer mal wieder laufen zwei Mitspieler ineinander rein oder schnappen den weit besser postierten Teamkollegen Torchancen weg. Das ist nur zu Beginn amüsant, bald einmal bleibt damit der Spielspass auf der Strecke.
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Fabian Vogt
Autor(in) Fabian Vogt



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