Tests 09.12.2009, 10:17 Uhr

Test: Pure Sensia

Das «Twitter-Radio» sieht gut aus und klingt gut - aber die Internet-Apps sind noch ungenügend.
Das Pure Sensia ist ein Radio, das neben allen möglichen Empfangsarten (UKW, DAB, DAB+ und Internetradio) auch Musik-Streaming und sogar eingeschränkten Zugriff aufs Web erlaubt. Die Bedienung erfolgt über einen knapp 15 cm grossen Touchscreen.
Hübsch: Interface im Standby-Betrieb. Die Zahlen flappen wie bei einer mechanischen Anzeige um
Optisch ist das Radio gut gelungen, und auch der Klang ist gut – viel besser als beispielsweise beim Pure Evoke Flow. Die Lautstärke reicht für ein Wohnzimmer durchschnittlicher Grösse locker aus. Auch das Interface ist freundlich und ästhetisch gestaltet.
Die Twitter-Tastatur: kein Punkt, kein Komma, dafür doppelter Apostroph
Doch ausgerechnet die eigentliche Besonderheit dieses Geräts, nämlich die Anbindung ans Web, vermag nicht zu überzeugen – zumindest nicht in der von uns getesteten Version, die offensichtlich noch unausgereift ist. Es gibt momentan genau zwei Web-Applets: Anzeige der Wetterprognose und ein Twitter-Interface. Das angekündigte Facebook-Applet fehlt. Nachdem man sich bei Twitter eingeloggt hat, wird einem einfach eine leere Seite gezeigt. Bei einem Klick auf Home passiert nichts. Nach erneutem Aus- und Einschalten werden dann die Beiträge angezeigt. Die Weblinks auf Twitter funktionieren nicht, denn das Pure Sensia hat keinen Webbrowser. Beim Schreiben fehlen Punkt und Komma, während der Apostroph auf der Tastatur zweimal vorhanden ist. Umlaute werden nicht einmal angezeigt.
Hier läuft Twitter – manchmal auch nicht
Die Bedienung ist schwierig, sobald aufs WLAN zugegriffen wird. Dann entstehen nämlich Wartezeiten, was an sich nicht schlimm wäre, aber das Gerät gibt keinerlei Feedback darüber, ob es beschäftigt ist oder nicht. So tippt man ratlos auf dem Bildschirm herum und weiss nicht, ob das Smartradio eine Eingabe verarbeitet, Daten nachlädt oder einfach nicht funktioniert. Hat man aufgehört zu tippen, schaltet sich das Gerät unvermittelt aus. Grund: Die Ausschalt-Taste befindet sich genau dort, wo man sich mit den Fingern abstützt, und sie ist berührungssensitiv, mit anderen Worten, man muss keinen Druck geben, um sie auszulösen.
Das Kopfhörerkabel kann abknicken
Auch die Anschlüsse der Buchsen für Kopfhörer oder MP3-Player sind nicht gerade an ergonomisch günstigen Stellen angebracht. Auf der Rückseite ganz unten sind sie schwer zu erreichen und lange Stecker knicken am Boden ab.
Immerhin: Die meisten Schwächen sind nicht hardwarebedingt und darum nicht definitiv. Sie können im Prinzip fast alle durch zukünftige Firmware-Updates beseitigt werden. Ein Firmware-Update lässt sich ganz einfach via WLAN durchführen. Nicht gefundene Internetsender werden durch ein Feedback an Pure in kurzer Zeit aktualisiert.
Wie bei anderen Pure-Geräten gibt es zwar einen Akku, doch ist dieser nicht im Lieferumfang enthalten. Das Pure Sensia ist nicht als portables Gerät konzipiert.
Fazit: Optisch und akustisch überzeugt das Pure Sensia. Die Funktionsvielfalt ist einzigartig, aber die Anbindung ans Web nicht ausgereift. Spätere Updates könnten diesen Mangel beheben, weshalb wir auf eine definitive Sternchenbewertung verzichten.

Autor(in) David Lee



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