Mit angezogener Bremse 13.05.2024, 23:00 Uhr

Test: Apple iPad Pro 2024

Natürlich ist das iPad Pro nicht zu Ende entwickelt – und vermutlich wird es das nie sein. Aber seine Geschichte ist vorerst zu Ende erzählt, denn eine Bürde wird es einfach nicht los.
(Quelle: Apple Inc.)
Die Überraschung bei der Vorstellung hatte es in sich: Das iPad Pro ist das erste Apple-Gerät, das mit dem neustem M4-SoC (System on Chip) bestückt wird – eine Ehre, die vom M1 bis M3 nur den Macs zuteilwurden. Dazu scharen sich deutliche Verbesserungen in nahezu jedem Bereich, ein komplett überarbeiteter Pencil … und fertig ist das Paket der neuen Begehrlichkeiten.
Es lässt sich nicht leugnen: Das iPad kann auf eine lange Geschichte der Superlative zurückblicken, was manchmal auch zu einem Problem werden kann. Diesen Aspekt werden wir am Schluss noch genauer durchleuchten, doch zuerst widmen wir uns der Technik.

Flunderflach und rasend schnell

Zuerst fällt auf, dass das iPad deutlich dünner geworden. Gemäss Apple handelt es sich um «das dünnste Apple-Produkt aller Zeiten» – und man mag es glauben: Der schlanke Pencil wirkt daneben wie ein Spezialstift für Grobmotoriker. Sogar ein USB-C-Stecker ragt schonmal über die Kanten hinaus, je nach Kabel.
Der Pencil Pro überragt das iPad Pro deutlich; aber ein dünnerer Stift wäre hier nicht zielführend
Quelle: Apple Inc.
Selbst der iPod nano der 7. Generation, seit 2012 der Inbegriff eines kompakten Designs, muss sich mit seinem Bodymass-Index von 5,4 Millimetern geschlagen geben. Und es wird noch verrückter: Während das 11-Zoll-Modell mit einer Höhe von gerade einmal 5,3 Millimetern daherkommt, unterbietet der grössere Bruder selbst diesen Wert noch um 0,2 Millimeter. Allerdings wird die Kochplatte mit dem Kamera-Array bei der Messung elegant ignoriert.
Das Kamerafeld wird bei der Höhenangabe alllerdings elegant unter den Teppich gekehrt
Quelle: Apple Inc.
Diese Zahlen wirken auch deshalb fast surreal, weil im Innern der M4-SoC wirkt, dem aktuell potentesten Mobilprozessor schlechthin – und das in einem lüfterlosen Gehäuse, das noch dünner ist als die meisten Tastaturen eines herkömmlichen Notebooks.
Dafür wurde tief in die Trickkiste gegriffen: Um die Wärme besser abzuleiten, dient das Apple-Logo auf der Rückseite nicht nur als schmückendes Beiwerk; vielmehr besteht es aus einer eingearbeiteten Kupferlegierung, die die Wärme effizienter abführt. Also haben wir hier quasi ein Logo als Heatpipe. Auch das dürfte eine Premiere sein.
Die Reduktion des Gewichts fällt noch deutlicher aus: Das grössere Modell wurde von 684 Gramm auf 582 abgespeckt – das sind also beeindruckende 102 Gramm, die einfach weg sind!. Beim 11-Zoll-Modell sind die Unterschiede hingegen zu vernachlässigen: Den Verlust von 468 Gramm auf 446 Gramm, also von gerade einmal 22 Gramm, erreichen einige Zeitgenossen auch mit einer gründlichen Reinigung des Displays.

Ein Tandem-OLED für Schwarzseher

Das iPad Pro ist das erste, dessen «Ultra Retina XDR Display» auf OLED basiert. Aber nicht auf irgendeinem OLED, sondern auf dem «Tandem OLED». Denn Apple will griffige Marketing-Begriffe, die sich schützen lassen und von der Masse abheben: Face ID, Pro Motion, Retina-Display, Fusion Drive … die Liste liesse sich schier endlos fortsetzen.
Doch abseits der Marketing-Trommeln wird sofort augenfällig: Dieses Display liefert! Wie man es von einem hervorragenden OLED erwartet, zeigt es pechschwarze Flächen, falls die pechschwarz sein sollen. Die sehr dunklen Stellen in einem Foto weisen immer noch nuancierte Zeichnung auf – und das gilt auch für enorm helle Passagen wie zum Beispiel Wolken, hinter denen die Sonne gerade noch durchbricht. Nachteil: Man muss das Display am eigenen Auge erfahren, denn Fotos und Screenshots können seine Qualitäten nicht demonstrieren.
Tiefstes Schwarz und Spitzlichter sind Tandem-OLEDs Lieblingsspeise
Quelle: Apple Inc.
Blooming. Was gänzlich fehlt, sind Anzeichen von Blooming. Dieser Begriff beschreibt einen leichten Schein um helle Objekte auf dunklem Hintergrund. Das klassische Beispiel sind weisse Schriften auf einer schwarzen Unterlage. Blooming zu den Nebenwirkungen einer LCD-Beleuchtung, wie sie beim iPad Pro eben nicht mehr zum Einsatz kommt.
SDR. Während der Vorgänger Standard-Kontraste (SDR, Standard Dynamic Range) mit einer Helligkeit von 600 Nits darstellen konnte, liefert das Tandem-OLED 1000 Nits. Das kennt man zwar von anderen Geräten und da geht noch mehr: So liefert das iPhone 15 Pro eine enorme Spitzenhelligkeit von 2000 Nits. Allerdings muss es auch keine 13 Zoll bespassen, sondern nur 6,7 Zoll.
HDR. Bei HDR-Inhalten (High Dynamic Range) liefert das neue iPad Pro eine Spitzenhelligkeit von fast schon unheimlichen 1600 Nits. Das ist zwar derselbe Wert wie beim Vorgänger, doch der musste eben auf OLED verzichten.
Tandem-OLED. Wie also schafft es Apple, die Helligkeit eines LCDs mit den Qualitäten eines OLEDs zu vereinen? Die Antwort liefert das erwähnte «Tandem-OLED». Dabei werden zwei OLEDs übereinandergelegt, um so eine höhere Helligkeit zu erzeugen.
Zwei Displays übereinander zeichnen für die hohe Leuchtkraft verantwortlich
Quelle: Apple Inc.
Geblieben sind natürlich auch jene Eigenschaften, die ein iPad Pro auszeichnen – und die man nach kürzester Zeit nicht mehr missen möchte.
True Tone. Sensoren messen die Farbtemperatur des Umgebungslichts und passen die Farbgebung auf dem Display an. Daraus resultiert eine sehr viel angenehmere Darstellung, ganz besonders am Abend bei gedämpftem Licht. Da jedoch True Tone die Farbdarstellung beeinflusst, lässt sich die Funktion deaktivieren.
ProMotion. Dieser Apple-Begriff steht für eine Bildwiederholrate von bis zu 120 Hz, damit die Inhalte butterweich über das Display gleiten. Neu wird die Wiederholrate auf bis zu 10 Hz heruntergeregelt, statt wie bis anhin auf 24 Hz. Das geschieht nur bei statischen Inhalten automatisch und schont die Batterie.
Kein Always-On-Display. Das iPhone 15 Pro kann die Wiederholrate sogar auf bis zu 1 Hz reduzieren. Darum bietet es relativ gefahrlos ein Always-On-Display, das stets aktiv ist und Informationen zeigt – doch ohne dabei die Batterie über Gebühr zu belasten. Leider fehlt diese praktische Eigenschaft beim neusten iPad Pro.
Displayglas mit Nanotextur. Diese neue Option richtet sich an die Profis, die an das Farbmanagement und das Color-Grading höchste Ansprüche stellen. Apple spricht von geätztem Glas, das im Nanometerbereich gefertigt wurde. Es soll die Farbqualität als auch den Kontrast gleichermassen bewahren und gleichzeitig das Umgebungslicht streuen, um die Reflektionen deutlich zu reduzieren.
Diese Eigenschaften gibt es jedoch nicht umsonst – auch wenn man darüber hinwegsieht, dass dieses Glas zu einem Mehrpreis von 100 Franken führt. Denn die Darstellung reicht nicht an die Brillanz des Standardglases heran, sondern wirkt ein wenig matter. Das gebe ich hier allerdings ungefiltert so weiter, weil das Testgerät mit Standardglas geliefert wurde.
Tatsache bleibt: Dieses Glas muss man wollen – und auf der sicheren Seite bewegt sich nur, wer sich ein entsprechendes Gerät vorab in einem Apple Store oder bei einem Händler ansieht. Und dann geht es doch noch einmal ums Geld: Das alternative Glas bleibt den Geräten mit 1 TB und 2 TB Speicher vorbehalten, während die Modelle mit 256 GB und 512 GB nur mit dem Standardglas erhältlich sind.

Face Time, Kamera und Pencil Pro

Endlich wandert auch beim iPad Pro die Kamera an die Längsseite, sodass Videochats im Querformat geführt werden können. Neben der Kamera befindet sich wie immer der Gesichtsscanner Face ID: Er reagiert ohne jede spürbare Verzögerung, egal, wie das iPad gehalten wird. Umgewöhnen müssen sich einzig diejenigen, die das iPad Pro in der rechten Hand halten und dabei eventuell die Face ID mit dem Handballen abdecken. Hier hilft eine simple Drehung um 180 Grad.

Der neue Pencil Pro

Durch die neue Platzierung der Face-Time-Kamera versagt die magnetische Halterung des Apple Pencil der 2. Generation – und damit erledigt sich auch die induktive Ladung. Oder anders gesagt: Ein bestehender Pencil ist nicht zum neusten iPad kompatibel. Umgekehrt funktioniert der Pencil Pro nicht mit anderen iPad-Pro-Modellen. Erfreulicherweise wird das neue Modell genau wie die ältere Generation für 129 Franken verkauft – nur mit viel mehr Zucker obendrauf.
Es ist unschwer zu erkennen, wer bei den Pencil-Modellen den Ton angibt
Quelle: Apple Inc.
Rotation. Eine Drehung mit dem Stift zwischen den Fingern führt zu einer Drehung der Pinselspitze. Logischer und intuitiver geht es nicht. Dabei dreht sich die Spitze auf dem Display bereits, wenn der Pencil Pro ein paar Zentimeter über dem Display verharrt. Das ist allerdings der bereits bekannten «Schwebefunktion» zu verdanken.
Druck. Genau wie Stiele der AirPods Pro auf Druck reagieren, bietet jetzt auch der Pencil diese Funktion, um eine Palette mit den wichtigsten Funktionen anzuzeigen – selbst dann, wenn der Stift zwei Armlängen weit vom iPad Pro entfernt ist. Dazu muss eine App zuerst angepasst werden – doch für eine schnelle Demo reicht auch der Notizblock unter iPadOS 17.5, das mit dem iPad Pro kommt.
Die Notizen-App ist bereits bestens auf den Pencil Pro vorbereitet
Quelle: PCtipp
Haptisches Feedback. Das ist schnell erzählt: Wenn es die App unterstützt, werden die Finger angestupst, um zum Beispiel eine angewählte Funktion zu einem gefühlsechten Erlebnis zu machen.
Wo ist? Die Unterstützung für das «Wo ist?»-Netzwerk hätte ich gerne eine Generation früher gehabt, dann hätte sich mein Stift nicht in einem kleinen Hotelzimmer einfach in Luft auflösen können. Wie auch immer: Jetzt kann der Pencil Pro in der App «Wo ist?» auf dem Mac, iPhone oder iPad bis auf die letzten paar Zentimeter lokalisiert werden. Die Verknüfpung mit der Apple ID erfolgt jedoch nicht automatisch, sondern muss manuell in der besagten App in der Kategorie «Geräte» angestossen werden.
Der Pencil Pro lässt sich endlich über Apples «Wo ist?»-Netzwerk punktenau orten
Quelle: PCtipp

Der M4-SoC

Zur allgemeinen Überraschung ist das iPad Pro das erste Apple-Gerät, das mit dem M4-SoC (System on Chip) ausgeliefert wird. Natürlich ist der M4 schneller, besser und sparsamer als sein Vorgänger. Aber am Ende des Tages ist es schwierig, den Nutzen auch in der Praxis umzusetzen. Das iPad Pro arbeitet auch die härtesten Aufgaben ruckelfrei ab. Ausnahmen sind nur dort auszumachen, wo keine Echtzeit-Verarbeitung mehr möglich ist, etwa bei Video-Export. Aber das Tempo war auch bei den Vorgängern nur selten ein Problem.
Nur das Beste ist gut genug: der M4 SoC
Quelle: Apple Inc.
Als Nicht-Profi ist mir besonders die Geschwindigkeit der Neural Engine aufgefallen. Sie wird auf Systemebene für Funktionen hinzugezogen, die mit Machine Learning trainiert wurden – und gemäss Apple ackert sie bis zu 38 Billionen Operationen pro Sekunde ab. Dabei handelt es sich nicht um einen der allseits beliebten Übersetzungsfehler, sondern um gutschweizerische Billionen – oder um 38 Trillionen Operationen amerikanischer Bauart.
Eine Vorzeige-App, die man in diesem Zusammenhang gar nicht hoch genug loben kann, ist die Bildverwaltung Photomator. Sie bietet fast genau dieselbe Oberfläche wie Apples Fotos-App, greift auf dieselben Bildbestände zu … und arbeitet nebenbei flexibler und genauer.
Photomator stützt sich stark auf die Neural Engine, um Bilder automatisch zu optimieren. Aber auch komplexe Aufgaben wie die Erzeugung von hochwertigen Masken funktionieren am iPad Pro so schnell, dass nie das Gefühl einer Wartezeit aufkommt.
Mithilfe der Neural Engine schüttelt Photomator auch komplexe Masken aus dem Ärmel
Quelle: PCtipp

Videoverarbeitung

Das iPad Pro ist für die Videoverarbeitung wie gemacht – wörtlich gemeint. Die Media-Engine des M4 versteht sich mit 8K H.264, HEVC, ProRes und ProRes RAW Video. ProRes wird sowohl bei der Decodierung als auch bei der Codierung unterstützt, was eine Performance möglich macht.
Hingegen bietet auch der M4 für AV1-Videos nur die hardwareunterstützte Decodierung, während die Encodierung auf klassischem Weg erfolgt. Diese Kröte müssen all jene schlucken, die auf den zunehmend populären Codec setzen. Die fehlende Unterstützung passt auch deshalb nicht so recht ins Bild, weil hinter AV1 die «Alliance for Open Media» (AOMedia) steht, in der auch Apple vertreten ist – zusammen mit Google, Amazon, Microsoft, Facebook, Cisco, Intel und anderen Schwergewichten der Branche.
Warten wir also notgedrungen auf den M5.

Kaufberatung und Fazit

Zuerst wird sich die Frage nach der Grösse stellen: 13 Zoll oder 11 Zoll. Dabei sollte man sich vor Augen halten, dass die grosse Ausführung ein echter Brocken ist – und daran ändern auch die eingesparten 100 Gramm nicht allzu viel. Das grosse Modell ist ideal, um unterwegs zu arbeiten, vorzugsweise mit einem Apple Magic Keyboard. Um damit einfach auf dem Sofa zu lümmeln, dürfte es in den meisten Fällen zu gross und zu schwer sein. Hier wirkt das 11-Zoll-Gerät im direkten Vergleich geradezu beschwingt.
Das 13-Zoll-Modell ist ein Schwergewicht, das man bewusst in Kauf nehmen muss
Quelle: Apple Inc.
Gute Gründe für das 13-Zoll-Gerät sind vor allem kreative Aufgaben wie der Videoschnitt mit all den vielen Clips oder Illustrationen, die auch mithilfe des Pencil Pro erstellt werden: Dann kann die Arbeitsfläche gar nicht gross genug sein. Doch für alltägliche Aufgaben werden Sie mit dem kleineren Modell vermutlich besser bedient.
Die neue Tastatur kommt mit Funktionstasten, wirkt schlanker und bietet ein besseres Tippgefühl. Wie bei den MacBooks wird das Trackpad nicht wirklich nach unten gedrückt; stattdessen wird der Klick durch die Taptic Engine simuliert
Quelle: Apple Inc.

Der Speicher

Kniffeliger wird es beim Speicher. Alle Modelle beginnen bei 256 GB; dann geht es weiter mit 512 GB (+200 Franken), 1 TB (+600 Franken) und endet schliesslich bei 2 TB (+1000 Franken).
Die 256-GB-Variante empfiehlt sich für Office-Arbeiten oder wenn das iPad in der Schule verwendet wird. Sobald jedoch eine grössere Fotosammlung ins Spiel kommt, sollte wenigstens die 512 GB-Variante gewählt werden. 1 TB wiederum sind nötig, wenn unterwegs viele Videos gedreht werden, die vom iPhone oder aus einer klassischen Kamera stammen. Für 2 TB braucht es hingegen sehr gute Gründe – und die sind am ehesten bei den ambitionierten Filmern zu finden.
«Lieblingsfarbe» à la Apple: wenn Lebensfreude während der Arbeit keine Option ist
Quelle: Apple Inc.
Ein Rechenbeispiel: Eine einzige Minute Video im ProRes-Format mit 4K HDR und 30 fps verschlingt etwa 6 GB. Doch selbst bei dieser Datenlawine müssten bei einem ausgiebigen Shooting Clips mit einer Laufzeit von etwa zweidreiviertel Stunden gebunkert werden, um 1 TB zu füllen. Damit wird auch klar, dass die Rechtfertigung für 2 TB eher exotische Anwendungen bedingt.
Und schliesslich soll an dieser Stelle wiederholt werden, dass das Displayglas mit Nanotextur nur bei den Geräten mit 1 TB oder 2 TB Speicher erhältlich ist.

2-Klassen-Chips

Weitere Unterschiede verstecken sich subtil in den Datenblättern. Es ist hier und jetzt wohl kaum abzusehen, wie sie sich in der Praxis auswirken. So bieten die Modelle mit 256 GB oder 512 GB eine 9-Core-CPU mit 3 Performance-Kernen und 8 GB RAM. In den Modellen mit 1 TB oder 2 TB Speicherplatz arbeitet im Inneren hingegen eine 10-Core-CPU mit 4 Performance-Kernen, gestützt von 16 GB RAM. Alles andere bleibt sich gleich. Empfehlung? Schwierig. Im Zweifelsfall einfach darüber hinwegsehen. Das gilt erst recht, wenn keine High-End-Anwendungen zum Einsatz kommen, die das iPad Pro an den Anschlag bringen.

Nur noch eSIM

Die SIM-Karte ist bei den iPads immer ein Thema, das im Detail betrachtet werden muss – und auch hier gibt es Änderungen. Grundsätzlich ist jedes iPad Pro wahlweise in der Ausführung «Wi-Fi» oder «Wi-Fi+Cellular» zu haben. Der Aufpreis beträgt immer 200 Franken.
Wi-Fi. Die «Wi-Fi»-Ausführung schafft es nur über Wi-Fi 6E ins Internet – oder über den Hotspot, der vom iPhone aufgebaut wird. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass das iPad Pro über einen USB-C-Adapter direkt mit einem Ethernet-Kabel verbunden werden könnte – ohne weitere Einstellungen. Aber das wird im wirklichen Leben wohl kaum zur Tagesordnung gehören.
Geht gerne vergessen: Ein Adapter von USB-C zu Ethernet kompensiert ein schlechtes Wi-Fi-Netz – auch wenn der Zipfel am iPad Pro ein wenig grenzwertig wirkt
Quelle: PCtipp
Wi-Fi+Cellular. Diese Ausführung kommt mit einem direkten Draht zum 5G-Mobilfunknetz, was beim Arbeiten im Zug oder in der Schule zu einem unschätzbaren Vorteil werden kann. Dazu wird eine eSIM-Karte benötigt; hingegen fehlt im Vergleich zum Vorgänger der Slot für eine physische SIM-Karte. Doch die liegt sowieso in den letzten Zügen. Zur Erinnerung: In den USA wird das iPhone 15 nur noch mit einer eSIM ausgeliefert. Die Vermutung liegt nahe, dass das nur eine Generalprobe ist und das iPhone 16 weltweit ohne die Unterstützung für Karton kommen wird.
GPS. Schon immer war es bei allen iPads so, dass der GPS- und der Mobilfunk-Teil auf demselben Chip hocken. Will heissen: Für Kartenanwendungen oder andere Gelegenheiten, bei denen es auf eine möglichst präzise Ortung ankommt, ist das Modell «Wi-Fi+Cellular» die einzige richtige Wahl.

Fazit

Das iPad Pro spielt einsam in seiner eigenen Liga. Bereits die Vorgänger waren so ausgereift und leistungsfähig, dass heute vor allem der neue Pencil und das unvergleichliche Display locken. Die Preise wirken dabei für gehärtete Apple-Anwender mit einer Hornhaut auf der Kreditkarte fast schon moderat: Ein iPad Pro 11 Zoll mit 256 GB Speicher ist bereits für 1049 Franken erhältlich und bewegt sich damit in einer Preisklasse, die zwar über den anderen iPads liegt, doch man gönnt sich sonst ja nix – oder redet sich das zumindest gerne ein. Und so bietet dieses Gerät einfach den Luxus, den man sich wünscht und der viele Jahre Freude bereiten wird.
Doch auch die besten technischen Daten können nicht darüber hinwegtäuschen, dass iPadOS zu einer drückenden Hypothek geworden ist. Nach wie vor ist das iPad Pro in meinen Augen eine Maschine für vertikale, also spezialisierte Anwendungen. Zeichnen mit ProCreate, Videos schneiden mit Final Cut Pro, PDFs bearbeiten mit PDF Expert und vieles mehr funktioniert fast schon unheimlich geschmeidig und elegant.
Dessen ungeachtet ist das «Dateisystem» gerade noch brauchbar – und selbst das ist geschmeichelt. Und ich werde mir auch weiterhin unter lautem Fluchen fast die Finger brechen, wenn es darum geht, eine etwas anspruchsvollere Textmarkierung vorzunehmen. Die Liste liesse sich noch ein gutes Stück fortsetzen.
Kurzum, die Hardware verdient ohne jeden Zweifel die Bestnote. Doch was das System betrifft, hilft nur, bis zur WWDC am 10. Juni zu warten … einmal mehr. Vielleicht werden ja dieses Jahr einige Wünsche der Anwender erhört, damit sich iPadOS endlich so weit emanzipiert, dass es mehr sein darf als ein neu etikettiertes iOS.

Testergebnis

Leistung, Display, Flexibilität, Pencil-Unterstützung, Anschlüsse
iPadOS (ohne Wertung), keine Hardware-Unterstützung für AV1-Codierung, kein Always-On-Display

Details:  M4 SoC, Dual-OLED mit 264 ppi, bis 1600 Nits, 120 Hz, True Tone, komplette P3-Farbraum-Abdeckung, Face ID, 4-Lautsprecher-Audio, Thunderbolt 3 / USB 4 mit bis zu 40 Gbit, DisplayPort, externe Displays bis zu 6K bei 60 Hz, Wi-Fi 6E, Bluetooth 5.3, eSIM für 5G-Mobilfunk und GPS (optional), iPadOS 17

Preis:  ab 1049 Franken (11-Zoll-Modell), ab 1349 Franken (13-Zoll-Modell)

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