Tests 19.09.2016, 07:41 Uhr

Test: iPhone 7 (Plus)

Lassen Sie sich vom Äusseren nicht narren: Das iPhone 7 ist der vielzitierte Wolf im Schafspelz.
Das iPhone 7 sieht seinen beiden Vorgängern zum Verwechseln ähnlich. Tatsächlich aber hat es Apples Goldjunge faustdick hinter den Ohren, wie wir gleich sehen werden.
iPhone 7 und iPhone 7 Plus
Quelle: Apple, Inc.
Natürlich zieht die neue Kamera die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Allerdings sind die Zeiten vorbei, als sich die Kamera im iPhone Plus nur durch den optischen Bildstabilisator unterscheidet: Die Linsen im iPhone 7 Plus sind derjenigen im iPhone 7 deutlich überlegen. Wenn Sie einerseits ein Freund kleiner Smartphones sind und andererseits Wert auf eine möglichst gute Kamera legen, sollten Sie sich jetzt auf einen grossen Gewissenskonflikt einstellen.
Die Kamera ist das wichtigste Unterscheidungsmerkmal
Quelle: Apple, Inc.
Beginnen wir mit dem kleinen Modell, das sämtliche Eigenschaften mit dem iPhone 7 Plus teilt.

Die Kamera im iPhone 7

Die beste Nachricht zuerst: Auch das kleinere iPhone 7 ist jetzt mit einem optischen Bildstabilisator ausgestattet, der bei Fotos und Videos wirkt. Die Brennweite beträgt 28 Millimeter (auf KB umgerechnet). Die Blende wurde auf ƒ/1.8 vergrössert – das bedeutet mehr Durchlass für das Licht, was zu besseren Fotos in der Dämmerung führt und das finden wir deshalb eine gute Sache. Die Auflösung beträgt wie beim Vorgänger maximal 12 Mpx. Dieser Wert ist heute bei den Smartphones der beste Kompromiss zwischen Auflösung und Bildqualität.
Das Einzige, was die Jugend noch lieber fotografiert als Essen, ist sich selbst. Deshalb wird auch die neue Frontkamera auf breite Zustimmung stossen: Selfies werden jetzt mit 7 Mpx geschossen oder in Full HD (1080p) gedreht. Die Gesichts- und neu die Körpererkennung sorgt dafür, dass die Schärfe nicht auf der Imbissbude im Hintergrund landet.
Bildqualität
Die Qualität der Fotos überzeugt durchs Band mit eher dezenten, aber natürlichen Farben. Wer es ein wenig kräftiger mag, greift auf einen der Filter in der Kamera-App zu. Dabei muss vor allem die Helligkeitsverteilung während der Aufnahme stimmen. Apple verwendet dazu ein «lokales Tonemapping». Das heisst, ein Bild wird in Bereiche zerlegt, die unabhängig analysiert und korrigiert werden. Als direkte Folge wird mehr Zeichnung in den Lichtern und Schatten erfasst.
Hier ein Beispiel: Der helle Himmel ist ein Risiko für jeden Bildsensor, weil er schnell überbelichtet wird und an Details verliert. Oder die Belichtung des Himmels ist korrekt, doch stattdessen saufen die Schatten ab. Das iPhone 7 zerlegt das Bild noch während der Aufnahme. Es korrigiert die Lichter und Schatten individuell, um die maximalen Bildinformationen einzufangen (Variante oben). Was nach der Aufnahme mit diesen Informationen geschieht, bleibt dem Fotografen überlassen. In diesem Fall wurde der Filter «Chrom» angewendet, damit die Szene etwas mehr Biss zeigt (Variante unten).
Das lokale Tonemapping sorgt für ausgewogene Kontraste
Quelle: PCtipp
Videos
Wenn Sie gerne Filme drehen, ist die Videofunktion genau Ihr Ding – auch wenn die technischen Daten im Vergleich zum Vorgänger unverändert geblieben sind. Das iPhone 7 filmt in Full HD (1080p) mit bis zu 60 fps (Bildern pro Sekunde). Die Zeitlupe liegt bei hohen 120 fps in Full HD oder sogar bei 240 fps in HD (720p). Damit werden interessante Bewegungsstudien mit den Kindern zu einem Klacks.
Die Zeitlupe wird punktgenau gesteuert
Quelle: PCtipp
Die höchste Auflösung liegt bei 4K und 30 fps. Dank der optischen Stabilisierung liefert das iPhone 7 butterweiche Filme mit einer hervorragenden Schärfe und natürlichen Farben. Auf dem grossen Fernseher im Wohnzimmer sind Ihnen «Ahhhh!» und «Ohhhh!» gewiss.
Für die hervorragende Filmqualität zeichnet auch der schnelle Sensor verantwortlich. Im direkten Vergleich mit einem Huawei Nexus 6P (m.M. nach eines der besten Android-Smartphones) fiel auf, dass das 4K-Bild des Android-Geräts «schwimmt», weil der Sensor nicht schnell genug ausgelesen wird. Der berüchtigte Rolling-Shutter-Effekt zeigte sich bereits bei ruhigen Szenen mit Personen, während das iPhone 7 glasklare, unverzerrte Einzelbilder liefert. Kurz gesagt: 4K ist nicht gleich 4K – und das wird beim Studium der technischen Daten gerne vergessen.
Die Signalverarbeitung
Ein anstrengend-technischer Begriff. Doch was dahintersteckt, trägt massgeblich zu Apples Führungsposition bei. Die hauseigene Signalverarbeitung zeichnet für alles verantwortlich, was mit der Bildumsetzung zu tun hat – und sie erledigt diese Aufgabe unglaublich schnell!
Panoramen. Führen Sie das iPhone über eine Szene. Anschliessend setzt das Gerät die einzelnen Bilder zu einem nahtlosen Panorama mit 63 Mpx (!) zusammen – und zwar ohne dass eine spürbare Verzögerung auftritt. Das Bild ist einfach da, in einem Wimpernzucken berechnet, als wäre es das Normalste der Welt.
Das Wetter ist Mist, aber die Panoramafunktion ist toll
Quelle: PCtipp
Burst-Modus. Halten Sie den Auslöser gedrückt, und das iPhone schaltet in den Burst-Modus. Jetzt schaufelt das Gerät 10 Bilder pro Sekunde in sich hinein – mit 12 Mpx, in der besten Qualität und mit allen Optimierungen einer einzelnen Aufnahme: Farben werden korrigiert, das Rauschen gemildert und Tonwerte in unterschiedlichen Bereichen angepasst. Und das alles zehnmal pro Sekunde.
Trotzdem gibt es für die Menge der Bilder keine Obergrenze. Schiessen Sie ein Dutzend Fotos am Stück, Hunderte oder Tausende. Halten Sie den Auslöser gedrückt, bis der Speicher voll ist oder der Finger abfällt. Am Schluss präsentiert Ihnen das iPhone eine Auswahl der schärfsten Bilder mit optimaler Belichtung. Wenn ausserdem Personen abgebildet sind, werden Fotos mit geschlossenen Augen aussortiert. Und so weiter. Die Wartezeit für die Analyse dauert – Sie ahnen es schon – nur ein Wimpernzucken.
RAW-Fotos
Endlich erlaubt Apple die Aufnahme im RAW-Format, oder zumindest im DNG-Format. (Technisch gesehen sind das zwar keine echten RAW-Fotos, doch die Unterscheidung würde in diesem Zusammenhang wie Haarspalterei wirken.) RAW-Fotos sind von jener automatischen Nachbearbeitung ausgeschlossen, die schlussendlich zu JPEG-Bildern führt. Das wiederum bedeutet, dass der Weissabgleich, das Entrauschen, die Farbgebung und vieles mehr in die Hände des Fotografen gelegt wird.
Ob man sich das antun will oder nicht, ist Ermessenssache. Für mich bedeutet es zum Beispiel, dass ich die Farbgebung der iPhone-Bilder jenen aus der «grossen» Kamera anpassen kann, wenn ich aus den Ferien zurück bin. Bisher wirkten die iPhone-Fotos immer wie Fremdkörper, nachdem sie mit den anderen gemischt wurden – nicht weil diese Fotos farblich schlechter sind, aber eben deutlich anders.
Das war die gute Nachricht. Die schlechte ist, dass dieses Format (noch) nicht von Apples eigener Kamera-App unterstützt wird – also ausgerechnet jener App, die sich als Einzige mit einer Bewegung am Startbildschirm aufrufen lässt. Stattdessen bleibt diese Eigenschaft den Apps von Drittanbietern überlassen.
Dazu gehört glücklicherweise Adobe Lightroom Mobile, das die Bilder gleich via CreativeCloud mit den Desktop-Versionen von Lightroom synchronisiert. Allerdings sind die restlichen Funktionen rudimentär; nicht einmal zwischen den beiden Objektiven im iPhone 7 Plus kann gewechselt werden.
Lightroom bietet nur eine rudimentäre Fotofunktion, doch es nimmt auch in DNG auf
Quelle: PCtipp
Doch viele andere werden folgen, so zum Beispiel die leistungsfähige App ProCamera (5 Franken). Sie unterstützt DNG, den Objektivwechsel und vieles mehr. Das ist die App, die Sie sich als engagierter iPhone-7-Plus-Fotograf zuerst ansehen sollten.
ProCam wirkt spartanisch, strotzt aber vor versteckten Möglichkeiten
Quelle: PCtipp
Das waren die wichtigsten Eigenschaften der Kamera im iPhone 7. Das iPhone 7 Plus legt noch eine grosse Schippe drauf.
Die Kamera im iPhone 7 Plus
Wie bereits angetönt, ist das iPhone 7 Plus nicht mit einer, sondern gleich mit zwei Kameras ausgestattet. Das Weitwinkel mit 28 Millimetern Brennweite und Blende ƒ/1.8 entspricht jener im kleinen iPhone 7. Dazu gesellt sich ein sehr leichtes Tele mit 56 Millimetern bei Blende ƒ/2.8.
Das Weitwinkel …
Quelle: PCtipp
… und das leichte Teleobjektiv
Quelle: PCtipp
Schade: Dem grossen Objektiv wird der optische Bildstabilisator vorenthalten, was gerade bei Videos auffällt – nicht schlimm, aber bei genauem Hinsehen erkennbar. Bei Full-HD-Videos mit der 56-Millimeter-Linse greift wenigstens die digitale und sehr effektive Bildstabilisierung, doch bei 4K-Aufnahmen wird auch diese deaktiviert.
Trotzdem wird die 56-Millimeter zu meiner Standardkamera, weil sie das Bild weniger verzerrt. Das Weitwinkel werde ich nur hinzuziehen, wenn es die Licht- oder Platzverhältnisse nicht anders zulassen.
Mit diesem Schalter wird zwischen den Linsen gewechselt
Quelle: PCtipp
Portrait-Modus: ein «Game-Changer»?
Der neue «Portrait»-Modus wurde bei der Vorstellung des iPhone 7 Plus enthüllt. Leider hat er es nicht mehr in das aktuelle iOS 10.0.1 geschafft; stattdessen wird er im Verlauf des Jahres als Software-Update nachgereicht.
Das Prinzip: Eine Person wird immer mit dem schmeichelhafteren 56-Millimeter-Objektiv abgelichtet. Gleichzeitig erstellt das 28-Millimeter-Objektiv eine dreidimensionale Tiefenkarte des Körpers. Damit wird das Modell extrahiert, während der Hintergrund in der digitalen Unschärfe verschwimmt.
Wenn das in der Praxis auch nur halb so gut funktioniert, ändert sich so einiges
Quelle: Apple, Inc.
Wie gut das in der Praxis funktioniert, werden wir später ausgiebig testen. Allerdings lehrt die Erfahrung, dass Apple solche visuellen Spielereien meisterhaft umsetzt und deshalb nichts Halbgares abliefern wird.
Das iPhone 7 Plus der Kamera wegen?
Zum Schluss bleibt nur die Frage schlechthin: Wie wichtig ist die Kamera im iPhone? Eine Entscheidung zugunsten des kleinen Modells würde mir wegen der fehlenden Kamerafunktionen sehr schwerfallen. Wenn die Bilder im «Portrait»-Modus auch nur halb so gut aussehen, wie jene, die Apple während der Keynote gezeigt hat, dann ändert diese Funktion einfach alles – und der Rest der Smartphone-Industrie steht mit heruntergelassenen Hosen da.
Doch da ist noch mehr.
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Tempo und technische Eigenheiten

Die Sache mit der Klinkenbuchse

Apple hat die Klinkenbuchse gestrichen: zugunsten der Stereolautsprecher, mehr Elektronik und einem grösseren Akku. Das Nervige daran ist jedoch nicht diese Weglassung selbst, sondern das Gemecker im Internet, das erstaunlich oft mit Nichtwissen einhergeht. Die Fakten:
Im Lieferumfang des iPhone 7 befinden sich die bekannten EarPods, die schon seit Jahren jedem iPhone beiliegen. Diese werden direkt über Lightning verbunden. Zum Lieferumfang gehört ausserdem ein kurzer Adapter von Lightning auf die Klinkenbuchse, sodass alle alten Kopfhörer weiterhin funktionieren.
Die EarPods gehören zum Lieferumfang
Ende der Mitteilung? Schön wärs. Denn gemäss den Meinungen in den Kommentarspalten wollen ab sofort etwa 90 Prozent der Leute ihr iPhone laden und gleichzeitig Musik hören. Und zwar während des ganzen Tages.
Natürlich sind die Anforderungen verschieden. Doch in meinem äusserst Apple-affinen Umfeld hob bis jetzt niemand auch nur eine Augenbraue, wenn das Thema auf die Klinkenbuchse fiel. Kopfhörer liegen bei. Adapter auch. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Und wenn in wenigen Wochen die kabellosen AirPods erscheinen, ändert sich alles erneut. Aber das ist eine andere Geschichte.
Die optionalen AirPods sind ab Ende Oktober erhältlich
Quelle: Apple, Inc.

Wasserfest nach IP67

Beide iPhone-7-Modelle sind nach der Norm IP67 – Schutz gegen Wasser und Staub – zertifiziert. Die «6» steht für «staubdicht». Die «7» steht für «Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen» oder genauer: Das Gerät muss einer Tiefe von maximal 1 Meter für 30 Minuten standhalten, ohne Schaden zu nehmen.
Darf man das iPhone 7 also mit in den Pool nehmen? Der befragte Apple-Repräsentant liess sich nicht festnageln und beharrte auf seiner Aussage: Das iPhone 7 sollte mit derselben Sorgfalt verwendet werden wie der Vorgänger. IP67 ist lediglich als Sicherheitsnetz gegen Missgeschicke zu verstehen.
Werde ich also das iPhone 7 in den anstehenden Badeferien mit ins Wasser nehmen? Nein. Oder doch. Mal sehen. Weiss der Geier! Diese Unsicherheit ist fast schlimmer als gar keine Zertifizierung, deshalb klingt der offizielle Rat des Apple-Mitarbeiters gar nicht so schlecht: Benehmen Sie sich so, als wäre das iPhone 7 überhaupt nicht wasserfest – es sei denn, Sie stehen einfach nur im Regen.

Touch-ID und Taptic Engine

Wenn es am iPhone ein «ikonisches Element» gibt, das seit dem ersten Modell gleich aussieht, dann ist es die kreisrunde Home-Taste. Seit dem iPhone 5s dient sie ausserdem als Fingerscanner. Diese Taste gibt es nicht mehr, auch wenn das spontan nicht zu erkennen ist.
Stattdessen befindet sich dort nur noch eine Vertiefung. Eine haptische Reaktion erfolgt stattdessen über die Taptic Engine: Sie lässt das ganze Gehäuse leicht vibrieren, wenn die vermeintliche Home-Taste gedrückt wird. Die Intensität der Vibration lässt sich in drei Stufen regulieren und ist ein wenig gewöhnungsbedürftig. Doch bereits nach einem Tag war ich von dieser Lösung sehr angetan, einen weiteren Tag später restlos überzeugt.
Meine neue Idealkonfiguration:
  • Einstellung «Allgemein – Home-Taste – Klickwiderstand» auf 1.
  • Einstellung «Anzeige & Helligkeit – Bei Anheben aktivieren» auf «Ein».
  • Einstellung «Allgemein – Bedienungshilfen – Home-Taste – Zum Öffnen Finger auflegen» auf «Ein».
Um das iPhone zu entsperren, muss ich es nur noch in die Hand nehmen, damit der Sperrbildschirm aufleuchtet. Dann den Finger auf die Home-Taste legen (nicht drücken), um das Gerät zu entsperren. Und wenn im Betrieb die Home-Taste gedrückt wird, meldet sich das iPhone 7 nur mit einem dezenten Stupsen.
Die Reaktionsfreude der Home-Taste ist variabel
Quelle: Screenshot / PCtipp
Die Taptic Engine macht sich ausserdem bemerkbar, wenn sie Interaktionen auf dem Display untermalt. Wird etwa in der App «Uhr» die Zeit über die bekannten Walzen verändert, klickert das iPhone vor sich hin, als wären echte Zahnräder dahinter verborgen. Faszinierend! Genauso werden Explosionen in Action-Spielen zu einer gefühlsechten Angelegenheit. Es wird spannend zu sehen, was sich die Entwickler sonst noch einfallen lassen.

Es gibt nur ein Gas: Vollgas

Das iPhone steht seit jeher für Tempo. Für Interessierte: Das folgende Video zeigt einen Praxistest, in dem ein einjähriges iPhone 6s ein top-aktuelles Samsung Galaxy Note 7 mit doppelt so viel RAM demütigt. Das ist nichts für schwache Nerven:
Der neue Apple A10 Fusion ist noch einmal rund 40 Prozent schneller als der A9 seines Vorgängers. In unserem Test mit GeekBench 4 erreichte der Prozessor phänomenale 3393 Punkte (Single-Core) respektive 5554 Punkte (Multi-Core). Zum Vergleich: Das schnelle MacBook Pro (!) von 2015 bringt es auf 3332 bzw. auf 7056 Punkte. Allerdings steckt der winzige A10 Fusion in einem ebenfalls winzigen Gehäuse ohne Lüfter. Apple selbst weist darauf hin, dass das iPhone 7 schneller ist als jedes MacBook Air, das bisher gebaut wurde.
Die Zahlen muss man sehen, um sie zu glauben
Quelle: Screenshot / PCtipp
Trotz der zusätzlichen Leistung beschert der A10 Fusion dem iPhone eine längere Laufzeit. Genau genommen besteht der Chip nämlich aus zwei Zweikernprozessoren. Der eine Doppelkern ist auf Leistung getrimmt, der andere auf Effizienz («big.LITTLE»-Prinzip). Die Wahl der Kerne bleibt dem System überlassen. Laut Apple sorgt die clevere Architektur für eine Stunde mehr Laufzeit beim iPhone 7 Plus, beim kleinen iPhone 7 sollen es sogar zwei Stunden sein.
Der A10 «Fusion» lehrt Notebooks das Fürchten
Quelle: Apple, Inc.
Diese Leistung macht Freude – auch wenn sie ironischerweise jeden Gedanken an das Tempo verdrängt. Wir haben keinen Winkel in der Oberfläche gefunden, in dem auch nur ein leichtes Zucken zu spüren war. App-Starts, App-Wechsel, Foto- und 4K-Videobearbeitung: alles flutscht. Der A10 Fusion ist natürlich ein gefundenes Fressen für die Spiele-Industrie. Wenn Sie nach Material suchen, um Ihr Umfeld zu beeindrucken, zeigen Sie das Free-to-play-Spiel Oz: Broken Kingdom:
Effekte wie auf einer Konsole
Quelle: Screenshot / PCtipp
Aber auch andere Funktionen wie zum Beispiel die OCR-Erkennung von komplexen Vorlagen mit ScanBot werden beeindruckend schnell abgearbeitet.
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Farb- und Stilberatung, Modellwahl und Fazit

Die richtige Farbe

Der Moment der Entscheidung naht, und es wird schwierig. Klären wir zuerst die Frage nach der richtigen Farbe. Die ist natürlich Geschmacksache. Wenn Sie Ihr iPhone in eine Hülle stecken, dann spielt vor allem die Front eine Rolle: Bei den Farben «Schwarz» und «Diamantschwarz» ist die Vorderseite – natürlich – schwarz, bei allen anderen weiss.
Unterdessen buhlen fünf Farben um die Gunst der Käufer
Doch das Stichwort ist bereits gefallen: «Diamantschwarz»! Die neue Farbe ist eigentlich keine, im Gegenteil. Sie ist eher so schwarz wie die tiefste Nacht und glänzt edel vor sich hin. Doch die perfekt polierte Oberfläche hat ihren Preis: Das Gehäuse soll relativ anfällig für Mikro-Kratzer sein, die man auf den anderen Gehäusen nicht so schnell zu sehen bekommt. Die Gefahr scheint real genug, dass Apple diese Warnung in eine Fussnote verpackt:
Das glänzende Finish des iPhone 7 in Diamantschwarz ist das Resultat eines Prozesses, bei dem in neun Stufen eloxiert und poliert wird. Die Oberfläche ist genauso hart wie bei anderen eloxierten Apple Produkten. Dennoch können mit der Zeit winzige Abnutzungserscheinungen sichtbar werden. Um dem vorzubeugen, empfehlen wir, eines der vielen verfügbaren Cases zu verwenden, mit denen das iPhone geschützt werden kann.
Ich habs nicht so mit schwarzen Fronten, deshalb ist diese Farbe keine Versuchung. Andererseits habe ich noch nie ein so edles Smartphone gesehen. Genau genommen hielt ich überhaupt noch nie ein so edles technisches Gerät in den Händen. Die glatte Oberfläche verbindet sich ohne fühlbaren Übergang mit dem Glas. Die Verarbeitung ist makellos und wenn überhaupt ein Gerät das Attribut «Handschmeichler» verdient, dann das iPhone 7 in Diamantschwarz. Wenn Sie auf edle Dinge und erstklassige Ingenieurskunst stehen, lassen Sie sich dieses Kleinod unbedingt in echt zeigen – Sie werden begeistert sein. Schade nur, dass diese Ausführung frühestens wieder im November ausgeliefert wird.

Der richtige Speicher

Die kleinsten Modelle sind nicht mehr mit 16 GB, sondern mit zeitgemässen 32 GB ausgestattet. Für je 120 Franken Aufpreis klettern die Ausführungen auf 128 GB und danach auf 256 GB. Damit lässt sich arbeiten – doch dazu reichen eigentlich bereits 32 GB. Wenn Sie unterwegs jedoch häufig Medien konsumieren, dann sollten es wenigstens 128 GB sein. Denken Sie auch den Wiederverkaufspreis: Die 32-GB-Modelle sind deutlich weniger populär und waren in der Schweiz als letzte ausverkauft. Betrachten Sie ein Upgrade auch als Investition.
Wenn es um den Speicher geht, werden immer wieder 4K-Videoaufnahmen als Speicherfresser gebrandmarkt. Die Fakten: Das iPhone 7 (Plus) zeichnet 4K-Videos mit einer Datenrate von ca. 45 Mbit auf, das sind rund 5,6 Megabyte pro Sekunde. Eine Minute 4K-Video verbrennt also etwa 336 Megabyte. Auf die Stunde hochgerechnet beträgt das Datenaufkommen ungefähr 20 Gigabyte. Der Rest ist eine Sache des Ermessens.
Kurz, wenn es drinliegt, sollten Sie zum Modell mit 128 GB oder 256 GB greifen. 32 GB sind zwar auch in Ordnung, aber der Appetit kommt mit dem Essen. Es wäre schade, wenn das feine Gerät wegen einer unnötigen Einsparung an seine Grenzen stiesse.

Die richtige Grösse

Bestimmt haben Sie längst Ihre Meinung zur Grösse gefasst. Deshalb nur so viel: Wenn Sie das Display des iPhone 7 nicht zu gross finden, sollten Sie sich mit dem Gedanken an das iPhone 7 Plus anfreunden – allein schon der Kamera wegen. Vielleicht braucht es seine Zeit, sich an das grosse Modell zu gewöhnen. Doch nach kurzer Zeit ist der Abstieg auf ein kleineres Modell noch viel härter.
Die Marktforscher von Intelligence Slice zeichnen die passenden Diagramme: Beim iPhone 6 waren die Leute noch skeptisch; nur rund ein Drittel griff zum grossen Plus-Modell. Bei iPhone 6s wollten 41 Prozent ein grosses Display. Mit dem iPhone 7 übersteigen die Bestellungen des Plus-Modells erstmals das kleine Gerät. Gross ist schick, und das aus guten Gründen.
Der Trend geht immer mehr in Richtung Plus-Modelle

Fazit

Das iPhone 7 Plus ist das beste und schnellste Smartphone, das Sie heute kaufen können. Kein anderes Gerät kommt in der Gesamtheit auch nur in seine Nähe. Die schiere Rechenleistung weist sogar die meisten Notebooks in die Schranken. Die raffinierte, stabilisierte Doppelkamera sorgt für hervorragende Fotos. Der angekündigte «Portrait»-Modus des iPhone 7 Plus wird den Vorsprung weiter ausbauen. Die «Taptic Engine» sorgt für eine gefühlvolle Interaktion und das Display mit der kompletten Abdeckung des P3-Farbraums erfreut die Augen.
Kurz gesagt: Wenn Sie heute technisch ganz vorne dabei sein möchten, ist das iPhone 7 Plus nicht nur die beste, sondern genau genommen die einzige Wahl.

Testergebnis

Tempo, Display, Kamera, mitgelieferte Software, Lautsprecher, System, Taptic Engine, variabler Fingerscanner, wasserfest nach IP67
56-Millimeter-Objektiv ohne optischen Bildstabilisator

Details:  Apple-CPU A10 «Fusion», 5.5-Zoll-Display mit 1920×1080 Pixel (iPhone 7 Plus) resp. 4.7-Zoll-Display mit 1334×750 Pixel, 12-Mpx-Kamera, 4K-Video, Zeitlupen mit 120 fps in Full-HD oder 240 fps in HD, Display unterstützt P3-Farbraum

Preis:  ab Fr. 759.– (iPhone 7, 32 GB) resp. ab Fr. 899.– (iPhone 7, 32 GB)

Infos: 
apple.ch/chde

Leserwertung

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Kommentare
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Abarth
21.09.2016
Ganz so extrem sehe ich das nicht, aber von Objektivität keine Spur. Das liest sich vielmehr wie ein persönlciher Erfahrungsbericht eines vollständig auf Apple orientierten Nutzers. Es ist richtig, das passt in einen Blog, aber kaum in eine Publikation wie PC Tipp. Bedenklich finde ich z.B., dass trotz des Kabellos-Trends offenbar kabellos laden, 4 Jahre nach dem Lumia 920, bei Apple immer noch nicht stattfindet. Wieso kann man das nicht schreiben? Und dass man nicht gleichzeitig Musik hören und laden kann, ist halt je nach Nutzungsart definitiv ein Nachteil, auch wenn es nur während 1h pro Tag ist. Ich schliesse das Telefon in der Küche gerne an meine Küchenanlage an (nein sie hat KEIN Bluetooth, nur UKW, DAB+ und AUX in, mit sehr guten aktiven Einbaulautsprechern) und je nach Abendzeit und Gebrauch des Tel. unter Tags muss halt geladen warden. Da kann man sich über mich lächerlich machen oder auch nicht, es ist halt mein Nutzverhalten. Und nein, Musik über Smartphonelautsprecher hören, auch wenn sie dank Wegfall der Klinke besser wurden (sic), mag ich nicht. Und einen Tragbaren BT Lautsprecher mag ich in der Küche auch nicht. Frage: Im Gerät muss ein Audio DAC verbaut sein (wegen den Lautsprechern), geschieht die Signalübertragung auf den Adapter für normale Kopfhörer auf analogem Wege über den Lightning Stecker, oder hat der Adapter einen eigenen Digital-Analog-Wandler mit Ausgangsstufe?

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Klaus Zellweger
21.09.2016
Ich schliesse das Telefon in der Küche gerne an meine Küchenanlage an (nein sie hat KEIN Bluetooth, nur UKW, DAB+ und AUX in, mit sehr guten aktiven Einbaulautsprechern) und je nach Abendzeit und Gebrauch des Tel. unter Tags muss halt geladen warden. Da kann man sich über mich lächerlich machen oder auch nicht, es ist halt mein Nutzverhalten. Und nein, Musik über Smartphonelautsprecher hören, auch wenn sie dank Wegfall der Klinke besser wurden (sic), mag ich nicht. Und einen Tragbaren BT Lautsprecher mag ich in der Küche auch nicht. Der Markt ist überfüllt mit Lautsprecher-Docks mit Lightning, und zwar in allen Preislagen. In unserer Küche werkelt ein uraltes Bose-Dock mit Apples 30-Pin-Anschluss, auf dem ein Lightning-Adapter steckt. Ton und Speisung funktionieren einwandfrei. Lightning ist ein Anschluss, der uns bestimmt noch jahrelang erhalten bleibt, denn er hat seine unbestrittenen Vorzüge. Ich hätte keine Mühe, mich beim Kauf teuren Zubehörs darauf zu verlassen. Frage: Im Gerät muss ein Audio DAC verbaut sein (wegen den Lautsprechern), geschieht die Signalübertragung auf den Adapter für normale Kopfhörer auf analogem Wege über den Lightning Stecker, oder hat der Adapter einen eigenen Digital-Analog-Wandler mit Ausgangsstufe? Der DAC befindet sich nicht im iPhone, sondern im jeweiligen Kopfhörer. Ein DAC ist auch im mitgelieferten Adapter eingebaut. (Sonst könnte er seine Aufgabe nicht mit jedem beliebigen Kopfhörer erfüllen.) Das iPhone gibt den Ton immer digital über Lightning aus. Wer also Geld in einen teuren Kopfhörer mit einem besserem DAC investiert, erhält eine bessere Tonqualität – wenn auch der Rest stimmt. Weiterer Vorteil (und der ist mir persönlich viel wichtiger als winzige Qualitätsunterschiede bei der Musik): Über die Klinke kann kein Strom transportiert werden – doch der ist für eine aktive Geräuschunterdrückung notwendig. Diesen Strom kann das iPhone über Lightning liefern, damit der Kopfhörer ohne eigenen Stromquelle gespeist werden kann. Wieder eine Sorge weniger … :cool:

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sep800
05.10.2016
Werbespot für Apple, immer wieder Herr Zellweger Als langjähriger Abonnent des PCTipp habe ich wohl soeben zum letzten mal einbezahlt. Mir geht diese ewige, kritiklose Apple Lobhuddelei auf die Nerven. das ganze im Heft unter der Rubrik TESTCENTER. Sollte wohl heissen SPONSORINGCENTER. Der Redaktor sitzt auf seinem Bild beim Beitrag, wie sollte es anders sein, vor seinem Apple Notebook. Andere sind da neutral - aber eben, solches ist wohl die Folge des Sponsorings... Bin kein Apple Gegner, ich hatte auch schon deren Produkte (iPhone und iPad mini), habe aber auf Grund der nicht sehr offenen Software gewechselt. Am neuen iPhone ist alles gut, es ist sogar ohne Lüfter - hei noch einmal. Sowas. Jetzt weiss ich endlich, was bei meinem Samsung S7 immer so komisch surrt. Über den Preis wird nichts geschrieben, keine einzige kritische Anmerkung. Sponsoring von Apple pur! Ich ärgere mich gerade sehr. Das Abo wird nicht mehr verlängert. Ich sponsere Apple via PCTipp nicht mehr! Schluss! Zum guten Glück habe ich nur die 57.-- und nicht die 99.-- für 2 Jahre bezahlt. Ich habe mich schon länger über die einseitige und unkritische Berichterstattung geärgert. Nun ist das Fass aber wirklich voll. Online findet man genügend Berichte, sogar neutral kritische. Aber wenn die Printmedien mein/unser Geld nicht nötig haben, dann soll es halt so sein. Zudem stimmt die Zeit hier beim Beitrag nicht. Um 17:17 editiert zeigt eure Seite 16:17 an

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sep800
13.10.2016
Da wird jemand wohl von apple bezahlt um so was zu schreiben! Wenn man die vielen pc und computermagazine liest staunt man über apples unkreativität und über geräte die, wenn man sie mit anderen auf den mark vergleicht, wie im mittelalter erscheinen! Wer bereit ist nur wegen "design" so viel mehr geld anderen zu schenken, Dann bitte schön, aber so einen artikel zu schreiben, ist vielleicht auf einer privaten bloggseite genau richtig und nicht bei pc tipp. Und dem autor möchte ich gratulieren, jetzt dank seines artikels schickt ihm apple sicher noch appleunterwäsche und socken! Gruss samuel Exakt auch mein empfinden. Herr Zellweger darf seine uneingeschränkte Apple Brille privat Tag und Nacht nutzen und seiner Begeisterung freien Lauf lassen. Aber am Arbeitsplatz und speziell in einem sog. TESTCENTER gehört Objektivität hin und nicht das Ausleben der eigenen Produkte Euphorie. Leider ist das Herr Zellweger offenbar schon länger resp. seit je her Wurst. Ich ziehe daher meine Konsequenzen!