Tests
11.11.2016, 11:47 Uhr
Nintendo NES Classic Mini im Test
Sie sieht aus wie damals, nur viel kleiner. Ab heute ist Nintendos Mini-NES-Konsole erhältlich. Willkommen zurück in den Achtzigern!
Nach 33 Jahren bringt Nintendo sein Nintendo Entertainment System von 1983 in einer verkleinerten Version neu heraus. In einer ganz versteckten Ecke an der Gamescom in Köln zeigte Nintendo den «NES Classic Mini» bereits. Als wäre es ein Trostpflaster für all diejenigen Fachbesucher gewesen, die keinen Exklusivzutritt zum Probespielen des neuen Zelda-Spiels gewinnen konnten. Allerdings fanden wir wegen der grossen Schlange kaum die Gelegenheit, einmal damit zu spielen. Die Mini-Ausführung der nostalgischen Konsole war übrigens schon nach wenigen Tagen nach Nintendos Ankündigung komplett ausverkauft. Kein Wunder: Die Idee von Nintendo, eine kleine Plug&Play-Variante der beliebten 8-Bit-Konsole herauszubringen, die man einfach am Fernseher anschliessen kann, ist genial. Man braucht auch nicht viel, um den alten 2-MHz-Prozessor des NES zu emulieren. Wie Reddit-User bereits herausgefunden haben, werkelt im Innern nichts anders als ein kleines ARM-SoC (System-on-a-Chip) samt Vierkernprozessor, 256 MB RAM und 512 MB Flash-Speicher – etwa so fühlt er sich auch an: wie eine leichte Zigarrenschachtel ohne Inhalt!
Detailgetreue Nachbildung
Beim Design hat sich Nintendo haargenau an den Vorgänger gehalten. Bloss Cartridges kann man hier keine mehr einschieben. Braucht man auch nicht: Der japanische Spielkonzern hat 30 Klassiker vorinstalliert, zu denen Nintendo wohl noch die Lizenz besitzt oder aushandeln konnte. Wo der «Jöö»-Effekt bei alten Retro-Hasen schon fast esoterische Züge annimmt: Der miniaturisierte NES ist nur halb so hoch und nimmt nur einen Viertel der Grundfläche ein. Sogar die Reset- und die Power-Taste sind authentisch, wobei sich das Reset-Knöpfchen nicht ganz runterdrücken lässt. An den Front-Ports schliesst man das Gamepad an, das Nintendo ebenfalls bis aufs letzte Detail ganz genau so nachgebaut hat.
Zuerst die gute Nachricht aus dem Land der aufgehenden Sonne: Der Controller fühlt sich wirklich genauso an wie das Ur-Gamepad, das beim NES dabei war. Nachahmen können das zwar mittlerweile auch andere Drittanbieter wie 8Bitdo, aber man merkt es einfach: Das ist die Original-Hardware mit derselben Button-Haptik und demselben Gewicht! So und nicht anders war es auch in den Achtzigern.
Kabelknappheit
Was schnell kaufende Retro-Spielernaturen nicht gleich verkraften werden: Das Joypad-Kabel ist leider nur 90 cm lang – und: Nintendo hat leider seine eigenen, proprietären Anschlüsse der Wii bzw. der Wii U am Gamepad und an der Mini-Konsole angebracht! Wer Glück hat, kann hier, falls vorhanden, auf ein Verlängerungskabel zurückgreifen. Die Kabellänge des «Wii Classic Controller», der eher an die SNES-Steuerung erinnert, bringt hier auch keine Vorteile. Bei diesem ist das Kabel nur ca. 5 Zentimeter länger. Abhilfe schaffen sollen bald weitere Zubehöranbieter wie Hyperkin mit Adaptern – aber hätte das wirklich sein müssen? Warum hat Nintendo nicht einfach einen Bluetooth-Chip integriert? Warum hat man nicht einen modularen Anschlussstecker entwickelt und ein stinknormales USB-Kabel mitgeliefert? Der Gamer war schon damals schlauer bei der preislichen Peripheriewahl von Drittanbietern. Das Absatzgeschäft rund um Zubehör-Hardware scheint Nintendo jedenfalls schon in den Achtzigern gewittert zu haben.
Weiter im Lieferumfang enthalten ist ein Micro-USB- und ein HDMI-Kabel. Hier gefällt uns aber die Installation: Man schliesst das kleine Retro-System im Mini-Gehäuse nur an einem freien USB-Port des TVs an und verbindet es per HDMI-Kabel mit dem Fernseher – und schon kanns losgehen. Bei nicht vorhandenen USB-Anschlüssen kann man irgendein USB-Smartphone-Netzteil verwenden. Nintendo liefert leider keines mit. Im Lieferumfang enthalten ist übrigens nur ein NES-Controller. Nachbestellen tut aber nicht so weh: ein weiteres Gamepad kostet nur ca. 14 Franken. Einen kleinen Bonus gibt es trotzdem noch zum Eingabegerät: Dieses kann man auch an der Wii bzw. Wii U verwenden.
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Autor(in)
Simon
Gröflin
11.11.2016
16.11.2016