Tests 16.01.2017, 11:18 Uhr

Nintendo Switch im ersten Test

Nintendo lud zum Probespielen und wir sind der Einladung gerne gefolgt: Hier sind unsere Eindrücke zur Hardware und zu den kommenden Game-Highlights.
Der japanische Spielegigant wird am 3. März mit der Nintendo Switch die Brücke zwischen stationärem und mobilem Zocken schlagen. Einerseits lassen sich die Spiele auf einem 6,2-Zoll-Tablet unterwegs spielen, andererseits verbindet eine Docking-Station das Mobilteil per HDMI-Kabel mit dem heimischen TV. So können Sie ohne Pause weiterspielen, wenn der Fernseher von Familienmitgliedern genutzt wird oder der Weg zur Arbeit, Schule oder zu Freizeitaktivitäten ansteht. Kein Streaming, einfach ausstecken und weitermachen. Gelungen. Über die bislang bekannten technischen Spezifikationen des Geräts und die Fähigkeiten des clever designten und teilbaren Controllers haben wir bereits in unserem Artikel «Nintendo Switch: alle Infos zur neuen Konsole» ausführlich berichtet. Jetzt konnten wir selber Hand anlegen, die Hardware genau in Augenschein nehmen und die ersten Spiele anzocken.
Anspielen ohne Grenzen beim offiziellen Nintendo-Switch-Event in Offenbach

Klein, aber fein

Über das technische Innenleben der Switch schweigt sich Nintendo noch beharrlich aus, aber der erste optische und haptische Kontakt mit der Konsole ist eine angenehme Überraschung. Klein und kompakt ist die Docking-Station, kaum grösser als das Mobilteil, das mit einem satten Klacken einrastet und das Bild mit einer maximalen Auflösung von 1920 auf 1080 Bildpunkten, also in Full HD, weiterleitet. Die Auflösung des Mobilteils beträgt übrigens «nur» 1280 x 720 Pixel, was aber auf dem hochwertigen IPS-Display zu keinerlei Nachteilen führt. Im Gegenteil, knackscharf und extrem detailliert kommen die Spiele zur Geltung.
Das Tablet liefert eine Auflösung von maximal 720p. Angedockt werden bis zu 1080p bei
stabilen 60 Bildern pro Sekunde erreicht
Deutlich besser als auf vergleichbaren tragbaren Konsolen wie dem Nintendo 3DS oder der PS Vita. Die Verarbeitungsqualität erscheint durchwegs hochwertig, da klappert nichts, da hakt es nicht bei den Verbindungen und auch die Joy-Con genannten Controller liegen fast perfekt in der Hand. Fast, denn Nintendo setzt auf winzige Tasten, die selbst bei normal grossen Händen schon extrem gewöhnungsbedürftig in der zielgenauen Bedienung sind. Menschen mit regelrechten Pranken steht wohl einiges an Fummelei bevor. Dann lohnt sich der Griff zum Pro-Controller, der allerdings, wie das gesamte angekündigte Zubehör, leider recht kostspielig ist und um die 80 Franken kosten wird.
Die Zubehörpreise sind keine Schnäppchen, so schlägt der Pro-Controller mit etwa 80 Franken
zu Buche
Auch die Konsole, die ohne Spiel gut 350 Franken vom Budget verschlingt, ist nicht unbedingt als Schnäppchen zu bezeichnen. Dafür gibt es aber gewohnt hochwertige Nintendo-Qualität und einiges an angekündigten Exklusivtiteln.
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Das sind die Launch-Titel

Übersichtliche Spielauswahl zum Start

Womit wir dann auch beim Thema Spiele wären. Wenn am 3. März die Nintendo Switch erhältlich sein wird, müssen Sie sich nicht lange vor den Regalen quälen. Mit «The Legend of Zelda: Breath of the Wild» und der Minispielsammlung «1-2-Switch!» wird es gerade mal zwei Launch-Titel von Nintendo geben. In die Lücke springen Third-Party-Anbieter, die allerdings keine Exklusivtitel anbieten, sondern Umsetzungen bereits etablierter Spiele offerieren. Beispielsweise «Just Dance 2017» und «Steep» von Ubisoft oder «Skylanders: Imaginators» von Activision. Beim Skylanders-Abenteuer entfällt übrigens der Anschluss des mystischen Portals, die Figuren werden einfach an den NFC-Chip im Joy-Con gehalten und stehen dann im Spiel zur Verfügung. 
Mario Kart 8 in der LAN-Party-Variante. Bis zu acht Konsolen lassen sich in einem lokalen
Netzwerk verbinden
Um bei Spielen von Drittherstellern zu bleiben, für absoluten Partyspass sorgt «Super Bomberman R» von Konami, das immer für eine Runde «Spieler ärgere dich nicht» gut ist. Ebenfalls im März kommt auch noch das unterschätzte Rollenspiel «I am Setsuna» von Square Enix, das mit herrlichem Old-School-Charme punktet. Weitere Titel folgen dann sukzessive in den kommenden Monaten, bis im Dezember dann «Super Mario Odyssey», nach «Zelda» der nächste AAA-Titel mit Kaufbefehl, erscheint. Anspielen konnten wir das Hüpfspiel, das diesmal auch realistische Umgebungen, wie eine Stadtkulisse mit Autoverkehr, beinhaltet, leider nicht.
Die Nintendo-Switch-Controller gibt es wahlweise auch in Neonblau und Neonrot

Kühe melken und Safes knacken

Mehr eine Demo der Joy-Con-Fähigkeiten sind die Party-Games der «1-2-Switch!» genannten Minispielsammlung. Ein gutes halbes Dutzend Beschäftigungen vom Kühe melken und Safe knacken bis zum virtuellen Pistolenduell finden sich auf der Game Card, wie das Speichermedium genannt wird (und nein, es ist nicht mit den 3DS-Karten kompatibel). Bemerkenswert kommt hier die HD-Rumble-Funktion zur Geltung, so geht es in einem Spiel darum, nur durch das Bewegen des Controllers die Anzahl an Kugeln in einer Box zu erraten.
Erstaunlich gutwerden das Gewicht und die Bewegungen haptisch rübergebracht, als ob man wirklich eine Schachtel mit Murmeln in der Hand halten würde. Ansonsten lautet unser Urteil: Prima für Kindergeburtstage und gelegentliche gesellige Abende. Anspielbar war auch der zweite Teil des unblutigen Mehrspieler-Shooters «Splatoon», bei dem mit Tinte und nicht mit Patronen geschossen wird. Neue Maps, neue Charaktere und vor allem eine richtig schicke Grafik, die bei Full-HD-Auflösung mit satten 60 Bildern pro Sekunde für flüssigen Spielbetrieb im farbenfrohen Treiben sorgt. Es dauert allerdings noch bis zum Herbst, bevor Sie zur Farbschlacht antreten können.
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Highlights und Fazit

Highlights: Zelda, Mario Kart und Arms

Der klare spielerische Höhepunkt stellt im Augenblick sicherlich das lang ersehnte «The Legend of Zelda: Breath of the Wild» dar. Die neuen Abenteuer von Link in schicker CellShading-Optik erscheinen zwar auch noch wie versprochen für die mittlerweile nicht mehr produzierte Nintendo Wii U, sind aber ein guter Kaufgrund für das neue System. Obschon nur 900p-Auflösung genutzt wird, leistet sich das Open-World-Game beim Anspieltermin kaum technische Schwächen. Hier und da ploppt noch mal ein Objekt auf und manche Texturen könnten ruhig noch feiner ausfallen, aber es ist ja auch noch etwas hin bis März und somit Zeit für Polituren. Bei diesem Spiel konnten wir dann auch das Umsteigen vom stationären zum mobilen Betrieb selber ausprobieren.
Der neue Nintendo-Trailer zu Zelda: Breath of The Wild
Und tatsächlich steht kaum zehn Sekunden nach dem Herausnehmen des Tablet-Teils aus dem Dock und dem Anbringen der beiden Joy-Con-Hälften dem Weiterspielen nichts im Wege. Gelungen. Wenn Sie lieber kompetitiv spielen, sollte «Mario Kart 8 Deluxe», schlechthin der beste Fun-Racer überhaupt, genau das Richtige sein. Diesmal können Sie sogar gleich zwei Bonusgegenstände auffahren, wenn Sie einen Doppelblock mit Fragezeichen überfahren und wie gewohnt auf den abgedrehten Strecken Ihre Konkurrenten mit Schildkrötenpanzern, Bananenschalen und einem Tinte verspritzenden Geist quälen. Bei «Mario Kart» gilt: je mehr Teilnehmer, desto besser. Also am besten die Vernetzungsfunktion der Switch nutzen, bei der bis zu acht Geräte in ein lokales Netzwerk eingebunden werden. Sozusagen die Wiederbelebung der guten alten LAN-Party. Ein echter Geheimtipp ist unserer Meinung nach «Arms», ein kunterbunter Klopper, bei dem Sie sich mit Cartoon-Charakteren Boxkämpfe liefern.
Unsere Kollegen von Games.ch beim Antesten der neuen Spiele
Irgendwie eine Mischung aus «Street Fighter» und «Punch.Out» mit Helden, deren Arme wie bei Inspektor Gadget meterweit dem Gegner entgegenschwingen. Bei den schweisstreibenden Kämpfen kommen die Motion-Controller-Fähigkeiten der Joy-Con voll zur Geltung, wenn Sie die Arme Ihres Helden mit den Bewegungen der Controller steuern und immer wieder zum entscheidenden Punch ausholen. Es gibt unterschiedliche Kämpfer, Boxhandschuhe mit besonderen Fähigkeiten, wie ein Boomerangschlag, der den Gegner von hinten trifft oder ein Aufsatz, mit dem Raketen verschossen werden können sowie die Möglichkeit, verheerende Spezialangriffe auszuführen.

Fazit

Rund 80 Spiele sind bereits für die Nintendo Switch angekündigt, darunter seit Langem mal wieder ein «FIFA» für eine Nintendo-Konsole, die Rollenspiele «Xenoblade Chronicles 2», «Dragon Quest 10 und 11», «NBA 2K18», «Skyrim» und auch der extrem erfolgreiche «Landwirtschafts-Simulator». Die zum Release vorherrschende Software-Durststrecke sollte sich also bald zu einer sprudelnden Spielequelle wandeln. Wir werden auf jeden Fall die nächsten Wochen ohne Nachschub sehr gut mit «The Legend of Zelda: Breath of the Wild» verbringen können. Und was wir richtig gut finden: Es gibt keinen Region-Lock. Sie können also Spiele, die möglicherweise nur in den USA oder Japan erscheinen, importieren und auf Ihrer Konsole spielen.
Quelle: Games.ch



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