Tests 13.11.2018, 17:00 Uhr

Test: Samsung Galaxy Watch

Wir wollten wissen, was der Nachfolger der Gear S3 Neues mitbringt. Ob es sich lohnt, das neue Modell zu kaufen oder was Einsteiger davon halten sollen, lesen Sie hier.
Samsungs neue Smartwatch heisst nicht mehr Gear, sondern Galaxy Watch. Bereits bei der Gear S2 (Test) setzte Samsung auf den runden, eleganten Look. Der Nachfolger der Gear S3 (Test) kommt einer klassischen Uhr noch näher.
Fans von analogen Uhren können nun haben, was der Gear bisher noch fehlte: das akustische Ticken. Wie beim Vorgänger hört man ausserdem beim Drehen der Lünette ein leises Geräusch, das dem Klicken einer mechanischen Uhr ähnelt.
Verfügbar ist die Galaxy Watch in den Farben Silber, Schwarz und Roségold. Das uns von Digitec zur Verfügung gestellte Modell kommt in Roségold und als Bluetooth-Version. Dass das Armband auch rosa ist, ist nicht nach unserem Geschmack; aber man kann dieses ja auswechseln. Wer Armbänder häufig austauscht, kann sich freuen: Man schiebt einfach den Federstift des Armbands mit dem Fingernagel nach innen und schon kann man es wegkippen. 
Da die Autorin schmale Handgelenke hat, benötigen wir das 42-Millimeter-Modell. Die Watch sitzt gerade noch gut, allerdings finden wir sie zu wuchtig – unter anderem auch durch die Tiefe des Gehäuses. Das Modell misst (H × B × T) 4,57 × 4,19 x 1,27 Zentimeter. Für Männer ist dies wohl je nach Handgelenk kein Problem. Das Gewicht von 49 Gramm ist um einiges geringer als beim Vorgänger (63 Gramm) und recht angenehm zu tragen.
Die Smartwatch verfügt über ein Super AMOLED-Display mit einer Auflösung von 360 × 360 Pixeln. Während der Nutzung überzeugte uns die gestochen scharfe Auflösung der Galaxy Watch, ebenso wie das robuste Gorilla-Glas. Getestet haben wir die Watch mit einem Samsung S7 (Android). Sie ist in der Schweiz ab rund 300 Franken zu haben, was wir einen fairen Preis finden.
Wir konnten die Galaxy Watch via Bluetooth rasch und problemlos mit unserem Android-Handy verbinden. 
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Tasten, wischen und drehen

Tasten, wischen und drehen

Was uns gefällt, ist die Kombination von zwei Tasten, einem Touchscreen für unsere Touch-Bildschirm-gewöhnten Finger sowie dem filigranen Drehring (Lünette). Die Bedienung hatten wir rasch raus und dünkt uns meist intuitiv.
Die zwei Tasten rechts sind so angeordnet, dass sie nicht stören. Eine steht für Home, die andere für Zurück. Ob es letztere benötigt, kann diskutiert werden, denn auch mit der Home-Taste kommt man auf den Grundbildschirm zurück; wenn man allerdings innerhalb der Menüs in die Detailansicht geht, erweist sich diese als nützlich.
Man kann den Uhrentyp ändern. Wer das Ziffernblatt berührt und hält und dann die Lünette schnell dreht, sieht eine Übersicht der verfügbaren Uhrentypen. Um weitere Uhrentypen aus der Anwendung Galaxy Apps herunterzuladen, tippt man auf darauf.
Etwas, das wir schon bei der Gear S3 bemängelt haben, ist leider noch immer nicht möglich: Die Galaxy Watch kann man nur bedingt zum Schwimmentragen. Sie bietet einen Wassersperr-Modus, den man aktivieren kann; diesen haben wir jedoch nicht getestet.
Tauchen soll man mit der Smartwatch nicht. Laut Samsung ist das Gerät wasserdicht (ISO 22810:2010 in 50 Meter tiefem Wasser) und staubgeschützt. Eine Dusche übersteht sie problemlos. Damit in einem Fluss zu schwimmen, wäre jedoch nicht zu empfehlen, warnt der Hersteller doch selbst, man solle das Gerät keinem Wasser mit starker Strömung aussetzen. 
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Samsung Health

Samsung Health

Speziell waren wir auf die Samsung-Health-Angebote gespannt. Erstmals probierten wir eine Schlafaufzeichnung aus. Nach einem Update wird die gemessene Schlafenszeit und -Effizienz aufgesplittet in Wach, REM-Schlaf, Leichtschlaf und Tiefschlaf. Uns hat dies sehr gefallen und genützt. An manchen Tagen ist das Resultat wohl nicht ganz genau, da fragten wir uns, ob wir tatsächlich nur 5 Minuten Tiefschlaf hatten oder über 1 Stunde wach waren. Wenn die Messung stark von anderen Tagen abweicht, kann es einfach sein, dass die Uhr nachts verrutscht ist.
Die Smartwatch gibt Ihnen Aufschluss über Ihren Schlaf
Quelle: Samsung
Die Smartwatch erinnerte uns daran, ins Bett zu gehen (Gute-Nacht-Modus). Damit wir nachts nicht von einem vibrierenden Handgelenk geweckt wurden, nutzten wir gerne den Gute-Nacht-Modus, der sämtliche Alarme und Anzeigen deaktiviert. 
Auch die Schrittzählung, früher am Smartphone mit der Samsung-Health-App getestet, gefällt. Auch hier kann man seinen Wochendurchschnitt anschauen; man wird sofort informiert, wenn man sein Schrittziel erreicht hat. Etwas albern fanden wir allerdings die Schrittziel-Belohnungen. 
In der Übersicht sieht man auch, wie viele Kalorien man verbraucht und Etagen hochgestiegen ist sowie seinen aktuellen Puls. Sportmuffel werden im Büro nach einer längeren Zeit im Sitzen erinnert, sich zu bewegen; das ist sicher eine gute Sache. Bei den Etagen war es bei uns allerdings meist Glücksache, ob sich das Treppensteigen «lohnte», also bemerkt wurde, oder nicht.
Wer aus gesundheitlichen Gründen seinen Puls regelmässig messen möchte, schätzt dieses Feature. Nicht überzeugt hat uns die Stress-Messung. Wir testeten dies an unterschiedlichen Tagen und in verschiedenen Situationen. Doch selbst in wirklich stressigen Momenten schlug der Stress-Pegel kaum aus.
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Widgets und Anrufe

Widgets (Apps) und Anrufe

Samsung blieb bei seinem eigenen Betriebssystem Tizen. Seit dem Vorgänger haben die Südkoreaner das Widget-Angebot weiter ausgebaut.
Gefallen hat uns, dass man mit der Galaxy Watch Anrufe entgegen nehmen kann. Im Alltag wäre uns das etwas zu mühsam, aber wer zum Beispiel mit dem Bike unterwegs ist und das Smartphone irgendwo in seinem Rucksack hat, der findet es sicher praktisch, wenn er einen wichtigen Anruf via Smartwatch entgegen nehmen kann. Zu Beginn fühlten wir uns dabei ein bisschen wie Michael Knight aus der TV-Serie Knight Rider, der via Uhr sein selbstfahrendes Auto KITT ruft. 
Uns gefiel, dass man damit Anrufe entgegen nehmen kann; die Anrufqualität war sehr gut.
Quelle: PCtipp/cm
Schon beim Test des Vorgängers fanden wir, man verstehe sich sehr gut. Bei unserem Test der Galaxy Watch wurde uns von der Gesprächspartnerin versichert, dass die Telefonqualität sehr gut sei. Auch dann, wenn wir den Arm nach rechts oder vorne (wie wenn wir auf dem Bike sässen) streckten. Oder kurz Joggen simulierten.
Hielten wir das Handgelenk gen Himmel, als wollten wir die Yogaübung Sonnengruss ausführen, oder so weit nach unten wie möglich, war die Telefoniequalität, als würde man am Smartphone via Lautsprecher telefonieren. Selbst, als wir den Dampfabzug ausfuhren und auf Stufe 2 stellen, wurden wir einwandfrei verstanden (allerdings hörten wir dann nicht mehr viel). Die Telefonie-Qualität finden wir somit top!
Die vorinstallierte News-App Flipboard (News-Briefing) informiert auf Wunsch über das Tagesgeschehen. Leider hängte sich das News-Widget manchmal auf. Durch die Auswahl der Region kann man Regionalnachrichten lesen. Leider stand die Schweiz nicht zur Auswahl. Uns persönlich war das Lesen der Neuigkeiten auf dem hierfür kleinen Display zu mühsam, wir bevorzugten das Smartphone. Nett: Wenn man unten am Artikel Auf Telefon anzeigen tippt, öffnet sich auf dem Smartphone sogleich ein Browserfenster und man kann die News dort lesen.
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Akkulaufzeit und Fazit

Akkulaufzeit

Das Laden ist einfach. Im Lieferumfang enthalten ist eine induktive Ladestation, auf die man die Smartwatch legt (s. Bildergalerie).
Samsung spricht hier auf seiner Produktseite von bis zu 120 Stunden, also 5 Tagen. Das können wir nach unserem Test von ca. 2 Wochen nicht bestätigen. Bei konstant eingeschalteter Bluetooth-Verbindung, dem Gute-Nacht-Modus abends und einem Nachmittag intensiver Nutzung betrug die Akkulaufzeit etwa zweieinhalb Tage. Nach einem 16-Stunden-Tag mit normaler Nutzung fiel der Akku unter 70 Prozent.
Um die Galaxy Watch aufzuladen, legt man sie auf die indiktive Ladestation
Quelle: Samsung
Wenn man die dauerhafte Anzeige der Uhr verwendet, und die Anzeige-Helligkeit auf da Maximum (10) stellt, macht der Akku leider bereits nach 2 Tagen schlapp. Mit dem Energiesparmodus (und nachts Gute-Nacht-Modus) hält die Uhr je nach Nutzung knapp 3 Tage durch. Dies entspricht zwar nicht der vom Hersteller versprochenen Dauer, ist aber durchaus eine ordentliche Leistung. Denn: Die Samsung Galaxy Watch schlägt diesbezüglich die Apple Watch Series 4. In unserem Apple-Watch-Series-4-Test sprach der Autor davon, dass die neuste Apple Watch nach einem typischen 16-Stunden-Tag lediglich 55 Prozent Restladung hatte.
Was wir auch mögen, ist die Option zur automatisch geringeren Helligkeit: Die Uhr passt diese dann automatisch an die Umgebungslichtverhältnisse an. Ebenso das Display-Timeout, was auch wieder ein bisschen die Batterie schont.

Fazit

Für Besitzer einer Gear S3 lohnt sich ein Kauf nicht; zu geringfügig sind die Neuerungen. Die Bluetooth-Verbindung klappt rasch und ist simpel. Wir hatten uns vom Akku etwas mehr erhofft, aber er scheint für normale Nutzung fitter als jener der Apple Watch Series 4 zu sein.
Wir können die Samsung Galaxy Watch Smartwatch-Einsteigern, die beispielsweise rudimentäre Schlaf- und Schrittmessung tätigen möchten und eine Uhr mit intuitiver Bedienung zu einem fairen Preis (rund 300 Franken) suchen, sehr empfehlen.
Für aktive Sportler, die Wert auf präzise Messung legen, ist sie weniger geeignet. Wer dies sucht, dem sei die Garmin Fenix 5S Plus empfohlen (hier gehts zu unserem Test).

Testergebnis

AMOLED-Display, Gorilla Glass, Bedienung, Fitnessfunktionen, Telefoniequalität
Akku

Details:  Super AMOLED Display mit Gorilla Glass SR+ und AOD, Auflösung: 360 x 360 Pixel, 768 MB RAM, 1,15 GHz-Dual-Core-Prozessor, Bluetooth v4.2, WLAN, NFC, IP68, 4 GB Speicher, Tizen OS

Preis:  Fr. 303.-

Infos: 
https://www.samsung.com/ch/wearables/galaxy-watch/

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