News 19.02.2013, 12:00 Uhr

Bring-App: Einkäufe, bildlich gesprochen

Eine Einkaufs-App aus der Schweiz beschreitet neue Wege. Doch neu bedeutet nicht automatisch besser.
Es ist fast unmöglich, sämtliche Apps für Einkaufslisten im Auge zu behalten. Wer in dieser übervollen Kategorie bestehen will, muss sich etwas einfallen lassen. «Bring!» von der Zürcher Software-Schmiede Publisheria versucht es mit der grafischen Visualisierung der Einkäufe.
Die stilisierten Produkte des täglichen Bedarfs sind auf elf Kategorien verteilt. Wenn die Eier knapp werden, reicht ein Tipp auf das entsprechende Symbol in der Kategorie «Milch & Käse». Das Bild wandert flugs in den oberen Bildschirmbereich. Sobald die Eier im Einkaufswagen liegen, wird das Bild erneut angetippt und verschwindet wieder in der Versenkung. Nettes Detail: Drückt man etwas länger auf das Symbol, lässt sich auch die Menge erfassen.
Fleisch & Fisch
Mit dieser Visualisierung kann sich Bring! von anderen Einkaufs-Apps abheben, offenbart aber gleichzeitig seine Schäche: Es ist gänzlich unmöglich, alle Artikel eines Supermarktes zu visualisieren. Und so findet man kurioserweise zwar Fischfutter, aber keine Suppe. Es gibt Geschnetzeltes vom Rind, aber nicht vom Schwein. Thon aus der Dose ja, Sardinen nein. Und so weiter. Wenn man sich das Angebot unserer Konsumtempel vor Augen hält, dann wird schnell klar, dass diese Bedienung auf wackeligen Beinen steht.
Die roten Bilder repräsentieren die aktuelle Einkaufsliste
Zwar lassen sich fehlende Produkte auch manuell erfassen; sie werden dann aber ohne Grafik und in einer ziemlich kleinen Schrift dargestellt – dafür wird der erste Buchstabe des Artikels übergross in Szene gesetzt. Spätestens wenn man sich die Zutaten für ein neues Kuchenrezept notieren möchte, wünscht man sich die gute, alte Textliste zurück.
Der andere Schwerpunkt von Bring! ist die Synchronisierung zwischen zwei iPhones. Dazu muss zuerst die eigene E-Mail-Adresse angegeben werden. So getan, kann die zweite Person über deren E-Mail-Adresse eingeladen werden. Sobald diese Bring! ebenfalls installiert und die Einladung angenommen hat, werden die ausgewählten Artikel praktisch in Echtzeit synchronisiert.
Umständlich: die Synchronisierung zwischen zwei iOS-Geräten
Dieses Anmeldung ist nicht nur ziemlich umständlich, sondern auch auf zwei Geräte beschränkt. Damit gerät Bring! bei diesem wichtigen Thema ins Hintertreffen. Populäre Alternativen wie «Ita» oder «Buy me a pie» bieten nicht nur eine iPad-Version, sondern auch eine nahtlose Cloud-Synchronisierung, bei der sich beliebig viele Geräte anmelden können.
Fazit: Bring! ist eine hübsche Einkaufsliste, die mit viel Liebe zum Detail aufwartet. Leider wird das Prinzip der visualisierten Produkte schnell einmal unpraktisch. Schade ist auch, dass man zwei E-Mail-Adressen preisgeben muss, um maximal zwei Geräte zu synchronisieren; etablierte Cloud-Dienste wie Dropbox oder iCloud wären die bessere Wahl gewesen.



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