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16.09.2014, 08:23 Uhr
Privatsphäre: Zu viele Apps sind zu neugierig
Internationale Datenschützer rügen App-Entwickler. Zu viele Apps informieren zu wenig transparent über Zugriffsrechte.
Ein Bericht internationaler Datenschützer des Global Privacy Endorcement Network (GPEN) lässt aufhorchen: 75 Prozent von 1211 untersuchten Apps aus den Stores von Android und iOS informieren in den App-Beschreibungen zu wenig genau über deren Zugriffsrechte. Besonders moniert wurde, dass 30 Prozent der Apps bei der Installation die Gründe kritischer Zugriffsanfragen nicht nennen.
Rechtliche Verfahren im Gange
Fazit der ganzen Untersuchung: 75 Prozent der Apps wollen einfach Zugriff auf die Daten der Nutzer und dabei mindestens eine Funktion wie etwa die Kamera, das Telefonbuch oder den Standort für sich in Anspruch nehmen. Etwa 59 Prozent der Apps informieren zu wenig genau über die Privatsphäre-Einstellungen. So sei auch die Lesbarkeit der Privatsphäre-Informationen nicht bei allen Apps gut an die mobile Ansicht angepasst. Das GPEN will als Folge davon rechtliche Schritte gegen einzelne Software-Firmen einleiten. Laut dem «Spiegel» laufen beispielsweise in Deutschland, initialisiert durch das Bayerische Landesamt, schon erste Bussgeldverfahren.
Präventionstipps
iPhone-Besitzer können seit iOS 6 zweifelhaften Apps über die Einstellungen Einzelkontrollen aufzwingen:
Unter Einstellungen/Allgemein/Datenschutz findet man dazu eine kategorisierte Übersicht aller Apps nach Zugriffsrechten. Mittels Kontrollfelder ist das Vergeben und Entziehen von Berechtigungen auf App-Basis möglich. Ist jedoch eine Funktion für eine App unentbehrlich, könnte die App bei der nächsten Ausführung wieder nach der Aktivierung des Zugriffsrechts fragen.
Für Android gibts zur erweiterten Rechteverwaltung nachrüstbare Apps wie z.B. «SRT AppGuard». Allerdings ist dann oftmals Rootzugriff erforderlich. Alternativ können Sie auch Apps verwenden, um nähere Details zu den App-Berechtigungen anzusehen. Dafür bieten sich Apps wie Swisscom CheckAp oder Sicherheits-Apps wie Avast Mobile Security an.
Generell gilt: Prüfen Sie Zugriffsrechte der Apps auf Sinnhaftigkeit. Wenn eine simple App wie eine Taschenlampe Zugriff auf Ihren Standort benötigt, ist das schon einmal verdächtig. Haben Sie die volle Kontrolle über App-Berechtigungen auf Ihrem Gerät, müssen Sie Schnüffelaktivitäten nicht unbedingt hinnehmen, indem Sie einzelne Zugriffe über die Einstellungen verweigern. Rechtlich dagegen vorgehen können Sie jedoch kaum.
Ein gutes Vorzeigebeispiel einer transparenten App-Beschreibung ist die SBB-App. In der Beschreibung werden alle Zugriffsfunktionen anschaulich erklärt. So will die Schweizer App etwa die Standortinformationen, um die Haltestellen in der umittelbaren Umgebung zu finden und die Kontaktdaten, um Mitreisende aus dem Adressbuch zu importieren.
Autor(in)
Simon
Gröflin
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