«Das Darknet ist mittlerweile ein Hypethema»

Überwachung vs. Privatsphäre

Überwachung vs. Privatsphäre

Apropos Gesetz: In vielen Ländern, so auch in der Schweiz, werden die Gesetze in Sachen Überwachung verschärft. Wie stehen Sie zu dieser Ausweitung der Möglichkeiten, beispielsweise der Vorratsdatenspeicherung?
Rösler: Ich bin da sehr gespalten. Einerseits ist es wichtig, dass ich einen mutmasslichen Täter mit Belegen überführen kann, also genügend Beweismaterial habe. Diese Beweissicherung dauert oft lange. Deshalb ist es meiner Meinung nach sinnvoll, dass die Daten über einen genügend grossen Zeitraum gespeichert werden. Mir sind zum Beispiel Fälle von Kinderpornografie bekannt, da konnten Täter nicht verfolgt werden, weil die Daten nicht lange genug aufbewahrt worden waren.
Umgekehrt sammeln vor allem kommerzielle Anbieter meiner Meinung nach zu viele Daten. Wir von Trend Micro leisten beispielsweise viel Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit an Schulen. Dort zeigen dann die Mitarbeiter meines Teams den Kids mit Hilfe eines Tools – Maltego –  auf, was man alles mit Hilfe der frei verfügbaren Daten von Twitter, zu denen auch Geoinformationen gehören, über einzelne Schüler herausfinden kann. Wenn wir dann aufzeigen, wie einfach es ist, deren Wohnort anhand dieser frei zugänglichen Daten herauszufinden, bringen wir manchen zum Grübeln. In diesem Zusammenhang werden definitiv zu viele Daten gesammelt, die unsere Privatsphäre bedrohen.
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