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01.10.2013, 11:39 Uhr
NSA speichert Metadaten von Millionen Internetnutzern
Wie der Guardian berichtet, speichert die NSA Metadaten von Internetnutzern, beispielsweise Account-Daten wie Passwörter oder Browserverläufe, bis zu einem Jahr. Egal, ob die Person ein Verdächtiger ist oder nicht.
Seit Beginn der NSA-Affäre hat die Obama-Regierung behauptet, dass die Behörde nur von Personen, die verdächtigt werden, Telefone anzapft und Nachrichten mitliest. Ein neues Snowden-Dokument beweist das Gegenteil. Wie der «Guardian» schreibt, sammelt die NSA riesige Mengen an Metadaten und speichert sie bis zu einem Jahr. Ganz egal, ob die Person von der NSA gesucht wird oder nicht.
Metadaten sind Daten, die Informationen über Merkmale anderer Daten enthalten, aber nicht die Daten selbst. Sie speichern also quasi alles, was ein Nutzer online unternimmt – vom Browserverlauf über Account-Details bis hin zu Email-Aktivitäten und Passwörter. Der Nutzen davon? Damit kann ziemlich detailliert – je nachdem wie viele Daten man hat – das Leben einer Person nachgezeichnet werden.
Marina
Das Programm nennt die NSA «Marina» und gemäss Snowden fliessen dort alle Computer-Metadaten rein, welche die NSA-Sammelsysteme finden. Beispielsweise also Daten aus dem Prism-Programm, von angezapften Unterseekabeln oder Telco-Daten, welche die NSA abzwackt oder erhält.
Unter den geleakten Informationen soll sich auch eine Art Bedienungsanleitung für die NSA-Mitarbeiter befinden. Darin steht: «Dieses Tool [Marina] hat die Möglichkeit, Daten in verschiedenen Formaten zu exportieren und Charts zu erstellen, um Verhaltensmusterentwicklungen übersichtlicher darzustellen.» Im Dokument steht weiter, dass «eines der besseren Features des Programms sei, Metadaten 365 Tage aufzubewahren, egal ob zu diesen ein spezifischer Sammelauftrag gegeben wurde» (die Hervorhebung wird im Originaldokument gemacht).
Der «Guardian» schreibt weiter, dass 90 Prozent der weltweiten Online-Kommunikation durch die NSA verlaufen würde, «was der NSA einen deutlichen 'Heimvorteil' verschafft.»
13 Jahre HDTV pro Tag
Eine Vorstellung davon, wie viele Daten mit Marina gespeichert werden, gab die NSA im August, als sie freiwillig ein Dokument veröffentlichte, um auf die Snowden-Enthüllungen zu antworten. Darin steht, dass die NSA «1,6 Prozent des täglichen Internet-Verkehrs 'berührt'». Im Dokument wird davon ausgegangen, dass das Internet 1,826 Petabyte an Informationen pro Tag hervorbringt. Ein Petabyte reicht ungefähr, um Daten aus 13 Jahren HDTV zu speichern.
In einer Stellungnahme gegenüber dem «Guardian», in welcher sie scheinbar allen tatsächlichen Fragen der Zeitung auswich, schreibt die NSA, dass man ihre Mittel einsetze, um «die Nation und ihre Interessen vor Gefahren wie Terrorismus und die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen zu schützen.» Und man wisse, «dass es da draussen die falsche Annahme gibt, die NSA würde von US-Bürgern Telefonate abhören und Emails lesen um sie unrechtmässig zu überwachen oder ein Profil zu erstellen.» Dies sei aber nicht der Fall. Nicht-US-Bürger werden mit keinem Wort erwähnt.
Autor(in)
Fabian
Vogt
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