E-ID 13.08.2025, 10:45 Uhr

Abstimmung über die E-ID: Bundesrat empfiehlt ein Ja

Bundesrat und Parlament wollen in der Schweiz einen staatlichen elektronischen Identitätsnachweis (E-ID) einführen. Wer im Internet etwas bestellen oder beantragen will, muss sich unter Umständen ausweisen. Mit der E-ID können das alle vollständig digitalisiert machen.
(Quelle: e-ID)
Die Nutzung der E-ID ist freiwillig. Bundesrat und Parlament sind der Ansicht, dass die neue E-ID die Geschäfte im Internet mit Behörden oder Unternehmen sicher, einfach und effizient macht. Deshalb empfehlen sie in der Abstimmung vom 28. September 2025 ein Ja. Zur Abstimmung kommt es, weil gegen das vom Parlament verabschiedete Gesetz das Referendum ergriffen wurde.

Aktuell gibt es in der Schweiz keine E-ID, die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben die Einführung im Jahr 2021 abgelehnt. Insbesondere, weil private Unternehmen die E-ID hätten herausgegeben sollen.


Das neue Bundesgesetz über den elektronischen Identitätsnachweis und andere elektronische Nachweise (E-ID-Gesetz) schafft die Grundlage für eine staatliche E-ID. Diese funktioniert wie eine digitale Identitätskarte. Mit der E-ID können sich Schweizerinnen und Schweizer sowie Personen mit Ausländerausweis gegenüber Behörden oder Unternehmen im Internet ausweisen. Wer zum Beispiel Autofahren lernen will, kann sich mit der E-ID für die Theorieprüfung anmelden. Ist diese bestanden, kann der elektronische Lernfahrausweis bezogen und wie die E-ID in der elektronischen Brieftasche des Bundes aufbewahrt werden. Wer im Internet ein Produkt mit Altersvorgabe kaufen will, kann mit der E-ID das Alter nachweisen.

Der Bund hat die E-ID im Dialog mit interessierten Personen aus der Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Wirtschaft entwickelt. Das gemeinsame Ziel war immer, eine freiwillige und sichere sowie eine einfach bedienbare und demokratisch abgestützte Lösung für alle zu finden. Die Nutzung der E-ID ist kostenlos.

Das Parlament hat das E-ID-Gesetz am 20. Dezember 2024 verabschiedet. Dagegen wurde das Referendum ergriffen. Die Gegnerinnen und Gegner befürchten, die E-ID sei nicht sicher und der Schutz der Privatsphäre gefährdet. Bei der Nutzung der E-ID würden grosse Mengen sensibler Daten anfallen. Dies berge ein Missbrauchspotenzial bis hin zur Massenüberwachung. Ausserdem würden Menschen ohne Smartphone diskriminiert und es fehle eine deutliche Garantie, dass die E-ID freiwillig bleibe.
Bundesrat und Parlament sind der Ansicht, dass die E-ID die Geschäfte mit Behörden und Unternehmen im Internet sicher, einfach und effizient macht. Der Staat als Herausgeber der E-ID und als Betreiber der dafür notwendigen technischen Infrastruktur garantiert den Schutz der Privatsphäre und einen selbstbestimmten Umgang mit Personendaten. So dürfen Behörden und Unternehmen nur diejenigen Daten abfragen und speichern, die für die jeweilige Nutzung wirklich nötig sind. Ausserdem werden technische Sicherheitsmassnahmen eingebaut, so dass die E-ID nicht kopiert werden kann. Wenn der Bund bei der Ausstellung der E-ID Daten verarbeitet, speichert er diese auf seinen Rechenzentren in der Schweiz.

Mit der wachsenden Bedeutung des Internets nimmt auch das Bedürfnis nach einem sicheren elektronischen Identitätsnachweis zu. Entsprechend stärkt die staatliche E-ID die digitale Souveränität der Schweiz und fördert den Innovationsstandort. Bundesrat und Parlament empfehlen den Stimmbürgerinnen und Stimmbürger an der Volksabstimmung vom 28. September 2025 das neue E-ID-Gesetz anzunehmen und Ja zu stimmen.



Kommentare
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petschj
13.08.2025
E-ID ist völlig unnötig, wir in der Schweiz haben schon genug Ausweise. Ident-Karte, Führerausweis, Pass usw.

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Tömu47
13.08.2025
E-ID ist völlig unnötig Die ewige Diskussion zum Thema, der gläserne Mensch. Wenn eine absolute Sicherheit versprochen wird, so sieht die Erfahrung mit der Datensicherheit ganz anders aus. Wer übernimmt diese Garantie? Wer leistet Entschädigungsansprüche bei Missbrauch? Der Staat sicher nicht. Das ist Augenwischerei. Behalten wir die Kontrolle in den eigenen Händen. Digitale Signaturen sind schon jetzt möglich, auch ohne E-ID. Völlig unnötig.

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Jürgen N.
13.08.2025
Da die Benutzung freiwillig ist finde ich die Diskussion ja/nein überflüssig.

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Morksi
13.08.2025
Es sind eher Argumente gegen eine e-ID. Das ganze ist mir nicht ganz geheuer, wenn ich daran denke, wie viel Personen sich mit einem unsichern PC-System im Internet bewegen. Ich kenne da Menschen, die noch Win7 benutzen. Ich bin sehr skeptisch was die Sicherheit betrifft. Von mir aus Nein.

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Tömu47
13.08.2025
Da die Benutzung freiwillig ist Diese Leichtgläubigkeit ist schon fast beängstigend. Ein solches Instrument in die Hände der Behörde zu geben, weckt Begehrlichkeiten. Der Schritt ist nicht gross, Dienstbarkeiten und Aktivitäten von der E-ID abhängig zu machen. Corona und die 3 Gs schon vergessen? Kein Restaurantbesuch, kein Coiffeur, nur noch Notfalloperationen und Notfallarztbesuche. Später das Zurückbuchstabieren und Bedauern ausdrücken, nützt den vielen Wirten nichts mehr, die das Handtuch werfen mussten. Ein persönliches Drama.

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Jürgen N.
13.08.2025
Dass unser Coiffeur eine EID verlangen wird werde ich wohl kaum mehr erleben...;-)

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gucky62
13.08.2025
E-ID ist völlig unnötig, wir in der Schweiz haben schon genug Ausweise. Ident-Karte, Führerausweis, Pass usw. Eine E-ID ist in der heutigen Zeit zunehmend notwendig, um sich digital auch Authentifizieren zu können. Da bringt ein physischer Ausweis nun einmal sehr wenig. Die E-ID ist eine Ergänzung, um in der digitalen Welt sich auch ausweisen zu können. Damit lässt sich dann und vieles deutlich vereinfachen. Z.B. Mobil-Abo Registrierung, AGOV Registrierung, Authentifizierung gegenüber Finanzinstituten, usw. U.a. überall wo derzeit noch irgendwelche Kopie von IDs/Pässen herumgeschickt werden müssen, respektive die Person physisch vor Ort muss. Oder auch Rechtsdokumente die beglaubigt sein müssen. Und vieles mehr. Wichtig dabei ist, das dieser Ausweis vom Bund kommen muss und in dessen Hoheit, wie es bei allen Ausweispapieren der Fall ist. Das ein solches System sicher sein muss ist selbstredend. Wobei z.B. das AGOV Portal da schon ziemlich viel gut gemacht hat, als Beispiel. Die E-ID ist ja derzeit schon in der freien Wildbahn als Pilot am Laufen und kann eingeschränkt ausprobiert werden. Es ist aber zu erwarten das Firmen ggf. in Zukunft eine E-ID voraussetzen und der klasische Prozess mit physischem Ausweis den Personen mit Mehrkosten berechnet werden wird, da viel aufwendiger. Ich kann nur jedme empfehlen sich mal zuerst über die Fakten zu informieren und sich eien unabhänige Meinung zu bilden. Ohne auf die üblichen Kritiker alleine zu hören. Gruss Daniel

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Holzbock
14.08.2025
Wichtig dabei ist, das dieser Ausweis vom Bund kommen muss und in dessen Hoheit, wie es bei allen Ausweispapieren der Fall ist. In diesem Punkt wäre ich eigentlich voll bei dir. "Wäre" aber deshalb, weil die diversen Digital-Flops, die unsere lieben Bundesbeamten mit ihren Verbündeten in den letzten Jahren hingelegt haben, mein Vertrauen nachhaltig erschüttern ("schönstes" Beispiel das Elektronische Patientendossier EPD, die Kompliziertheit des Organspende-Widerspruchs, oder dann die früheren Versuche mit der Suisse-ID (zur Begriffsverwirrung bzw. Verwechslungsmöglichkeit siehe hier: https://www.pctipp.ch/praxis/gesellschaft/swissid-suisseid-e-id-bedeuten-begriffe-eigentlich-2020880.html), ferner mein eigener gescheiterter Versuch, mich mit einem handelsüblichen Passkey bei AGOV zu registrieren (nebenbei bemerkt heisst das Helpdesk bei denen allen Ernstes "Bürgersupport" 😄 ). Wer in Zukunft eine E-ID "voraussetzt", wird bei mir genauso auf Granit beissen wie die Feld-Wald-und-Wiesner-Gastrokette, die mein Bargeld nicht annehmen will, oder der ansonsten vielleicht voll sympathische Bauer, der mir das depperte Hoflädeli-Geld aufzwingen will, oder der CH-ÖV, der mich unbedingt pausenlos tracken und überwachen will. Für mich also NO DEAL - als Kunde entscheide immer noch ich allein, welchen Risiken ich mich im Leben aussetzen will. Ich wünsche euch E-ID-Fans selbstverständlich nur das Beste, werde mir aber ein Grinsen auf den Stockzähnen nicht verkneifen können, wenn der erste Mega-Hack des E-ID-Systems in den Medien gemeldet wird.

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cooltiger
15.08.2025
Ich teile die Ansicht von Holzbock. Solange der Bund keine richtige IT-Kompetenz inkl. der notwendigen Sicherheit aufgebaut hat, birgt eine E-ID hohe Risiken. Wenn hier ein Identitätsdiebstahl vorkommt, ist das dann wesentlich gravierender, als wenn z.B. bei Galaxus Zugangsdaten geklaut werden! Wer beweist dann, dass nicht ich es bin, der sich ausgewiesen hat? Der Bund hilft hier dann sicher nicht. Es würden dann die üblichen Ausreden kommen (hätte man nicht kommen sehen, die Sicherheit sei gewährleistet gewesen, etc.)

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gucky62
15.08.2025
ferner mein eigener gescheiterter Versuch, mich mit einem handelsüblichen Passkey bei AGOV zu registrieren (nebenbei bemerkt heisst das Helpdesk bei denen allen Ernstes "Bürgersupport" 😄 ). Wer in Zukunft eine E-ID "voraussetzt", wird bei mir genauso auf Granit beissen wie die Feld-Wald-und-Wiesner-Gastrokette, die mein Bargeld nicht annehmen will, oder der ansonsten vielleicht voll sympathische Bauer, der mir das depperte Hoflädeli-Geld aufzwingen will, oder der CH-ÖV, der mich unbedingt pausenlos tracken und überwachen will. Für mich also NO DEAL - als Kunde entscheide immer noch ich allein, welchen Risiken ich mich im Leben aussetzen will. Ich wünsche euch E-ID-Fans selbstverständlich nur das Beste, werde mir aber ein Grinsen auf den Stockzähnen nicht verkneifen können, wenn der erste Mega-Hack des E-ID-Systems in den Medien gemeldet wird. Also bei AGOV hatte ich mit einem HW PassKey kein Problem. Klappte auf Amhieb. Neben der App Variante. Beim Support kommt es wohl sehr stark darauf an in welchem Kanton und auf welchem Kanal. Per Mail kein Problem, via VC gibt es da wohl mehr Probleme. Generell sollte man bei AGOV das Video-Ident Verfahren meiden. Die Post-Variante ist zuverlässiger und schneller. Bei der E-ID muss man endlich einmal starten. Das jetzige Konzept und Ansatz machen nun deutlich mehr Sinn als vor Jahren. Und in Sachen IT Kompetenz hat der Bund stark zugelegt u.a. mit dem BACS. Das einigen Bundes-Organisationen bezüglich Cybersecurity und IT Kowhow noch viel Nachholbedarf haben ist leider so. Aber das gilt genauso für sehr, sehr viele Firmen und vorallem KMUs. in Sachen Datenschutz bin ich sehr kritisch und das schon seit 30 Jahren, seitdem ich in Netzen unterwegs bin. Aber die bisherigen Kopie-Varianten von Ausweisen sind so etwas von unsicher und unkontroillierbar. Und jedesmal physisch vor Ort zu müssen, ist nun wirklich keine zukunftsfähiger Weg. Ein digitale oder physische Kopie der ID/Pass hat ein um Galaxien höherers Missbrauchsrisiko. Die Welt dreht sich weiter und eine diogitalke ID ist notwendig geworden. Lieber auf diesme Weg, als durch Private, was ich ganz und gar nicht machen würde. Aber wie gesagt, es ist freiwillig. Und in welcher Situation man die E-ID nicht niutzen will, entscheidet jeder selbst. Und das ist auch gut so. Gruss Daniel