News 01.02.2012, 09:37 Uhr

Kundenretouren: Media Markt reagiert

Der Kassensturz-Bericht von vor drei Wochen hat seine Wirkung nicht verfehlt: Media Markt Schweiz hat die internen Richtlinien zum Umgang mit Kundenretouren verschärft. Künftig soll jede Retoure klar gekennzeichnet werden.
Also doch: Der Verkauf von Kundenretouren als Neuware und zum Vollpreis hatte bei Media Markt System. Nach dem Kassensturz-Beitrag, der die Vorwürfe vor drei Wochen publik machte, haben sich zahlreiche betrogene Kunden bei der Konsumentenschutzsendung des Schweizer Fernsehens gemeldet, wie die Sendung von gestern Dienstag enthüllte. Navigationsgerät, Laptop, Waschmaschine oder iPod: So manch einer bemerkte beim Auspacken des vermeintlich neuen Geräts Gebrauchsspuren oder Datenrückstände, die eine vormalige Benutzung eindeutig belegen.
Aber auch weitere ehemalige Media-Markt-Angestellte haben sich gemeldet und die Vorwürfe bestätigt. Ob in St. Gallen, Winterthur oder Lyssach: In zahlreichen Märkten hatte das Neuverpacken von gebrauchten Geräten System. Spezielle Maschinen wurden zum Wiederverschweissen der Ware benutzt. Und stets war diese Praxis von den Vorgesetzten so angeordnet worden.
Media Markt reagiert
Solche Aufkleber sollen in Zukunft auf allen retournierten Produkten zu finden sein
Kassensturz konfrontierte Michael Rupp, Chef von Media Markt Schweiz, erneut mit den Vorwürfen. Und siehe da, der Kassensturzbeitrag von Anfang Januar hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Man habe aufgrund der zahlreichen Rückmeldungen die internen Richtlinien für den Umgang mit Kundenretouren deutlich verschärft, so Rupp. In Zukunft haben die Media-Markt-Mitarbeitenden die klare Weisung, zurückgebrachte Geräte auf ihre Vollständigkeit zu überprüfen und, falls in Ordnung, mit einem orangen Aufkleber mit der Aufschrift «Kundenretoure: technisch geprüft und mit voller Herstellergarantie!» zu versehen. Ausserdem werden gebrauchte Geräte zu günstigeren Preisen verkauft – die Höhe des Preisnachlasses wird für jedes Gerät individuell festgelegt.
Die neu beschlossenen Richtlinien für den Umgang mit Kundenretouren gelten übrigens auch in allen Saturn-Filialen der Schweiz, die wie Media Markt der Media Saturn Gruppe Schweiz angehören. Bleibt nur zu hoffen, dass die neuen Richtlinien von den Mitarbeitenden auch konsequent angewandt werden.



Kommentare
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Nebuk
01.02.2012
Den ganzen Beitrag habe ich zwar nicht ganz gesehen, aber beim Interview habe ich kurz angehört. Für mich sah das nach "auswendig gelernt" und "vorgetragen" aus. Nicht sehr überzeugend, genau wie von und zu Googleberg :)

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Gaby Salvisberg
01.02.2012
Hallo Nebuk Den ganzen Beitrag habe ich zwar nicht ganz gesehen, [...] Kannst Du ja bei Gelegenheit nachholen :) Liebe Grüsse Gaby

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Xpert
01.02.2012
Den ganzen Beitrag habe ich zwar nicht ganz gesehen, aber beim Interview habe ich kurz angehört. Für mich sah das nach "auswendig gelernt" und "vorgetragen" aus. Nicht sehr überzeugend, genau wie von und zu Googleberg :) Zumindest war der Herr bemüht, auf keinen Fall lange auf die Vergangenheit einzugehen :D naja, die Verbesserungen klingen zumindest viel versprechend. Mal sehen wie und ob der MM das umsetzt.

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POGO 1104
01.02.2012
...Mal sehen wie und ob der MM das umsetzt.Wird ihnen wohl nicht viel anderes übrig bleiben, das ziemlich konsequent umzusetzen, da ihnen nun zünftig "auf die Finger geschaut" wird... ist auch gut so ! gruss, o.s.t.

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Nebuk
01.02.2012
@Gaby Danke. SF Info wird dies sicher auch noch einige Male ausstrahlen :-) @Thema Coop und Co -> abgepacktes Fleisch? In den grösseren Firmen ist doch das so, dass die Chefs meist keine Ahnung haben von dem was in den einzelnen Filialen so abgeht. Diese können so viele Vorgaben machen wie sie wollen, ob und wie diese dann in den Filialen umgesetzt werden ist was anderes. Klar können Chefs Stichproben machen und mit Strafen drohen... Letztlich ist es doch der Umsatz/Gewinn den sie interessiert. Der Preisdruck macht die Situation wohl auch nicht besser. Und da verkaufen sie lieber Produkte als Neuwertig als mit 50% Nachlass oder so. So stimmt auch das Ergebnis und die Provision/Boni können auch eingesackt werden.

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LMS
01.02.2012
Die logische Konsequenz wird wohl sein, dass MM nicht mehr ohne weiteres Kundenretouren entgegen nimmt.

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gucky62
01.02.2012
Bzw. der Kunde, welcher das Produkt zurückgeben will den Wertverlust ausgleichen muss, was nru fair wäre.. Oder dieser Wertverlust auf alle Kunden überwälzt wird, was weniger kundenfreundlich wäre. Gruss Daniel

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schmidicom
02.02.2012
Die logische Konsequenz wird wohl sein, dass MM nicht mehr ohne weiteres Kundenretouren entgegen nimmt. Ehrlich gesagt finde ich dieses Verhalten seitens der Konsumenten sowieso bedenklich. Nur weil einem das gekaufte Produkt nicht gefällt hat man meiner Meinung nach noch lange nicht das Recht dieses zurückzugeben. Man kann sich auch vor dem Kauf informieren was man da eigentlich kauft. Anders sieht es natürlich aus wenn das Produkt nicht das ist was es laut dem Verkäufer sein sollte, sprich defekt oder im Funktionsumfang unvollständig. Erst dann finde ich ist die Forderung nach Rückgaberecht gerechtfertigt. Erst Denken dann Kaufen sollte nicht allzu schwer sein. Beispiel: Ich habe vor einiger Zeit ein HTC Desire HD gekauft und versäumt mich eingehend darüber zu informieren wie die Software (Android) darauf vom Hersteller verändert/angepasst wurde. Erst nach dem Kauf stellte ich fest das diese Sense-Oberfläche von HTC so absolut nicht mein Fall ist. Aber deswegen habe ich meiner Meinung nach noch lange kein Rückgaberecht, schliesslich hätte ich mich vorher schlau machen können gibt ja genug Infos dazu im Internet. Aus diesem Grund habe ich dann eben zur CustomROM Lösung gegriffen um die Suppe die ich mir selbst eingebrockt hatte auch selbst auszulöffeln. Das nennt sich auch Verantwortung übernehmen.

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Desaster
02.02.2012
In diesem Fall ist ganz sicher nicht der Kunde schuld. Selbstverständlich kann sich der Kunde auch selber informieren. Aber ein Kunde, der den Durchblick hat und auch genau weiss was er will, der kauft sich solche Sachen sowieso meistens viel günstiger im Internet. Zudem weiss man, dass MM oftmals "Extra-Anfertigungen" von Markenprodukten verkauft, wo dann billigere Komponenten verbaut sind und die Modell-Bezeichnung dann z.B. einfach um einen Buchstaben ergänzt wird. Man kann also davon ausgehen, dass der Durchschnitts-MM-Kunde sicherlich nicht immer ein Technik-Freak ist. Und da kommt dann eben die "Beratung" zum Zuge. Das ist der grosse Unterschied zum Online-Handel... Hier kann ich mich beraten lassen wenn ich zusätzliche Informationen zu einem Produkt brauche. Nur ist eben diese Beratung bekanntermassen unter aller Sau bei MM. Die Folge davon sind dann genau die vielen Kundenretouren. Des Weiteren wirbt ja MM auch mit dem Rückgaberecht und hebt dieses als grosses Plus hervor. Also kann sich sicher niemand beklagen, wenn dieses Recht auch in Anspruch genommen wird. Was im ersten Moment als "unglaubliches Hammer-Schnäppchen" aussieht, ist es oftmals nicht, wie man an diesem Beispiel sieht.

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Xpert
02.02.2012
(...) Zudem weiss man, dass MM oftmals "Extra-Anfertigungen" von Markenprodukten verkauft, wo dann billigere Komponenten verbaut sind und die Modell-Bezeichnung dann z.B. einfach um einen Buchstaben ergänzt wird. (...) Das ist mir auch bereits mehrmals aufgefallen, allerdings nicht nur bei MediaMarkt. Leider ist der detaillierte Produktcode fast nie abgedruckt, ausser auf dem Gerät bzw. auf der Verpackung zu finden. Was Preisvergleiche äusserst schwer macht.