News 15.08.2001, 11:15 Uhr

Bluewin-Studie über Firmen und ihre Domainnamen

Mit einem Fachartikel will Bluewin Manager dazu bringen, möglichst viele Domainnamen zu reservieren.
Unter dem Titel "Domainhamster.info" hat der Portalbetreiber Bluewin einen Artikel veröffentlicht, der vor Domaingrabbern warnt. Unter diesem Vorwand werden Markenmanager dazu aufgefordert, möglichst viele Domains zu ihren Firmen und Produkten zu registrieren.
Unter Domaingrabbing versteht man das Reservieren von Internetadressen, die man selber gar nicht braucht. Der Bluewin-Artikel zeigt einige Beispiele auf, bei denen es Firmen verpasst haben, rechtzeitig die Namen von eigenen Produkten oder sogar Firmennamen zu reservieren, so dass ihnen Andere zuvorgekommen sind. Im schlimmsten Fall, so warnt Bluewin, landen potentielle Kunden sogar auf einer Site der Konkurrenz.
"Professionelle Online-Strategen registrieren den Domainnamen in mehreren Ländern, schützen auch ähnlich geschriebene Domainnamen (verschiedene Schreibweisen) sowie einzelne (Marken-) Produkte, die die Unternehmung anbietet. Die Marktbeobachtung von Bluewin hat gezeigt, dass viele Schweizer Unternehmen (noch) nicht so weit sind", klärt der Fachartikel auf. Zudem seien die Kosten für die Registrierung einer Domain viel kleiner als mögliche Gerichtskosten bei einem Verfahren gegen Domaingrabber.
Einige Dinge müssen dabei aber berücksichtigt werden: Wenn eine Firma nur in einem Land tätig ist, macht es keinen Sinn den Namen auch in anderen Ländern zu registrieren. Dies führt (vor allem bei Eigennamen) sonst möglicherweise zu unnötigen Gerichtsverfahren, die kaum gewonnen werden können. Im übrigen sollten international tätige Firmen sowieso eher eine *.com-Domain wählen, die international ein Begriff ist. Und wenn eine Firma einen eindeutigen Markennamen hat (wie etwa Coca-Cola), wird sich kaum ein Gericht finden, das eine Coca-Cola-Domain jemand anderem zuspricht als der Firma selbst. Also ist auch hier ein präventives Registrieren nicht unbedingt erforderlich.
Der Vorschlag von Bluewin wird kaum eine vernünftige Lösung für den immer knapper werdenden Markt an freien Domainnamen sein. Dass Bluewin selber ein Registrierungszentrum für Domainnamen besitzt, löst zusätzlich Zweifel an der Objektivität des sogenannten Fachartikels aus.

Autor(in) Beat Rüdt



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