News 06.10.2011, 06:32 Uhr

Ein Visionär, der die Welt besser gemacht hat

Ein Nachruf auf Steve Jobs von PCtipp-Redaktor und Apple-Experte Klaus Zellweger.
Steve Jobs ist tot. Der Apple-Gründer starb gestern nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 56 Jahren. Am Mittwoch teilte der Apple Konzern mit, dass «Steve Jobs heute gestorben ist. Steves Brillianz, Hingabe und Energie waren ein Quell für zahllose Innovationen, die unser Leben bereichert und besser gemacht haben. Steve Jobs machte die Welt zu einem besseren Ort».
Über die genaue Todesursache schweigt sich der Konzern aus. Allerdings waren seine gesundheitlichen Probleme kein Geheimnis. Jobs litt an Bauchspeicheldrüsenkrebs und erhielt erst 2009 eine neue Leber.
Steve Jobs war eine aussergewöhnliche Persönlichkeit. Während man bei anderen Berümtheiten nach Werken und Taten sucht, mit denen sie den Durchbruch geschafft haben, muss man sich beim legendären Apple-Gründer auf seine wichtigsten Einflüsse und Werke beschränken, um die Übersicht über sein Schaffen halbwegs zu wahren.
Für die meisten war Steve Jobs der brillante Kopf, unter dessen Ägide der Computerkonzern Apple einen Hit nach dem anderen landete: angefangen beim unverwechselbaren iMac über den iPod bis hin zum iPhone und dem iPad. Jedes dieser Werke prägte unser Verständnis davon, wie ein benutzerfreundliches und zugleich hippes Gerät auszusehen und zu funktionieren hatte. Unter Jobs entstanden nicht einfach Geräte, sondern Ikonen für die Massen und Vorbilder für mehrere Industriezweige.
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Was immer Apple in den letzten 14 Jahren unter ...

Was immer Apple in den letzten 14 Jahren unter seiner Führung an begeisternder Technologie hervorgebracht hat, wird ihm zugeschrieben – und das, obwohl Jobs weder Programmierer noch Ingenieur war. Vielmehr war er ein aussergewöhnlicher Visionär mit einem untrügerischen Gespür dafür, was die Menschen wollten. Noch wichtiger: Er wusste, was die Menschen als Nächstes begehrten. Wie sehr er mit seinen Ahnungen richtig lag, davon zeugen die langen Schlangen vor den Apple Stores dieser Welt, wenn ein neues iPhone oder ein neues iPad auf die Menschen wartet – nachdem diese Geräte zuvor monatelang kolportiert und durch die Gerüchteküche geschleift wurden.
Vielen Beobachtern und Gegnern von Jobs war diese Euphorie für ein technisches Produkt nicht mehr geheuer; es entstand der Begriff «Steve’s Reality Distortion Field» – eine Feld, das den Apple-Gründer umgab und in dem sich die Wirklichkeit vor den Wünschen und Vorstellungen Jobs’ verbog. Wer sich auf Apple einliess – egal, ob als Mitarbeiter oder als Konsument – liess sich von seinen Ideen und Visionen anstecken. Und von seinen Vorstellungen, wie ein Produkt auszusehen und zu funktionieren hatte.
Er selbst sah das ein wenig pragmatischer und meinte einmal über seinen Erfolg und seine Intuition: «Die Kunst besteht darin, in vielen Fällen einfach Nein zu sagen und Dinge wegzulassen – und sich stattdessen auf das zu konzentrieren, was für die Menschen das Beste ist.»
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Steve Jobs lebte für Apple, verkörperte Apple. ...

Steve Jobs lebte für Apple, verkörperte Apple. «Einige meiner besten und treusten Freunde habe ich hier kennengelernt», meinte er einmal. Deshalb wurde der Welt der Ernst der Lage überdeutlich vor Augen geführt, als er Ende August nach fast 15 Jahren die Führung von Apple abgegeben hat. Während dieser Zeit schaffte er es, aus einem Unternehmen mit dem Rücken zur Wand die wertvollste Firma der Welt zu machen.
Mit Steve Jobs stirbt eine Legende. Zurück bleibt sein Lebenswerk, das ganze Industrien und unser aller Leben verändert hat: Geräte, denen wir unsere Fotos, unsere geheimsten Informationen und unsere schönsten Momente anvertrauen – und damit einen Teil unseres eigenen Lebens. Steve Jobs hat unsere Welt tatsächlich besser gemacht.



Kommentare
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FFOOO
17.10.2011
Ganz bestimmt nicht! Steve Jobs mag ja vieles gemacht haben in seinem Leben, aber die Welt hat er ganz bestimmt nicht verbessert! Für einige Millionen die es vermögen hat er (mit Hilfe von vielen anderen) schöne Spielzeuge herausgebracht. Aber wenn man zu Foxconn und den anderen Zulieferern schaut (Arbeitsbedingungen, Selbstmorde,...) oder sich die Firmenpolitik ansieht (Apple führt sich auf einigen Gebieten etwa gleich auf wie von ihr kritisierte Monopolisten in anderen Gebieten) dann hat er die Welt eher versklavt. Dazu passend die zwei kurzen Videos: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1457154/Ausgebeutet-f%C3%BCr-das-iPhone#/beitrag/video/1457154/Ausgebeutet-fuer-das-iPhone http://www.youtube.com/watch?v=_9fEl8gTHoM&feature=youtube_gdata_player

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hwRob
18.10.2011
Diese Anektode von Jobs, hinsichtlich der Selbstmorde, kannte ich noch gar nicht... köööööstlich, das rundet mein Bild über ihn nur noch mehr ab :rolleyes: Es ist jedoch falsch nur Apple zu brandmarken, es sind quasi alle grossen Brands Kunde bei den Auftragsfertigern wie Foxconn. Outsourcing/Globalisierung... der Boomerang wird einmal gehörigen Wind zurücktragen. Mal sehen wie lange dieses dekadente Verhalten von uns noch gut geht! Es muss ja jedes Jahr ein neues Phone/PC/notebook oder modisches Gadget sein....

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FFOOO
20.10.2011
Natürlich fertigt nicht nur Apple zu billigsten Konditionen, aber sie versuchen sich immer so "clean" darzustellen, anders (natürlich aus ihrer Sicht gleichzusetzen mit "besser") als die anderen, sind aber in vielen Punkten keinen Deut besser, sondern eher schlechter. Durch ihre riesige Marge wären sie z.B. eher in der Lage, angemessene Löhne bezahlen bzw. tolerierbare Arbeitsbedingungen zu schaffen. Und eben, auf andere (z.B. Microsoft, Adobe [wegen Flash]) zeigen sie gerne mit dem Finger, aber die eigenen (Quasi-)Monopole sind dann wieder OK... und wenn ein anderes Produkt mal ähnlich aussieht wie eines von Apfel werden gleich die Juristen losgelassen. Die Welt verbessern sieht dann doch anders aus.

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hwRob
21.10.2011
full ack! leider will das aber in unserem völlig pervertierten kapitalistischen System keiner. Ich rede hier nicht von kapitalismus überwinden, nein, aber das was in den vergangenen 20 Jahren durch die globalisierung abgegangen ist, kann man nur noch KRANKHEIT im ENDSTADIUM nennen. und nun höre ich auf, sonst wirds zu politisch

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FFOOO
21.10.2011
Die Auswüchse würde ich jetzt nicht einfach der Globalisierung im Allgemeinen anhängen. Dass es diverse NGOs gibt welche weltweit tätig sein können ist auch eine Form von Globalisierung und solche Tätigkeiten werden unter anderem auch durch das weltweit globalisierte Netz vereinfacht. Die Globalisierungsgegner/-kritiker etc. von denen man jeweils in den Medien hört sind schliesslich auch ein Produkt der Globalisierung, früher wäre der Aufbau so eines Netzwerks nicht so einfach möglich gewesen. Darum macht es m.E. auch nicht viel Sinn gegen die Globalisierung zu sein. Das Internet als so richtig globalisiertes Netzwerk :-) wird aber soviel ich weiss von Globalisierungsgegnern nicht kritisiert... vielleicht wäre Steve Berners-Lee also eher einer der die Welt besser gemacht hat? Wobei... auf dem Internet gibt's ja andererseits Seiten mit Kinderpornographie etc. - ist es also doch schlecht?

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hwRob
21.10.2011
interessanter Punkt, aber da scheiden sich nun unsere Ansichten :cool: Bin da der Meinung, dass man das Internet als solches dieses nicht zur klassischen wirtschafts "globalisierung" dazuzählen darf/kann/sollte. Denn es ist (für mich) eine unabhängige Entwicklung.

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hwRob
21.10.2011
weils gerade aktuell ist: http://www.computerbase.de/news/2011-10/komponenten-des-iphone-4s-kosten-188-us-dollar/