Oft gelesen und geteilt 07.11.2012, 10:12 Uhr

IT-Friedhof des aktuellen Jahres 2012

Das Jahr 2012 nähert sich dem Ende. Zeit, um sich von den verblichenen IT-Firmen, -Produkten und -Konzepten zu verabschieden. Ja, auch die Grossen der Branche haben die eine oder andere Leiche im Keller.
1) Cisco Cius
Cisco Cius wurde bereits begraben
Im Juni 2012 musste Cisco zugeben, dass es sein geschäftstaugliches Tablet Cius auf Android-Basis beerdigen muss - dies nur ein Jahr, nachdem es das Licht des Markts erblickt hatte.
Das Problem: Nicht nur in Firmen überall auf der Welt, sondern auch bei Cisco selbst brachten die Angestellten lieber ihre eigenen iPads und Android-Tablets ins Büro und stimmten damit sozusagen mit ihren Fingern gegen den Cius. Cisco hatte den Cius nie als iPad-Killer positioniert. Dennoch hatte die Firma nicht mit einer BYOD-Woge (Bring Your Own Device) gerechnet, wie sie derzeit zu beobachten ist. Cisco-CEO John Chambers hatte denn im Nachhinein bedauert, dass das Cius-Projekt nicht schon nach wenigen Monaten auf den Friedhof geschickt wurde.
2) Apples Leichen: Ping, MobileMe und iWork
Auch bei Apple war der Sensenmann
Apple hat heuer nicht nur neue und überarbeitete Produkte gezeigt. Bei dem Unternehmen war auch der Sensemann des öftern zu Gast.
So schickte Apple das soziale Netz für Musik Ping, das mit iTunes 10 im Jahr 2010 debütierte, Ende September ins Reich der Toten. Der Dienst hatte sicher einige Anwender, aber es fehlte ihm die Integration mit wesentlich populäreren sozialen Netzen à la Facebook. Ebenfalls den Weg in die Unterwelt trat MobileMe an. Der Synchronisations- und Onlinespeicherdienst wurde von iCloud gelyncht, das diesen ersetzt. Ebenfalls ein Opfer von iCloud wurde der Filesharing-Dienst zu iWork.

3) Google Postini

3) Google Postini
Bye, bye Postini!
Auch bei Google wurde dieses Jahr das Beerdigungsinstitut vorstellig. Der Suchmaschinenriese will seinen Sicherheits- und Archivierungsdienst Postini zu Grabe tragen. Anwender sollten bis 2013 auf Google-Apps umgestiegen sein. Sind sie das nicht, riskieren sie, die Archivierungs- und Sicherheitsfunktionen zu verlieren.
4) Windows Live
Windows Live lebt auch nicht mehr
Auch Namen werden von Hightech-Firmen gerne einmal um die Ecke gebracht, mögen sie auch noch so lebensbejahend klingen. So geschehen dieses Jahr mit «Windows Live». Die Bezeichnung diverser Dienstleistungen, die 2005 eingeführt worden war, ist nicht mehr.
Statt Windows Live Search heisst es künftig Bing, statt Windows Live Hotmail spricht man wieder ganz profan von Hotmail.

5) MSNBC

5) MSNBC
Auch schmerzliche Trennungen standen im Jahr 2012 auf dem Programm
Die Hightech-Todesschwadronen wüten bisweilen auch in benachbarten Territorien wie dem Fernsehgeschäft. So trennten sich Microsoft und NBC dieses Jahr, dies, nachdem sie 16 Jahre ein gemeinsames Nachrichten-Venture samt TV-Kanal unterhielten. Letzterer soll fortan NBCNews heissen. Gleichzeitig will Microsoft zusammen mit Windows 8 einen Multimillionen-Online-Nachrichtenkanal starten.
6) WAN-Beschleunigungsgeräte Peribit von Juniper
... sie waren doch noch so jung
Die Ankündigung von Juniper, künftig mit Riverbed in Sachen WAN-Optimierung gemeinsame Sache machen zu wollen, bedeutete den sicheren Sargnagel für die eigene Reihe entsprechender Appliances.
Betrüblich für die Aktionäre dürfte dabei sein, dass Juniper im Jahr 2005 337 Millionen US-Dollar hinblätterte, um die entsprechende Technik in Form des Herstellers Peribit Networks zu erstehen - nur, um die Produkte jetzt zu begraben.

7) Megaupload

7) Megaupload
Kim Schmitz ist ein Wiederholungstäter
Die berüchtigte Filesharing-Site Megaupload betrachtet ebenfalls künftig die Radieschen von unten, dies nachdem das FBI die Schliessung veranlasste und das US-Jusrizministerium den Urheber Kim «Dotcom» Schmitz in Neuseeland per Haftbefehl einbuchten liess.
Doch Dotcom ist ein richtiger Wiedergänger: Schon hat er ein neues Filesharing-Projekt in Aussicht gestellt. Nur noch Mega soll es heissen und dank Verschlüsselungstechnik FBI und Unterhaltungsindustrie eine lange Nase zeigen.
8) Microsoft Metro
Kaum auf der Welt, und schon wieder im Reich der IT-Leichen
Nochmals ein Leichnam im Hause Microsoft. Diesmal kann man den Fall von «Metro» sogar als Totgeburt bezeichnen. Denn der Name wurde zwar von Microsoft offiziell für die bunte Kacheloberfläche für Windows 8 und Windows Phone 7.x sowie 8 verwendet.
Im Laufe des Jahres erklärten die Redmonder aber unverhofft, bei Metro habe es sich nur um einen Entwicklernamen gehandelt. Ganz abgenommen hat man der Ballmer-Company diesen Obduktionsbericht nicht. Es wird gemunkelt, markenrechtliche Bedenken seien für den Metro-Todesstoss verantwortlich.

9) Google Picnik

9) Google Picnik
Das Picnik ist zu Ende
«Das Picnik ist vorbei», erfährt, wer die ehemalige Picnik-Site ansurft. Beim 2010 von Google für einen ungenannten Preis aufgekauften Fotobearbeitungsdienst handelt es sich nicht um eine Leiche, sondern um einen Zombie. Der Service lebt als Wiedergänger im Google-eigenen sozialen Netz Google+ weiter.
10) Adobe Flash für Android
Adobe Flash und Android haben keine gemeinsame Zukunft
Für iOS durfte Adobe Systems Flash nie liefern, für Android beerdigt Adobe nun die Technik selbst. Ab Version 4.0 existiert Flash nicht mehr. Stattdessen will man eigene Apps mit HTML5 realisieren.

11) Microsofts MIX-Event

11) Microsofts MIX-Event
Microsoft MIX ist Vergangenheit
Auch für Veranstaltungen läutet gelegentlich das Totenglöcklein. So dieses Jahr geschehen für Microsofts Event namens MIX.
Diese Veranstaltung richtete sich an Entwickler und Designer und war 2005 ins Leben gerufen worden. Sie sollte eine spezielle Webentwickler-Community aufbauen. Microsoft hat aber einsehen müssen, dass diese Trennung nicht sehr scharf war, ja, dass die Entwickler nicht mehr so recht wussten, an welcher Konferenz sie jetzt teilnehmen sollten. Also guillotinierten die Redmonder die MIX kurzerhand.
12) Oink
Eine Social-Media-Leiche
Im Bereich Social Media wimmelt es nur so von Leichen und Scheintoten. Eine davon ist Oink, eine «Social Rating App», die das Start-up Milk lancierte. Immerhin steckte hinter Milk der Digg-Gründer Kevin Rose. Doch dies nütze dem Oink-Schicksal wenig.
Nach anfänglichem Interesse nach der Gründung des Dienstes im November 2011, musste Oink sich bereits im März 2012 den Gnadenschuss geben. Auch das Start-up Milk segnete das Zeitliche. Es wurde von Google gekauft, und seine Techniken kommen im sozialen Netzwerk Google+ zum Einsatz.

13) Amazon Kindle DX

13) Amazon Kindle DX
Die potenzielle Zielgruppe hatte kein Interesse
Auch Amazon hat den Totengräber bestellt, und zwar für den Kindle DX. Dieser 9,7 Zoll grosse und recht teure (380 US-Dollar) E-Reader hätte im akademischen Umfeld Fuss fassen sollen. Studenten und Dozenten griffen da lieber zum billigeren 6-Zoll-Modell. Unterdessen hat Amazon zudem den 8,9 Zoll messenden Kindle Fire HD im Angebot, sozusagen als Erbe des nun beerdigten Kindle DX.



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