Oft gelesen und geteilt 15.02.2013, 09:50 Uhr

Meilensteine der Notebook-Geschichte

Neu ist das Surface-Tablet in der Schweiz erhältlich, eine weitere Neuerung in der Laptop-Geschichte. Wer sind seine Vorfahren?
Mit dem Surface hat sich auch Microsoft mit einem Tablet/Ultrabook-Hybriden unter die Laptop-Bauer gewagt. Bisher sind die Reaktionen darauf gemischt, der Verkauft begann harzig. Seit dieser Woche gibt es nun die Pro-Version davon zu kaufen, und seit gestern, 14. Februar, ist die RT-Version auch in der Schweiz erhältlich.
Beschäftigt man sich mit der Entwicklung, die Notebooks in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten durchlaufen haben, dann dreht sich meist alles um Prozessorleistung, Arbeitsspeicher und Bildschirmgrösse (siehe Bilderstrecke). Einen anderen und durchaus lesenswerten Ansatz hat kürzlich David Fried von laptoplogic.com gewählt und die Geschichte der Laptops aus Sicht des zunehmend geringer werdenden Gewichts erzählt.
1990 - Aller Anfang ist schwer: MacIntosh Portable (7,16 kg)
Wenn man heute ein modernes Notebook, wie das filigrane MacBook Air betrachtet, vergisst man schnell, dass es auch dunklere (und schwerere) Zeiten gab, und dass selbst Laptops aus dem Hause Apple nicht immer so wirkten, als würden sie von Elfen gebaut.
Apples erster Versuch, einen tragbaren PC zu schaffen, der es leistungsmässig mit seinen Desktop-Kollegen aufnehmen konnte, gipfelte 1990 im MacIntosh Portable. Aufgrund des schweren Bleiakkus brachte es Apples Notebook auf satte 7,16 Kilogramm Gewicht. Grosses Gewicht war damals jedoch nicht mit grosser Leistung gleichzusetzen. So bildete das Herz des Laptops eine 16-MHz-CPU mit 1 MB Arbeitspeicher, der bei Bedarf auf 9 MB erweitert werden konnte. Dabei konnten die Akkulaufzeit von 12 Stunden und die Möglichkeit, endlich mobil arbeiten zu können, jedoch kaum über den Schock hinweghelfen, der einem beim Blick auf den Preis von 6500 Dollar durch die Glieder fuhr. Die Absatzzahlen hielten sich dann auch in für Apple enttäuschenden Grenzen.
1996 - Die Diät trägt Früchte: IBM Thinkpad 560 (1,81 kg)
IBM Thinkpad
Viele glauben, dass IBMs 1996 erschienenes Thinkpad 560 den Weg frei gemacht hat für moderne 12-Zoll-Notebooks mit normal grosser Tastatur. Es hatte ein für damalige Verhältnisse revolutionäres Gewicht von 1,81 Kilogramm und war dabei keine 3 Zentimeter dick. Es verfügte über beeindruckende 8 MB Arbeitsspeicher, eine 810-MB-Festplatte und ein 1,44-MB-Disketten-Laufwerk. Das geringe Gewicht wurde jedoch durch einen zu kleinen Akku erkauft, der gerade einmal 2 Stunden Betrieb erlaubte. Revolutionär waren hingegen das optional erhältliche CD-Laufwerk und das integrierte Mikrofon.
2002 - Und die Grösse zählt doch: Compaq Evo N800c (2,99 kg)
Compaq Evo
Dank seines 15-Zoll-Bildschirms war das Compaq Evo N800c der ideale Begleiter für Studienanfänger. Es verfügte über 256 MB DDR SDRAM, eine 60 GB Festplatte, sowie zwei USB-Anschlüsse. Trotz dieser damals beeindruckenden Leistungsmerkmale war es dennoch dünn und filigran gehalten. Revolutionär waren auch die Grafikeigenschaften des Bildschirms. Dabei konnte es dank seines nicht übermässig grossen Gewichts von knapp 3 Kilogramm leicht transportiert werden. Dank des verbauten Lithium-Ionen-Akkus brachte es das Compaq Evo N800c unter Normalbedingungen auf 4 Stunden Laufzeit. Durch seinen moderaten Preis fand es bei Nachwuchsakademikern reichlich Absatz.
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Ultrabooks erreichen die Welt

2008 - Leicht bulimisch: MacBook Air (1,37 kg)
MacBook Air
Erstmal vorgestellt wurde das MacBook Air 2008 durch Steve Jobs auf der MacWorld. Apple selbst beschrieb es als das weltweit dünnste Notebook. Wie bei so vielen anderen Apple-Produkten sind es aber nicht nur die reinen technischen Eckdaten, die überzeugen, sondern vielmehr die Tatsache, dass es Apple immer wieder schafft, Produkte auf den Markt zu bringen, die schlicht und einfach sexy sind. Wirft man nämlich einen Blick auf das Gewicht des MacBook Air, dann stellt man schnell fest, dass sich noch andere Notebooks in derselben Gewichtsklasse tummeln. Zu den Features, die das MacBook Air 2008 aus der Masse heraushoben, gehörten unter anderem der Farbumfang des 13,3-Zoll Bildschirms, der über eine Auflösung von 1280 x 800 Pixeln sowie LED-Hintergrundbeleuchtung verfügte Die restlichen technischen Eckdaten sind weniger revolutionär. So verfügte Apples Laptop über gerade einmal einen USB 2.0-Anschluss, knapp fünf Stunden Akkulaufzeit und 2 GB Arbeitsspeicher. Trotz des saftigen Preises verkaufte sich das MacBook Air alles andere als schlecht.
2012 - Das Jahr der Ultrabooks
Acer Aspire S5
Angeregt durch den Erfolg, den Apple mit seinen MacBooks feiern konnte, schickte sich Intel Ende 2011 an, eine neue Klasse schneller, ultramobiler und extrem dünner Notebooks am Markt zu etablieren. Notebook-Hersteller, die sich mit dem Prädikat Ultrabook schmücken wollen, müssen eine Reihe strenger Kriterien einhalten. So darf ein Ultrabook maximal 21 mm dick sein, muss über ein Akkulaufzeit von mindestens 5 Stunden verfügen und darf zudem ein gewisses Preisniveau nicht überschreiten. Auch in Sachen Gewicht kann sich der neue Formfaktor sehen lassen. So wiegt Acers Aspire S5 beispielsweise nur 1,35 kg.
2013 - Microsoft Surface Pro
Microsoft Surface Pro
Obwohl sich schon andere Hersteller an Hybriden zwischen Notebook und Tablet versucht haben, hat erst Microsofts Surface Pro das Potenzial, den Markt neu zu mischen. Mit einer Rechenleistung, die sich vor Ultrabooks nicht zu verstecken braucht, einer bei Bedarf andockbaren Tastatur sowie einem dank Windows 8 mit der firmeninternen Software-Infrastruktur voll kompatiblen Betriebssystems schickt sich Microsofts Antwort auf den Tablet-Erfolg der letzten Jahre an, die Konkurrenz das Fürchten zu lehren - und das bei gerade einmal 900 Gramm Gewicht.



Kommentare
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atom
15.02.2013
sorry lieber autor das surface tablet ist, wie es der name schon sagt, ein tablet. es ist kein notebook und kein laptop und gehört deshalb auch nicht in diese geschichtsreihe. es ist eine völlig andere geräteklasse und hat einen anderen anwendungszweck. es ist auch kein ultrabook und auch kein hybrid. nur weil man eine tastatur anschliessen kann macht es das nicht zu einem solchen gerät. Stimmt, da hat der Autor etwas vermischt. Das weiter unten erwähnte Surface Pro hat zwar ein vollwertiges Win installiert, doch in der Schweiz ist vorerst nur das RT-Tablet erhältlich. Ich selbst habe meine Zweifel am Erfolg des Surface Pros. Es verbindet nicht das Beste aus beiden Welten, sondern vereint die Kompromisse für die jeweils andere Welt: Weil ein Tablet dünn und leicht sein soll, kann ein nicht zu grosser Akku eingebaut werden, was sich auf die Akkulaufzeit durch den stärkeren Prozessors auswirkt. Dennoch ist das Gerät zwar leichter als andere Ultrabooks, jedoch schwerer als alle anderen Tablets. Der stärkere Prozessor braucht wiederum einen Lüfter, den man bei einem anderen Tablet nicht findet. Vom Laptop her ist man eine anständige Tastatur gewöhnt, wodurch bei der ansteckbaren Tastatur jedoch wieder ein Kompromiss gemacht werden muss. Auch wurde ein Standfuss eingebaut, der als Tablet nicht praktisch ist, andereseits jedoch für den Betrieb mit Tastatur wiederum benötigt wird, aber nicht wie ein Bildschirm eines Laptops stufenlos verstellbar ist. Ein Laptop mit vollwertigem Betriebssystem braucht auch mehr Speicherplatz, der jedoch teuer ist und MS hat wiederum zu Gunsten eines Tabletpreises daran gespart. Dennoch ist der Preis der Geräts im Bereich eines Ultrabooks, aber wesentlich teurer als ein anderes Tablet oder ein günstiger Laptop. Auch von den Anschlüssen her hat man zwar einen USB, Minidisplayport und SD-Anschluss, was verglichen mit einem anderen Tablet grosszügig, aber verglichen mit einem Ultrabook spartanisch ist. Auch ist die Bildschirmgrösse für ein Tablet gross genug, aber für ein Laptop wiederum an der unteren Grenze. Auch das Betriebssystem selbst ist ein Kompromiss. Einerseits bietet man touchoptimierte Apps an, die im aufgestellten Betrieb mit Tastatur und Maus weniger praktisch sind, andererseits eignen sich Desktopapps nicht gut für den "Tablet"-Betrieb. Auch wechselt man je nach App zwischen Desktop und "Metro"-Modus hin- und her. So entsteht ein Gerät, das zwar in beiden Welten zu gebrauchen ist, man jedoch in beiden Welten mit Einschränkungen leben muss und nicht recht damit zufrieden gestellt wird.