Oft gelesen und geteilt 24.06.2011, 08:00 Uhr

Samsung Chromebook angetestet

Wir haben das neue Samsung Chromebook, das mit Google Chrome OS läuft, unter die Lupe genommen - und sagen Ihnen, wie gut das Chromebook wirklich ist.
Die Hardware
Das Samsung Series 5 ist ein 12,1-Zoll-Netbook mit einem schönen, abgerundeten Design. Tatsächlich kann man sagen, dass es sich hierbei um das erste echte Netbook handelt und es ist vermutlich das erste massenmarkttaugliche Laptop, das nur dafür entwickelt wurde, um Sie ins Internet zu bringen. Das Herzstück des Netbooks ist ein Intel-Atom-N570-Dual-Core-Prozessor. Des Weiteren sind 2 GB Arbeitsspeicher und 16 GB Flash-Festplattenspeicher integriert. Wie bei jedem normalen Notebook beschränkt sich die Ausstattung auf das Notwendigste. Am Notebook befindet sich kein LAN-Anschluss, kein Bluetooth, kein digitaler Video-Ausgang und die Tastatur hat auch keine Hintergrundbeleuchtung.
Die Tastaturtasten sind gross und haben einen angenehmen Abstand zueinander, sodass Sie bequem darauf tippen können. Das anklickbare Touchpad ist relativ gross und Ihre Bewegungen werden sehr gut umgesetzt. Die HD-Webcam funktioniert ganz zufriedenstellend. Aber der Gebrauch der Webcam wird auf die Nutzung mit Webanwendungen beschränkt. Das bedeutet, dass Sie kein Skype nutzen können.
Sie sind es gewohnt, bestimmte Tastenkürzel zu verwenden? Pech gehabt, das Samsung Series 5 bietet keine Funktions-Tastenkürzel an. Und es gibt auch keine Entfernen-Taste. Dieses Problem können Sie jedoch umgehen, indem Sie gleichzeitig Alt- und die Backspace-Taste drücken, denn auch so entfernen Sie das vorangestellte Zeichen. Google hat auch die Feststelltaste zugunsten einer Such-Taste entfernt. Sie sind es gewohnt, Gesten auf dem Touchpad zu verwenden? Hier wird nur eine einzige Geste unterstützt. Sie können zwar mit zwei Fingern scrollen, aber weder zoomen noch wischen, um etwas rückgängig zu machen.
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Google wirbt damit, ein Notebook entwickelt zu haben, ...

Google wirbt damit, ein Notebook entwickelt zu haben, das prinzipiell nicht viel mehr ist als ein vergrösserter Chrome-Browser. Das Unternehmen sagt, dass es schnell hochfährt und das stimmt. In etwa 12 Sekunden können Sie es hochfahren lassen. Wenn das Notebook lediglich im Schlafmodus war, benötigt es sogar nur ein oder zwei Sekunden, bis es wieder einsatzbereit ist.
Die Wahrscheinlichkeit, einen Virus zu bekommen, ist wirklich sehr gering, weil Sie zum einen keine ausführbaren Programme starten können und zum anderen das gesamte System verschlüsselt ist. Nach unseren Tests scheint die Batterie etwa acht Stunden auszuhalten, aber es ist schwierig, einen Vergleichstest durchzuführen, wenn das System nur einen Internetbrowser laufen lassen kann.
Das Series 5 Chromebook leidet eindeutig unter der allgemeinen Trägheit, die wir von Atom-basierten Netbooks kennen. Und das gilt sogar, obwohl kein leistungshungriges Windows-Betriebssystem im Weg steht. Natürlich laufen kleine Webanwendungen, wie beispielsweise Evernote, ganz gut, aber schon Angry Birds aus dem Chrome Web-Store ist im HD-Modus, der jedoch nicht wirklich hochauflösend ist, nicht mehr gut spielbar. Wir meinen, dass Samsung besser beraten wäre, auf einen stärkeren Prozessor zu setzen.
Die Hardware hat noch ein paar weitere Macken neben den Leistungsproblemen. Die Plastikabdeckungen auf der linken und rechten Seite sind nur locker angebracht, sodass diese vermutlich in wenigen Monaten abfallen werden. Die Soundqualität der Stereo-Lautsprecher ist wirklich nicht gut, auch wenn wir berücksichtigen, dass es sich hierbei um ein kleineres und günstigeres Notebook handelt. Fast jedes Mal, wenn wir ein neues Lied abspielen oder die Lautstärke anpassen, ist ein leises Knacken zu hören. Das ganze Notebook fühlt sich für die Grösse zu schwer an. Auch wenn sich 1,5 kg nicht nach sehr viel anhört, sollte ein so dünnes und kompaktes Notebook nicht so viel wiegen.
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Software

Software
Wir werden jetzt nicht darauf eingehen, wie es ist, Chrome OS zu verwenden, denn das können Sie ganz einfach selbst nachvollziehen. Öffnen Sie hierfür Ihren Chrome Browser, maximieren Sie das Fenster und versuchen Sie, die ganzen Computeroperationen von dort aus zu tätigen. Google hat zwar noch einen rudimentären Dateimanager und einen Multimedia-Player integriert, sodass das System etwas mehr bietet als nur den Chrome-Browser. Aber diese beiden Anwendungen sind nicht gut gestaltet und bieten nur wenige Funktionen, womit diese Programme kaum zur Benutzung geeignet sind.
Sie wollen etwas vom Chromebook ausdrucken?
Sie können dies lediglich mit Google Cloud Print bewerkstelligen. Das bedeutet, dass Sie einen Drucker benötigen, der an einen Windows- oder Mac-Rechner angeschlossen ist. Der Computer muss selbstverständlich eingeschaltet sein, einen aktiven Internetanschluss besitzen und zusätzlich muss der Chrome Browser gestartet sein, damit Sie von Ihrem Netbook mit Chrome OS aus drucken können. Aber immerhin hat der Browser Flash 10.2 installiert, sodass Sie Videos betrachten können. Leider stimmt das nicht ganz, weil einige Videos auf unterschiedlichen Seiten immer wieder stocken, insbesondere bei HD-Videos und beim Betrachten im Vollbildmodus.
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Fazit

Fazit
Ein Computer, der nur in der Lage ist, einen Browser und nichts Weiteres auszuführen, hat seine Vorteile. Alles wird über den Chrome Browser mit Ihren anderen Computern synchronisiert. Er fährt schnell hoch und erwacht noch schneller aus dem Schlafmodus. Er kann neue Aktualisierungen herunterladen und installieren, ohne Sie damit zu belästigen. Aber für jeden Vorteil des «Internet»-Computers können wir mindestens zwei gravierende Nachteile finden, sodass wir uns doch wieder nach einem umfangreicheren Betriebssystem sehnen.
In den letzten Tagen, während wir diesen Test geschrieben haben, taten sich immer wieder Situationen auf, in denen wir uns geärgert haben. Wie oft wollten wir einfach nur etwas von einem Fenster zum nächsten ziehen? Wir haben versucht, Webapps zu verwenden, um Bilder zu bearbeiten und Diagramme in Tabellenkalkulationsprogrammen zu erstellen, aber letztendlich haben wir uns immer die schnellere und umfangreichere Desktop-Version gewünscht. Ein weiteres Ärgernis ist die Notwendigkeit einer Internetverbindung. Wenn wir irgendwo hinfliegen, müssen wir auf Wi-Fi verzichten und können nicht einmal Musik hören, weil die Festplatte dafür zu klein ist. Uns kam es so vor, als müssten wir uns die ganze Zeit Gedanken machen, wie wir die Einschränkungen möglichst gut umgehen können. Sicher finden sich Mittel und Wege, die Probleme zu umgehen, aber so wollen wir nicht am Computer arbeiten.
Letztendlich scheint das Experiment ein paar Jahre in die Zukunft zu gehören. Irgendwann, in nicht allzu ferner Zukunft, kann der Tag kommen, an dem Webanwendungen so gut und umfangreich sind, dass diese die klassischen Programme ersetzen können. Derzeit können wir es uns aber nicht vorstellen, ein Chromebook weiterzuempfehlen. Momentan sind Chrome-OS-Laptops etwas für Technik-Enthusiasten. Sogar Android-3.0-Tablets scheinen leistungsstärker, flexibler und umgänglicher als diese Chromebooks zu sein.
Das Samsung Series 5 Chromebook wurde von unserem PC-Welt-Kollegen Jason Cross getestet.



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