News
26.04.2013, 11:06 Uhr
So macht Swisscom Analogkunden Angst
Weil Swisscom in einem Schreiben an Haushalte den Niedergang des Analogfernsehens beschwört, prüft der Kabelnetzverband Swisscable jetzt rechtliche Schritte.
Beim Schweizer Kabelnetzverband Swisscable ist man genervt. Der Grund: In einem Schreiben an Schweizer Haushalte beschwört die Swisscom den Niedergang des Analogfernsehens und versucht, die Angeschriebenen zum Wechsel auf ein eigenes Digital-TV-Produkt zu bewegen. «Das herkömmliche, analoge TV befindet sich auf dem Rückzug», heisst es in grossen, fett gesetzten Buchstaben. Und: «Als führender nationaler Telekom-Anbieter ist es unsere Aufgabe, Sie über diese Veränderungen zu informieren. Denn es ist höchste Zeit, auf das digitale Fernsehen umzusteigen.»
«Blanker Unsinn»
Swisscable reagiert am Freitag mit einer Medienmitteilung mit dem Titel «Swisscom verschickt irreführende Briefe» auf dieses Schreiben. «Mit diesem Text wird erstens der Anschein erweckt, dass der Wechsel auf Digital-TV dringlich ist. Zweitens wird der Eindruck erweckt, dass es um eine offizielle Angelegenheit geht. Schliesslich wird impliziert, dass nur eine Beratung durch die Swisscom verhindern kann, dass der Anschluss verloren geht», heisst es darin. «Natürlich sind diese Implikationen blanker Unsinn», so das unmissverständliche Statement von Swisscable. Wer noch Analog-TV nutze, sei Kunde eines Kabelnetzbetreibers und als solcher völlig unabhängig vom Geschäftsgebaren der Swisscom. «Sie können den erwähnten Kundenbrief deshalb bedenkenlos in den Müll schmeissen.»
Fragwürdige Formulierungen
Tatsächlich sind die Formulierungen im Swisscom-Schreiben fragwürdig und teilweise schlicht falsch. So schreibt das grösste Schweizer Telekomunternehmen: «Sonst (wenn Sie nicht auf das digitale Fernsehen umsteigen, Anm. der Red.) könnten Sie bald den Anschluss verlieren und müssten sich unter anderem bei der Bildqualität und Senderauswahl einschränken.» Zwar stimmt es, dass auf dem analogen Kabelnetz kontinuierlich Sender abgeschaltet werden. Doch ganz abgestellt wird der analoge Anschluss in absehbarer Zeit nicht. Die wichtigsten Sender, darunter die SRF-Programme, werden auch in Zukunft noch analog empfangbar sein.
Swisscom entschuldigt sich
Auf die Vorwürfe angesprochen, gibt Swisscom zu, mit dem Brief etwas übers Ziel hinausgeschossen zu haben. «Wir sehen ein, dass der Brief missverständliche Formulierungen enthielt. Dies tut uns leid und wir entschuldigen uns dafür.» Man habe allerdings zu besagtem Schreiben keine Häufung von Reklamationen festgestellt und könne rechtliche Vorwürfe nicht nachvollziehen.
Swisscable sagte auf Anfrage, dass man rechtliche Schritte gegen die Swisscom prüfe. Nächste Woche will man mit dem internen Rechtsdienst abklären, ob möglicherweise der Tatbestand des unlauteren Wettbewerbs gegeben sei.
Swisscable sagte auf Anfrage, dass man rechtliche Schritte gegen die Swisscom prüfe. Nächste Woche will man mit dem internen Rechtsdienst abklären, ob möglicherweise der Tatbestand des unlauteren Wettbewerbs gegeben sei.
26.04.2013
26.04.2013
26.04.2013
26.04.2013
26.04.2013
26.04.2013
26.04.2013
26.04.2013
26.04.2013
26.04.2013