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13.12.2013, 11:58 Uhr
Steve Ballmer bereut Windows Vista
Der abtretende Steve Ballmer hat in einem Interview über seine grössten Verfehlungen während seiner Microsoft-Karriere gesprochen. Derweil dreht sich das Nachfolgerkarussell munter weiter, ein neuer Name ist ins Spiel gekommen.
13 Jahre war Steve Ballmer Microsoft-CEO, 33 Jahre im Unternehmen aktiv. Spätestens im nächsten Sommer tritt der erste Microsoft-Manager überhaupt ab. Wer so lange die Geschicke eines der wichtigsten Akteure in einer sich sehr schnell verändernden Branche prägt, macht zwangsläufig auch mal Fehler. Derart offen wie Steve Ballmer im Interview mit der Microsoft-Journalistin Mary Jo Foley redet aber kaum jemand darüber.
«Was ich am meisten bedauere – nicht nur in meiner Zeit als CEO, sondern in meiner gesamten Zeit bei Microsoft – ist Windows Vista», sagte Ballmer. «Das war der grösste Fehler, den ich gemacht habe». Nicht nur, weil es ein schlechtes Produkt war, sondern auch, weil es fünf oder sechs Jahre dauerte, bis es verkauft werden konnte. «Danach mussten wir es sofort reparieren. Das Resultat daraus war Windows 7.» Dass Vista sein grosser Fehler war, sagte Ballmer bereits im Sommer, nun begründete er die damaligen Worte.
Weniger ist mehr
Weil die Entwicklung von Vista derart viel Zeit in Anspruch genommen habe, konnte sich Microsoft nicht auf andere Bereiche konzentrieren. «Wir machten während acht Jahren keine Fortschritte, weil unsere besten Leute an Vista arbeiten mussten. Dabei hätten die in dieser Zeit andere Dingen – beispielsweise Telefone - entwickeln können.» Ballmer sagte, für diese Situation die volle Verantwortung zu übernehmen.
Strategischer Fehler
Ballmer sagte weiter, dass es sich bei Vista nicht nur um einen Führungsfehler, sondern auch einen «strategisch technischen» Fehler gehandelt habe. «In dieser Industrie ist es wichtig, die grossen Dinge richtig zu machen und sich auf diese zu konzentrieren.» Und nicht, ständig die Strategie zu ändern. Wie man es richtig machen sollte, zeigen Apple und Google, findet Ballmer. Erstere hätten ganz auf die Touch-Bedienung und stromsparende Geräte gesetzt, letztere alle Energie in die Suche investiert. Beides habe sich ausgezahlt.
Xbox ebenfalls nicht optimal
Nebst Vista bereut Ballmer noch ein weiteres Microsoft-Produkt besonders: die Xbox. Diese sieht er zwar nicht als schlechtes Produkt an, es dauerte ihm aber viel zu lange, daraus Profit zu machen. Die erste Xbox kam 2001 auf den Markt und wurde vier Jahre später durch die Xbox 360 abgelöst. Bis 2010 machte Microsoft laut Schätzungen mit jeder verkauften Xbox Verlust. Die Zukunft der Spielekonsole sieht er positiver: «Wir hätten die Xbox etwas günstiger bauen können, ja. Aber wir haben trotz den Verlusten an da Produkt geglaubt und es immer weiter entwickelt bis hin zur Xbox One. Darüber bin ich froh.»
Autor(in)
Fabian
Vogt
16.12.2013
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