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18.04.2016, 10:20 Uhr
Swisscom: Auf dem Land noch lange kein Glasfasernetz in Sicht
Die Swisscom muss von Salt und Sunrise heftige Kritik einstecken. Statt flächendeckend auf Glasfaser zu setzen, wird in ländlichen Regionen weiterhin grosszügig am Kupfernetz geschraubt.
Der Stadt-Land-Graben öffnet sich, wenn es um den Breitbandausbau der Swisscom geht. Während Stadtbewohner jetzt schon von Spitzengeschwindigkeiten via FTTH-Anbindung profitieren, warten Kunden auf dem Land noch Ewigkeiten auf die zukunftsträchtige Glasfasertechnologie. Dazu wird es wohl vorerst nicht kommen, denn die für den Telko teuerste Variante wird gemieden. Stattdessen lotet die Swisscom seit 2006 neue Technologien aus, um in Verbindung mit Kupfer und Glasfaser das alte Kupfernetz auf Trab zu halten. Mit «Vectoring» und «G.Fast» seien die Regionen günstiger zu erschliessen als mit Glasfaser, sagt ein Swisscom-Sprecher der «NZZ am Sonntag».
Swisscoms Vectoring-Ausbauphase
Beim sogenannten Vectoring werden wie bei einem Kopfhörer mit Noise-Cancelling Nebengeräusche herausgefiltert. Mit Vectoring kann die Übertragungsrate im Down- und Upstream im günstigsten Fall verdoppelt werden. Bei ca. 500 m Kabellänge ist noch eine Bandbreite von 100 Mbit/s möglich. Bis 2020 sollen für über 80 Prozent der Anschlüsse Bandbreiten von über 100 Mbit/s erhältlich sein. Die zügigen Ausbaupläne mit der Kupferbeschleunigung kommen nicht von ungefähr, besonders weil UPC Cablecom und Quickline ihr schnelleres Kabelnetz schon so gut wie lanciert haben. Die Swisscom setzt indes bereits auf den Nachfolgestandard «G.Fast», der Kupferleitungen auf bis zu 500 Mbit/s beschleunigt. Swisscom investiert schätzungsweise rund 500 Millionen Franken pro Jahr in den Breitbandausbau. UPC Cablecom und UPC Austria nehmen für ihr geplantes 5-Gbit-Netz gegenwärtig 250 Millionen Franken in die Hand.
Konkurrenz will Glasfaser forcieren
Für ihre Strategie muss die Swisscom jedoch heftige Kritik von der Konkurrenz einstecken: «Swisscom setzt auf eine Technologie, die langfristig durch Glasfaser ersetzt werden muss», sagt ein Salt-Sprecher der NZZ am Sonntag. Salt fordert, dass Swisscom verpflichtet werde, einen «diskriminierungsfreien Zugang» zu Breitbandprodukten über 30 Mbit/s anzubieten. Sunrise hält es für sinnvoll, dass der Bundesrat bei Erlahmung des Wettbewerbs eingreifen kann. Die Swisscom entgegnet, sie biete der Konkurrenz und ihren Wiederverkäufern sehr wohl Zugang zu ihren Kunden. «Uns ist es lieber, dass ein Kunde unser Produkt über Sunrise nutzt, als dass er ganz zu UPC geht. Aus diesem Grund haben wir einen Anreiz, die Preise nicht zu hoch anzusetzen», sagt der zuständige Produktmanager. Das Bakom sieht bis auf Weiteres keine Glasfaserregulierungspläne vor. Laut René Dönni, Abteilungsleiter Telekomdienste beim Bakom, soll dies erst in ein paar Jahren entschieden werden.
Autor(in)
Simon
Gröflin
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